2024-06-17T07:46:28.129Z

Ligabericht
Husens Sascha Mühle (r.) setzt sich im Zweikampf mit dem Marienloher Florian Stenzel (l.) ordentlich zur Wehr. Ein Zweikampf, stellvertretend für die Situation in der Kreisliga A2.
Husens Sascha Mühle (r.) setzt sich im Zweikampf mit dem Marienloher Florian Stenzel (l.) ordentlich zur Wehr. Ein Zweikampf, stellvertretend für die Situation in der Kreisliga A2.

Der Paderborner Süden probt den Aufstand

In der Paderborner Kreisliga A2 stehen derzeit gleich drei Teams aus dem ehemaligen Fußballkreis Büren an der Spitze / Die Favoriten aus dem Norden schwächeln dagegen

Bei der Zusammenführung der Fußballkreise Paderborn und Büren vor etwas mehr als einem Jahr in die beiden Kreisligen A1 und A2 wurde der Abgesang des Fußballs im Paderborner Süden vorausgesagt. „Es werden am Ende nur eine Hand voll Bürener Mannschaften übrig bleiben, die in den A-Ligen konkurrenzfähig sein werden“, stand Hardy Zich, Fußballkenner des Paderborner Fußballs und aktuell im fünften Jahr Trainer bei der SG Haaren/Helmern, mit seiner Meinung in der vergangenen Saison nicht alleine da. Im zweiten gemeinsamen Jahr begehrt der Süden in der A2 aber auf und mischt die Liga ordentlich durcheinander.

Nach sieben Spieltagen bilden die SG Husen/Henglarn, die FSV Bad Wünnenberg/Leiberg und die SG Haaren/Helmern das Spitzentrio. Die vor der Saison als Topfavoriten gehandelten SV Marienloh (4.), TuRa Elsen (5.) und der FC Dahl/Dörenhagen (9.) haben mehr Probleme als gedacht.
Vom Abstiegskandidaten zum Spitzenreiter mauserte sich die SG Husen/Henglarn. Saisonübergreifend ist das Team von Spielertrainer Alexander Müller nun schon seit elf Spielen ungeschlagen. Basis des Erfolges ist eine stabile Defensive (nur sechs Gegentore) und eine beherzte kämpferische Teamleistung, die aber auf Kosten zahlreicher Verletzungen ging. „Wir gehen personell auf dem Zahnfleisch. Aber was wir an Punkten haben, kann uns keiner mehr nehmen“, bleibt Müller trotz der Erfolgsserie realistisch. Der SG-Coach hat nur die 30 bis 35 Punkte für den Klassenerhalt im Hinterkopf.

"Die Bürener Vereine haben so langsam die Scheu abgelegt"


Bereits in den ersten Wochen legte die FSV Bad Wünnenberg/Leiberg mit dem neuen Trainer Christian Nolte und druckvollem Offensivfußball das Image der grauen Maus ab. Mit 27 Toren stürmte die FSV auf Platz zwei vor. Aber Nolte sieht diese Tabellensituation erst einmal nur als schöne Momentaufnahme. „Ich freue mich für den Altkreis Büren, dass sich viele Teams so behaupten können“, sagt der FSV-Trainer.
Als drittes Südteam kratzt die SG Haaren/Helmern am Selbstverständnis der Paderborner Teams. In der fünfjährigen Entwicklung unter Hardy Zich entwickelte sich die SG von einer jungen, wilden B-Ligamannschaft zu einem Konkurrenten, der spielerisch mit den Paderborner Nordteams auf Augenhöhe agiert. „Die Bürener Vereine haben wohl so langsam ihre Scheu vor der Paderborner Konkurrenz abgelegt“, urteilt Hardy Zich nach der ersten Saisonphase.

Das Abrutschen vom SV Marienloh auf Platz vier ist bei nur drei Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter für die selbst gesteckten Ziele im Verein noch kein Beinbruch. Aber es ist beispielhaft für das aktuelle Schwächeln der Paderborner Mannschaften aus dem Norden. Auch der Start der TuRa Elsen, die das beste Rückrundenteam der letzten Saison stellte, verlief mit nur vier Punkten aus den ersten vier Spielen nicht wie geplant. Unzufrieden legte Steven Downes anschließend sein Traineramt nieder. Drei Siege – zwei davon in Unterzahl – waren die Reaktion, die der scheidende Trainer mit seinem Abgang wohl provozieren wollte.

Der dritte Paderborner Titelfavorit FC Dahl/Dörenhagen kommt so gar nicht in Schwung. Eine ausgeglichene Bilanz mit nur neun Punkten nach sieben Spieltagen kann man getrost in die Kategorie „Fehlstart“ einstufen.

Die Statistik unterstreicht aber auch die aktuelle Stärke der Bürener Mannschaften. Konnte der Süden im Vorjahr nur jedes vierte Spiel gegen den Norden gewinnen, schraubten die Bürener Teams die Quote auf stattliche 42 Prozent (bei 40 Prozent Niederlagen). Und auch im Tabellenkeller setzt der Süden dabei Nadelstiche. Die SG Wewelsburg/Ahden (15.) sammelte überraschende Bonuspunkte beim 2:2 in Marienloh und beim 0:0 in Dörenhagen. Etteln (13.) schockte Marienloh jüngst mit einem 1:0-Sieg in der Fremde und der SV Steinhausen (11.) ist mit der allseits bekannten Heimstärke für jedes Team eine echte Herausforderung.

Der Paderborner Süden hat durch die aktuellen Erfolge Selbstbewusstsein getankt und will mit weiteren Erfolgen auf sich aufmerksam machen. Fakt ist aber auch: Marienloh ist und bleibt auch auf Platz vier der Topfavorit der Liga.

Aufrufe: 020.9.2017, 17:30 Uhr
Detlef Tipp / Foto: Manuel SchlichtingAutor