2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Skeptischer Blick: Eichenrieds Trainer Klaus Stichlmayer (M.) ist enttäuscht von der Vereinsführung.   Umbruch mit Jugend und Neuen
Skeptischer Blick: Eichenrieds Trainer Klaus Stichlmayer (M.) ist enttäuscht von der Vereinsführung. Umbruch mit Jugend und Neuen – Foto: Christian Riedel

Der Neuanfang beim SV Eichenried wird vorgezogen

Stefan Huber übernimmt im Sommer

Trainer Klaus Stichlmayer schmeißt enttäuscht hin, als er erfährt, dass er im Juni ersetzt werden soll. Ex-Löwe Stefan Huber übernimmt im Sommer.

Eichenried – Es kann nicht nur einen Stefan Huber geben – bei diesem Namen ist das klar. Aber beim SV Eichenried gibt es nun sogar zwei davon in leitender Funktion. Der eine war und ist der Vorsitzende, und der andere wird ab sofort Trainer sein beim Fußball-Kreisklassisten: Stefan Huber, 29 Jahre alt, ausgebildet beim TSV 1860 München, später unter anderem aktiv in der Bayernliga (SpVgg Unterhaching) und in der Landesliga, in der er beim VfB Hallbergmoos mit Ben Held ein gefürchtetes Sturmduo gebildet und 24 Tore in 44 Spielen erzielt hat. Er freut sich auf die neue Aufgabe, wie er in einem Interview verrät.

Eigentlich sollte der Daglfinger die Mannschaft erst in der neuen Saison übernehmen. Aber als die Vereinsführung seinem bisherigen Coach Klaus Stichlmayer mitgeteilt habe, „dass wir im Sommer etwas Neues versuchen wollen, hat Klaus sofort aufgehört“, erzählt der Vorsitzende und fügt hinzu: „Aber wir wissen, was wir ihm zu verdanken haben und gehen im Guten auseinander.“

Stichlmayer sieht das etwas anders. „Ich bin schon noch etwas angefressen. Ich hätte gern noch mit den Jugendlichen, die jetzt zu uns stoßen, weitergearbeitet, aber der Verein hat da leider eine andere Philosophie.“

Der 52-Jährige ist enttäuscht. Zuerst habe er ja lediglich als Torwarttrainer unter Marc Hennig und später Andreas Ostermair ausgeholfen. Dann aber hätten ihn die damaligen SVE-Verantwortlichen zu einer Zeit gebeten, das Traineramt zu übernehmen, als der Verein große Personalsorgen hatte. Damals habe er nicht nur zugesagt, sondern auch vier Spielern aus seiner Zamdorfer Zeit akquiriert, „und die haben alle eingeschlagen“.

Vieles habe damals im Argen gelegen, erinnert sich Stichlmayer. „Ich hatte weder einen Betreuer noch einen Torwart- oder Co-Trainer. Um alles habe ich mich selbst gekümmert.“ Nach schwachem Start (Stichlmayer: „Die Mannschaft musste sich erst finden, und wir hatten auch viele Verletzte“) spielte sich der SVE zeitweise sogar bis auf Platz vier hoch.

„Ich habe mein Herzblut da reingesteckt und mich auf die neue Saison gefreut“, sagt Stichlmayer. Als er dann schließlich zu einer Besprechung gerufen wurde, habe er zwar noch darlegen dürfen, wie er die Zukunft sieht. „Danach wurde mir aber gesagt, dass ich nur noch bis zum Saisonende Trainer sein werde.“

Daraufhin habe er sofort hingeschmissen. „Wenn ich jetzt neue junge Spieler einbaue – was für mich als ehemaliger Jugendtrainer eine schöne Aufgabe gewesen wäre, dann möchte ich das schon auch längerfristig machen. So aber macht das keinen Sinn, dann soll lieber gleich der Neue ran“, sagt der 52-Jährige.

Der Neue wird mit Wolfgang Föhringer, Daniel Böck und Andreas Fischer zwar drei Leistungsträger verlieren, denn sie wollen ihre Karriere beenden. Dennoch wird Stefan Huber wohl mit einem breiten Kader arbeiten können. Vier Spieler stoßen aus der A-Jugend hinzu sowie vier Neuzugänge, die laut SVE-Chef Huber alle unter 25 Jahre sind und aus dem Münchner Raum kommen. Namen wolle er aber noch nicht nennen, lediglich einen: Daniel Daffner wird den neuen Coach als spielender Co-Trainer unterstützen. Der 30-Jährige hat nach seiner Zeit in der Bayern-Jugend in der Schweiz und beim FC Pinpinsried sowie dem TSV Dachau in der Landesliga gespielt, später dann auch in der Bezirksliga und allen Klassen drunter. Daffner ist ein Defensivmann und soll künftig die Abwehr des SVE (bisher 57 Gegentore in 19 Spielen) stabilisieren.

Der Trainer selbst wird vielleicht nicht mehr auf dem Platz stehen, meint Eichenrieds Vorsitzender Huber: „Er hat sich 2019 einen Kreuzbandriss zugezogen.“ Der neue Coach habe auch andere Angebote gehabt, sagt der SVE-Chef „aber er ist gespannt auf unsere junge Mannschaft. Und ihn hat gefreut, dass wir ihm gleich bei seinem Einstieg in den Trainerjob die Chance als Cheftrainer gegeben haben.“

Der Vorsitzende selbst hat eine Aufbruchsstimmung im Verein ausgemacht: „Wir haben uns jahrelang irgendwie über Wasser gehalten und waren froh, wenn wir zehn bis zwölf Leute im Training hatten. Jetzt besteht die Aussicht, dass dies dank eines 20-Mann-Kaders anders wird. Darauf freuen wir uns alle sehr.“

Aufrufe: 010.3.2021, 10:02 Uhr
Erdinger Anzeiger / Dieter PriglmeirAutor