2024-05-02T16:12:49.858Z

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Luca Gerhardt (rechts), hier im Dress von Alemannia Waldalgesheim  gegen Mülheim-Kärlich, löst mit seiner Rückkehr große Freude beim TSV Gau-Odernheim aus.
Luca Gerhardt (rechts), hier im Dress von Alemannia Waldalgesheim gegen Mülheim-Kärlich, löst mit seiner Rückkehr große Freude beim TSV Gau-Odernheim aus. – Foto: Edgar Dautistel/Archiv

»Der Königstransfer«

Luca Gerhardt wechselt aus der Oberliga zurück in die Heimat zum TSV Gau-Odernheim

Gau-Odernheim. Kaum sind bei den Fans vom TSV Gau-Odernheim die Abschiedstränen getrocknet, rinnen die Freudentränen: Luca Gerhardt, der verlorene Sohn, kehrt nach nur einer Spielzeit zurück zum Fußball-Verbandsligisten. Der junge Mann, der nie woanders spielte als am Petersberg. Bis er zur vergangenen Saison dem Ruf des SV Alemannia Waldalgesheim in die Oberliga folgte.

Christoph Hartmüller freute die Entscheidung des 21-Jährigen. „Das ist unser Königstransfer“, sagte der Trainer. Gerhardt passt in den jungen Kader und bringt hohe sportliche Qualität mit. Insbesondere fürs Offensivspiel verspricht sich Hartmüller wertvolle Impulse von dem variabel einsetzbaren Köngernheimer. Auch, weil der Rückkehrer an Reife gewonnen hat. Die Lehrzeit in der Oberliga sollte ihm gutgetan haben. Er sollte dem sehr jungen Kader, mit den die Gau-Odernheimer in die neue Saison gehen, mit seinen Erfahrungen zusätzliche Stabilität geben.

Corona-Pause bremst Luca Gerhardt gnadenlos aus

In Waldalgesheim war Luca Gerhardt letztlich ein Opfer der Corona-Pause. Er hatte sich gerade in die erste Elf beim Oberligisten gekämpft, als die Saison beendet war. „Richtig ärgerlich ist das gelaufen“, bedauert er.

Fortan konnte er sich nicht mehr zeigen, die Saison wurde bekanntlich abgebrochen. Deshalb stehen nur vier Oberliga-Pflichtspiele in seiner Vita. Ohne Corona wären es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit deutlich mehr geworden.

Die jüngsten Gespräche über eine Vertragsverlängerung bei Alemannia mündeten in einer einvernehmlichen Trennung. „Das war einfach der aktuellen Situation geschuldet“, reflektiert der Twen. Er könne sich vorstellen, dass er irgendwann auch mal wieder nach Waldalgesheim zurückkehren kann. „Die Türen dort stehen mir sicher offen“, vermutet Luca Gerhardt.

Die Tage bei Alemannia haben ihn gestählt. Es brauchte Durchhaltevermögen, um dort den Durchbruch zu schaffen. Eben diese mentale Stärke, weiterzukämpfen, wenn man nicht erste Wahl ist, prägte ihn neu. Das war eine Ausgangssituation, die er aus Gau-Odernheim so nicht kannte. Von der er aber ahnte, dass sie auf ihn zukäme. In seinem letzten Interview im Dress des TSV kündigte er an, diesen Biss zu haben. Nun hat er bewiesen, dass eben das keine leeren Worte waren. Er kneift nicht, wenn es schwierig wird.

Die Augen strahlen, wenn er erzählt: „Ich habe meine Zeit gebraucht, um mich in Waldalgesheim einzugewöhnen“. Einerseits wegen des höheren Tempos, das in der Oberliga gespielt wird. Andererseits wegen der Art des Fußballspielens: „Wenn Du auf dem Platz stehst, dann musst Du funktionieren“, schildert er. Eine Erfahrung, die er so in der Verbandsliga nie erlebt hatte.

Zugleich war es ein gutes Gefühl für ihn, dass er seine Chance bekam. Er trainierte, lernte und kämpfte. Und er wurde belohnt. Leistung zahlt sich aus. Das ist eine Erfahrung, an der Luca Gerhardt wuchs – sportlich wie menschlich.

Entsprechend dankbar denkt Luca Gerhardt an die Tage in Waldalgesheim zurück. „Ich fühlte mich wohl dort“, sagt er mit Blick aufs Trainerteam. Aber auch mit Blick auf Hans-Joachim Blum, von dem der Köngernheimer in höchsten Tönen schwärmt. Dessen Arbeit im Hintergrund mache Alemannia zu einem noch attraktiveren Verein als er als Oberligist schon ist.

Wertvolle Erfahrungen in Waldalgesheim gesammelt

Blum hat er in unterschiedlichen Facetten kennengelernt. Als Betreuer, der sich „wirklich um alles kümmert. Er bereitet die Kabine vor, managt die Trikots, wäscht sie. Als Spieler braucht man sich in Waldalgesheim dank ihm um gar nichts kümmern. Wenn man kommt, ist alles gerichtet“. Und was vielleicht auch ganz wichtig für Luca Gerhardt war: „Herr Blum ist ein Mensch, mit dem man auch einfach mal reden kann.“

Den Kontakt zu seinem Heimatverein in Gau-Odernheim hat Luca Gerhardt nie verloren. Wann immer es seine Zeit erlaubte, schaute er im vergangenen Jahr bei den Spielen der TSV vorbei. Vertraut war ihm daher auch der extreme Verjüngungsprozess, den Christoph Hartmüller dort eingeleitet hat. „Eben in dieser Situation helfen zu können“, reize ihn, sagt Gerhardt. Er sieht in seiner neuen Mannschaft ein „super Potenzial. Ich kann mir vorstellen, dass uns manch einer unterschätzen wird“. Um diesen Beweis zu führen, muss nur noch endlich das Fußballspielen wieder erlaubt sein. Luca Gerhardt wäre das lieber heute als morgen.



Aufrufe: 07.5.2021, 18:00 Uhr
Claus RosenbergAutor