2024-06-17T07:46:28.129Z

Allgemeines
Darf das wahr sein: Stegens Keeper Christoph Löffler (rechts) nach dem 0:1 gegen den FC Denzlingen. | Foto: Seeger
Darf das wahr sein: Stegens Keeper Christoph Löffler (rechts) nach dem 0:1 gegen den FC Denzlingen. | Foto: Seeger

Der FSV RW Stegen zeigt sich im Abstiegskampf unaufgeregt

Gelassen geht der FSV Rot-Weiß Stegen mit der wenig aussichtsreichen Tabellensituation um

Vom Schwarzwaldstadion des SC Freiburg zur Sportanlage des FSV RW Stegen sind es ziemlich genau fünf Kilometer. Beobachtet man das Konzept der beiden Vereine über eine gewisse Zeit, sind durchaus Parallelen zu erkennen. Im Dreisamtal hat sich in direkter Nähe des Bundesligisten ein kleiner Dorfverein zu einer Adresse in der Region gemausert.

Kontinuität, Nachhaltigkeit und den Ausbildungsgedanken als eine oberste Prämisse vereinen den SC Freiburg mit dem Verbandsligisten. Doch damit haben sich die Gemeinsamkeiten erledigt.„Mit unseren aktuellen Möglichkeiten ist die Verbandsliga das Maximum“, sagt Trainer Stefan Schwär. 16 Punkte sammelte Stegen im bisherigen Saisonverlauf. Es dürfte wohl sehr schwer werden für den Tabellenvorletzten, weiter in der höchsten Verbandsspielklasse vertreten zu bleiben.

Der Vorhang auf der Bühne des viel zitierten Abenteuers Verbandsliga, das Schwär gemeinsam mit seinem Trainerkollegen Björn Kuschel und seiner Mannschaft betrat, könnte sich nach einer Saison bereits wieder schließen. Ist vom Abenteuer Verbandsliga in Stegen die Rede, erhebt der ansonsten so angenehme Gesprächspartner Stefan Schwär kurz die Stimme: „Dieser Begriff wird uns nicht gerecht. Die Verbandsliga war der Lohn harter und kontinuierlicher Arbeit. Von einem Abenteuer zu sprechen, wird unserem Wirken nicht gerecht.“

Über den Umweg Relegation hatten sich die Dreisamtäler das Ticket für die Verbandsliga erarbeitet. Unter Stefan Schwär, seit zwölf Jahren Trainer in Stegen, und dessen Assistenten Björn Kuschel, seit elf Jahren bei den Rot-Weißen, hatte sich der FSV zuvor in einem langfristigen Prozess aus der Bezirksliga nach oben gearbeitet. Lediglich zwei Spieler aus dem Kader des Tabellenvorletzten schnupperten anderweitig bereits Verbandsligaluft. Der 20-jährige Winterneuzugang Max Risch und Keeper Rafael Rammo gehörten vor ihrem Wechsel nach Stegen auch beim SV Endingen zum Stammpersonal. „Natürlich waren uns die anderen Teams in puncto Erfahrung auf diesem Niveau voraus“, so Schwär.

Nach lediglich vier Punkten aus den vergangenen elf Partien ist die unerwünscht schnelle Rückkehr in die Landesliga bedrohlich nahe. „Realistisch gesehen wird es ganz schwer, doch der Optimist in mir glaubt weiter an unsere Chance.“ Zuletzt fehlten sowohl gegen den FC Denzlingen (0:1) als auch beim SC Lahr (1:2) nur Nuancen. Beides seien Duelle auf Augenhöhe gewesen, blickt Schwär auf die jüngsten Partien zurück. So ist das Auswärtsspiel beim SV Endingen am Samstag das dritte Sechs-Punkte-Spiel in Folge und wohl die letzte Chance für Stegen, noch einmal voll in den Abstiegskampf einzugreifen.

Schwär befürchtet keinen Aderlass bei einem Abstieg

Den bisherigen Saisonverlauf sieht der FSV-Coach durchaus ambivalent: „Auf der einen Seite haben gerade unsere jungen Spieler einen enormen Reifeprozess durchlaufen, das macht uns im Verein sehr stolz. Andererseits fehlen uns natürlich auch durch schwer verkraftbare Ausfälle die Punkte.“ Patrice Wassmer, mit 28 Scorerpunkten in der Vorsaison einer der Aufstiegsgaranten, stand nach langer Verletzung am 20. Spieltag erstmals im Kader. Auch die beiden erfahrenen Kräfte Torben Struthoff und Nicolas Ganter verpassten verletzungsbedingt einen Großteil der Saison. „Da sind uns schon wichtige Säulen weggebrochen“, so Schwär.

Noch keimt Hoffnung: Auch weil unklar ist, wie viele Teams letztlich absteigen, gibt sich Schwär kämpferisch: „Wir werden bis zum letzten Spieltag alles geben.“ Sollte der Vizemeister der Verbandsliga über die Relegation aufsteigen und kein südbadisches Team aus der Oberliga absteigen, gäbe es nur zwei Absteiger. So oder so es wird weitergehen in Stegen. Die Verbandsliga hat hungrig gemacht, und ein personeller Aderlass ist nicht zu befürchten. „Dafür sind unsere Spieler zu sehr verwurzelt“, so Schwär.

Auch das Trainerduo wird bleiben: Amtsmüde ist Stefan Schwär in keinster Weise: „Wir bekommen immer noch reichlich positives Feedback vom Verein, das bestärkt.“ Das Trainerteam, das unlängst für eine weitere Saison verlängert hat, bemüht sich weiter um Abwechslung in der Trainingsarbeit. Am Beispiel von Defensivspieler David Wiese macht Stefan Schwär deutlich, warum das nicht immer so einfach ist: „David hatte in zwölf Jahren bei den Aktiven noch nie einen anderen Trainer als Stefan Schwär. Klar kennt er meine Vorlieben der Trainingsgestaltung mittlerweile dochganz gut.“

Aufrufe: 011.4.2019, 18:28 Uhr
Lukas Karrer (BZ)Autor