2024-04-30T07:31:44.997Z

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Turmhoch überlegen waren die Fußballer des FC Wehr, hier mit  Johannes Eckert (rechts, gegen den Laufenburger Turan Bauknecht) in der abgelaufenen Saison | Foto: Meinrad Schön
Turmhoch überlegen waren die Fußballer des FC Wehr, hier mit Johannes Eckert (rechts, gegen den Laufenburger Turan Bauknecht) in der abgelaufenen Saison | Foto: Meinrad Schön

Der FC Wehr war ohne Konkurrenz

Meisterporträt: FC Wehr mit Rekordsaison in der A-Klasse

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Die Euphorie war groß in und um Wehr und insbesondere beim Fußball-Club 1912 e.V.. Kein Wunder: So souverän, wie die erste Wehrer Mannschaft den Meistertitel in der Fußball-Kreisliga A, Staffel II, geholt und damit den Aufstieg in die Bezirksliga geschafft hat, gab es im Fußballbezirk Hochrhein seit vielen Jahren nicht mehr.
Es war das von Mannschaft und Vorstandschaft vorgegebene Ziel: eine Meisterschaft mit Ansage, die allerdings selbst die größten Optimisten im Verein in dieser Art und Weise nicht erwartet hatten. Wie es dazu kam? „Wir haben durchgehend auf hohem Niveau trainiert und sind in der Leistung insgesamt konstant geblieben“, fasst Meistertrainer Michael Schenker das stolze Ergebnis zusammen.

„In der gesamten Spielrunde keinen gleichwertigen und direkten Verfolger.“ Michael Schenker

Es ist nicht übertrieben oder arrogant, sondern nur zutreffend, wenn er sagt: „Ich muss aber auch zugeben, dass wir in der gesamten Spielrunde keinen gleichwertigen und direkten Verfolger hatten“, relativiert der Erfolgscoach, verleiht aber gleichzeitig seiner Freude Ausdruck in dem Satz, der am Saisonende auf der Frontseite der schwarzen Meistertrikots zu lesen war: „Ein bisschen stolz sind wir schon.“ Die Spieler hatten dazu ihre eigene Analyse auf der Rückseite der Jerseys vermerkt: „FC Wehr Meister Kreisliga A – Wir kamen 2011/2012 – Wir sahen 2012/2013 -- Wir siegten 2013/2014.“

Beinahe wäre sogar noch das Double geglückt, also Meisterschaft und Bezirkspokal. Den allerdings schnappte sich der Finalgegner – der seit zehn Jahren in der Bezirksliga spielende FC Wallbach. Die Wallbacher waren seinerzeit mit der damaligen Rekordbilanz von 70 Punkten aus 26 Spielen aufgestiegen (22 Siege, vier Remis, keine Niederlage, Tordifferenz + 65). Der FC Wehr weist nun die gleiche Bilanz auf, kann aber mit einer Trefferdifferenz von +68 aufwarten und hat damit einen neuen Rekord aufgestellt.

Bemerkenswert ist dazu, dass die Abwehr des Meisters mit Michael Mikac als Torhüter nur acht Mal in der gesamten Saison überwunden werden konnte – eine weitere Rekordmarke. Kaum zu toppen ist zudem die Tatsache, dass sich diese Bilanz exakt gleichermaßen auf Hin- und Rückrunde verteilt: Pro Saisonhälfte also elf Siege und zwei Unentschieden bei einem jeweiligen Torverhältnis von 38:4 und einer Tordifferenz von jeweils +34. Da scheinen geradezu magische Kräfte gewirkt zu haben.

Gab es denn auch Schwächen beim schwarz-weißen Meisterteam? Michael Schenker zuckt mit den Schultern: „Die Chancenverwertung hätte besser sein können.“ Der Trainer erhofft sich für seinen mit einem Durchschnittsalter von rund 23 Jahren noch jungen 19er-Kader etwas mehr ausgereifte Treffsicherheit. Dennoch erzielten speziell Ersin Demircan (18 Tore), Mike Häfele (14), Marcello Mandiello und Francesco Vardi (je 11) nicht gerade wenige Treffer.

Im Juniorenbereich ist der Verein, der einst höherklassig spielte, von der A- bis zur G-Jugend durchgehend vertreten. Aus dem A-Juniorenteam werden Alex Rebis, Patrick Bäumle und Sascha Lehmann zum Aktivteam stoßen, von der SG Heldenfingen/Heuchlingen (Ostalb) kommt Michael Bauder für den Defensivverbund. Den Verein verlassen wird Tim Hoffmann (Ausland). Wichtig ist den Trainern Schenker und Jovica Illievski, „dass alle Neuzugänge vom Typ her gut zu uns passen“. Beide Coaches bleiben dem Verein auch für die kommende Bezirksligasaison erhalten. „Ich bin ein Wehrer Eigengewächs, ich gehöre zum FC Wehr“, sagt Michael Schenker. Und beide wissen, dass es „in der besonders starken Bezirksliga zunächst wohl primär um den Klassenerhalt“ gehen wird.

„Ziehen alle an einem Strick, dann sollte auch weiterhin nichts schief gehen.“ Matthias Kaiser

Dass es eine Art Neuanfang gibt in der kommenden Saison, dürfte jedem klar sein in und um Wehr. Zumal die Bezirksliga mit reichlich Ex-Landesligateams von Zell über Steinen-Höllstein bis Wittlingen augefüllt wurde. Doch die Rekordsaison 2013/14, in der der FC Wehr in seiner Kreisligastaffel praktisch konkurrenzlos war, hat gezeigt, dass die Wehrer durchaus selbstbewusst an die Sache heran gehen können.

Und „wenn die Mannschaft und der Verein wie zuletzt auch weiterhin als Gesamtteam an einem Strick ziehen, was ich mir von Herzen wünsche, dann sollte auch weiterhin nichts schief gehen“, hofft der Vorsitzende Matthias Kaiser – mit Optimismus in der Stimme.
Aufrufe: 025.6.2014, 22:00 Uhr
Reinhold Nagengast (BZ)Autor