2024-05-02T16:12:49.858Z

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Augen zu und durch: Unterm Strich kam Brennet-Öflingen (blau) zu selten offensiv zum Zug. | Foto: Matthias Konzok
Augen zu und durch: Unterm Strich kam Brennet-Öflingen (blau) zu selten offensiv zum Zug. | Foto: Matthias Konzok

Derbysieg: Wehr wahrt weiße Weste

2:1-Erfolg in Brennet-Öflingen dank kuriosem Treffer +++ Kaderveränderungen bei der SpVgg

Der FC Wehr hat es geschafft: Ohne Niederlage hat der Meister die Saison beendet. Auch beim Derby gegen die SpVgg Brennet-Öflingen ließ sich der künftige Bezirksligist nicht bezwingen. 2:1 hieß es am Ende, dank eines kuriosen Treffers.
Es war schon ein kleiner historischer Moment, bei bestem Fußballwetter auf dem heimeligen Hans-Walcher-Sportplatz. 30 Jahre waren vergangen, seitdem der FC Wehr sich letztmals die Ehre gegeben hatte und bei der Sportvereinigung zu einem Punktspiel angetreten war. Das Saisonfinale konnten die Konkurrenten heuer entspannt angehen - die Wehrer Meisterschaft war ebenso souverän unter Dach und Fach gebracht worden wie der Klassenerhalt des Aufsteigers Brennet-Öflingen.


Doch Ansporn gab es für beide Seiten noch: Wehr wollte seine weiße Weste wahren, Brennet-Öflingen sich für die Niederlage im Hinspiel revanchieren. 3:1 hatte der FC seine Heimpartie gewonnen. Im Rückspiel gab es durchaus Parallelen: Erneut ging die Sportvereinigung früh durch einen Elfmeter in Führung, erneut bog Wehr die Partie um, erneut unter freundlicher Mithilfe der Blau-Weißen. Nach 14 Minuten hatten die Gastgeber noch jubeln dürfen, Özden Bagci verwandelte einen Foulelfmeter eiskalt. Doch in der Folge übernahmen die Gäste das Kommando, erhöhten den Druck. War Ersin Demircan mit einem Pfostentreffer noch im Pech, ließ Johannes Eckert das Netz per Flugkopfball nach 37 Minuten zappeln. 1:1 zur Pause, wie im Hinspiel.

Kacktor des Monats?

Im zweiten Abschnitt führte Wehr über weite Strecken Regie, rannte jedoch gegen eine blaue Wand an und fand im starken Manuel Hilpert oftmals seinen Meister. Bis zur 71. Minute. Im Sechzehner der Sportvereinigung brannte es lichterloh, die Hausherren bekamen den Ball nicht raus. Das löste eine fatale Fehlerkette aus. Aus zehn Metern passte die Abwehr das Leder zu Hilpert zurück, anstatt das Ding kompromisslos in die Weiten des Wehratals zu befördern. Und Hilperts Befreiungsschlag kam geschätzte drei Meter weit. Während Moritz Leitner wohl noch über den überraschenden Schmerz in seinem Rücken rätselte, trudelte der Ball ins eigene Netz. Vom eigenen Mann abgeschossen. Gebe es Videoaufnahmen, Arnd Zeigler hätte einen Kandidaten für das Kacktor des Monats.

Jucken musste das Wehr nicht, die Führung war verdient. Kurioser Treffer hin oder her. Brennet-Öflingen musste einem Rückstand hinterherrennen, wirklich Druck konnten sie aber nicht aufbauen. Vielmehr verpassten die Gäste die Entscheidung. Immer wieder war Wehr nicht zielstrebig genug, zu zögernd, zu verspielt. "Wir treffen manchmal nicht die richtigen Entscheidungen", musste auch FC-Coach Michael Schenker feststellen. Und dann kam auch noch ein zweites Mal Aluminium hinzu. Michele Ingino der Pechvogel diesmal. So blieb es beim 1:2 für Wehr. "Letztlich verdient", sagte SpVgg-Trainer Sven Oertel ohne Umschweife. "Vorne waren wir einfach zu harmlos."

Wehr bleibt ungeschlagen - SpVgg feilt am Kader

Mit Blick auf nur zwei Wochen Sommerpause und den sicheren Klassenerhalt hatte Brennet-Öflingen, ohnehin immer wieder von Ausfällen gebeutelt, das Training zuletzt schon runtergefahren. "Der Saft ist draußen", meinte Oertel. Insgesamt habe seine Mannschaft ihre Sache im Saisonfinale aber ganz gut gemacht. Für einen Derbysieg über souveräne Wehrer sollte es aber nicht reichen. Der Meister verabschiedet sich ohne Niederlage, eine respektable Leistung. Zumal der Aufstieg früh feststand, dem FCW kein Konkurrent folgen und ihn somit unter Druck setzen konnte. "Die Spannung dann hochzuhalten, ist nicht einfach", so Schenker. Nun kehrt Wehr in die Bezirksliga zurück, kann auf ein gewachsenes Team zurückgreifen. Ein, zwei erfahrene Akteure wären sicherlich nicht schlecht, so Schenker mit Blick auf die Kaderplanungen. "Sollte sich nichts ergeben, so wäre das aber auch kein Problem."

Auf Seiten der Sportvereinigung musste Vorstand Sammy Lemke-Maier zwar drei Akteure verabschieden, konnte aber auch schon vier Neuzugänge begrüßen. Routinier Daniel Husemann wird Sportchef, Evren Halis zieht es nach Laufenburg zurück und Jannik Doll verschlägt es zwecks Studium in die Niederlande. Dafür kehren mit Denis Götz und Fabian Schmidt zwei Verteidiger vom Verbandsliga-Absteiger SV Weil nach Brennet zurück. Vom bisherigen Ligakonkurrenten SV Obersäckingen konnte Kapitän Daniel Baumgartner verpflichtet werden. Der vierte im Bunde ist schließlich Nachwuchskicker Jonas Büche. Vielleicht nicht der letzte Neuzugang bei der Sportvereinigung, die nächste Runde auf die Derbys mit Wehr verzichten muss. Ob es nun erneut 30 Jahre dauert, bis sich die Wege wieder kreuzen?

SpVgg Brennet-Öflingen - FC Wehr 1:2 (1:1)
Brennet-Öflingen: Hilpert, Frommherz, Metzger, Fratamico, Leitner, Springstein (55. Halis), Spengler (62. Husemann), Bank (78. Schmidt), Doll, Bagci, Kaiser.
Wehr: Mikac, Matzner, Rünzi, Güngör, Demircan, Eckert (79. C. Rebis), Kühne, Häfele, Hoffmann (36. Schmidt), Bäumle, Vardi (46. Ingino).
Tore: 1:0 Bagci (14./FE), 1:1 Eckert (37.), 1:2 Leitner (71./ET).
Gelb-Rot: Husemann (87./SpVgg).
Schiedsrichter: Johnny Lemmrich (Herten).
Zuschauer: 200.
Aufrufe: 022.6.2014, 02:16 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor