2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Leifer
F: Leifer

Der einzige Münchner im DFB-Kader - Darum ist Götze dabei

Vor U19-EM-Start

München – Es gibt ein witziges Foto von Felix Götze, aufgenommen wurde es im vergangenen Juli beim alljährlichen Show-Turnier des FC Bayern in der Allianz Arena.

Götze umklammert von hinten Wilfried Bony von Manchester City. Das Bild sticht ins Auge, weil der Münchner, der optisch den urdeutschen Modellen Matthias Sammer und Boris Becker ähnelt, einen kuriosen Kontrast mit den dunklen Locken des Ivorers bildet – und weil er lacht, während seiner Umklammerung. Felix Götze, 19, muss mit allen Mitteln kämpfen, um in der Welt der Millionen-Stars Fuß zu fassen. Trotz der Anstrengung aber hat er Spaß an seinen Aufgaben.

Beim FC Bayern haben sie ihn neulich einen Profivertrag bis 2019 unterschreiben lassen. Felix Götze wird einiges zugetraut. „Er hat die gesamte letzte Saison eine gute Entwicklung genommen und sich als Führungsspieler beim Finalteilnehmer der A-Junioren-Meisterschaft etabliert“, sagt auch Frank Kramer über den jüngeren Bruder von Weltmeistermacher Mario Götze. Kramer ist Chefcoach der deutschen U 19, die heute um 18 Uhr (Eurosport) in Georgien gegen die Niederlande in die EM startet. Felix Götze ist der einzige Münchner im Kader der DFB-Junioren.

In der Vorrunde trifft die deutsche Auswahl, die nach 1981, 2008 und 2014 den vierten U-19-Titel anstrebt, auf Oranje, England und Bulgarien. Die zweite Gruppe besteht aus dem Gastgeber, Portugal, Tschechien und Schweden – sie wird allgemein als das leichtere Quartett bewertet. Das Endspiel findet am 15. Juli statt. „Die Mannschaft hat die Qualität für den Titel“, meint DFB-Sportchef Horst Hrubesch, „sie hat ein gutes Tempo, und dann kommt der Schwung, wenn man sich in so ein Turnier reinbeißt.“

Felix Götze war ursprünglich nicht berufen, profitierte aber davon, dass Borussia Dortmund darauf bestand, Felix Passlack und Dzenis Burnic am 7. Juli beim Trainingsstart der Profis dabei zu haben, was Kramer „schon ein bisschen enttäuscht hat – eine WM oder EM ist für Talente eine Riesenchance, da sollten die Vereine den Spielern die Tür öffnen“. Aber so hat sich nun für den Münchner eine neue Pforte geöffnet – nachträglich allerdings, und mit der Tatsache, dass bei der U-19-EM vor einem Jahr (die Deutschen wurden Fünfter) gar kein Bayer und nun nur einer auf den letzten Drücker berufen wurde, sagt das viel aus über die Notwendigkeit, die Jugendarbeit des Rekordmeisters zu optimieren. Auch beim EM-Coup der U 21 am Freitagabend suchte man Abgesandte des FC Bayern im Übrigen vergeblich, denn der Bremer Serge Gnabry wurde ja erst nachverpflichtet, und Mitchell Weiser aussortiert.

Trotz allem versichert Kramer: „Götze hat sich diese Nominierung verdient.“ Der Coach lobt die Technik des Münchners, Stärken im Kopfballspiel und eine Verbesserung in der Verteidigung. Unter Carlo Ancelotti durfte Götze im letzten Sommer ein wenig Profiluft schnuppern, in der anstehenden Saison jedoch soll der Innenverteidiger zunächst seinen Beitrag leisten, dass die zweite Mannschaft von der Regionalliga in die Dritte Liga aufrückt.

Dass sich Bilder wie beim Duell mit ManCitys Bony in Zukunft aber wiederholen, ist nicht ausgeschlossen. Denn einem jungen Mann, der am Zupacken Spaß hat und der keine Scheu vor internationalen Top-Stars hat, könnte durchaus die Zukunft gehören.

Aufrufe: 03.7.2017, 09:22 Uhr
Münchner Merkur: Andreas WernerAutor