Herr Wiblishauser, erneut geht es für den Club in die 2. Liga. Wie sehr leiden Sie mit Ihrem alten Verein?
Wiblishauser: Es ist enttäuschend, was beim FCN passiert, auch für mich. Ich habe intensive Jahre dort erlebt und habe noch heute Kontakt zu vielen Leuten. Daher weiß ich allzu gut, wie sehr die Menschen am Club hängen.
In Nürnberg setzt man seit Jahren – ähnlich wie in Mainz oder Freiburg – auf viele eigene Jugendspieler. Weshalb funktioniert das Konzept nicht?
Wiblishauser: Ich würde eher sagen, es klappt sogar zu gut. Der Club hat in den vergangenen Jahren viele Spieler ausgebildet und weiterverkauft. Die Plattform ist also da. Dass der sportliche Erfolg fehlt, hat andere Gründe, wie Verletzungen oder fragwürdige Entscheidungen.
Wie die Trainerentlassung im Saisonendspurt?
Wiblishauser: Warum Verbeek zwei Spieltage vor dem Ende entlassen wurde, weiß ich nicht. Aus der Distanz möchte ich die Entscheidungen aber nicht beurteilen.
Was muss sich bei den Franken verändern, damit es längerfristig für das Fußball-Oberhaus reicht?
Wiblishauser: Das größte Problem sind die inzwischen zahlreichen Abstiege, durch die der Verein – auch heute – am Boden ist. Natürlich ist es durch die dauernden Misserfolge schwer, ans Gute zu glauben. Aber das Umfeld muss einfach Zutrauen in die Arbeit des Vereins gewinnen. Der Club ist eine gigantische Marke und gehört in die Bundesliga.
Sie glauben also an den FCN?
Wiblishauser: Ja, auf jeden Fall. Das nötige Potenzial, ob in Struktur oder Jugendarbeit, ist allemal da.
Sie selbst liegen mit dem TV vier Spiele vor Saisonende auf Rang zwei. Wie fällt Ihre Zwischenbilanz aus?
Wiblishauser: Ich hatte interessante Monate seit Januar, sportlich wie menschlich. Noch dazu kennt mich das Team allmählich richtig gut, sodass die Jungs meine Ideen besser umsetzen.
Mit Salvatore Abate haben Sie ein bekanntes Allgäuer Gesicht in Ihrem Trainer-Team. Ein taktischer Zug?
Wiblishauser: Salvo verfügt über einen riesigen Erfahrungsschatz hier in der Region. Das ist hilfreich beim Umgang mit Spielern oder Gegnern. Wir kennen uns ja seit dem vierten Lebensjahr in der Jugend des FC Memmingen, von daher ist die nötige Vertrauensgrundlage gegeben.
Mit dem Ex-FCM-Spieler Dennis Wassermann (21) haben Sie ein vielversprechendes Talent in Ihren Reihen. Sehen Sie Ihre Hauptaufgabe in der Ausbildung solcher Juwele?
Wiblishauser: Auch. Wir haben neben Dennis viele Rohdiamanten, die ein enormes Potenzial haben. Wenn ich daran feilen kann, profitiert schließlich auch der Verein davon ...
… und kann im ersten Jahr unter Ihnen auf Anhieb den Aufstieg feiern?
Wiblishauser: Unbedingt. Wir stehen auf dem Relegationsplatz und wollen auf jeden Fall in die Kreisliga. Wenn wir die Form halten, werden wir sehen, wohin die Reise geht.
Wohin geht für Sie die Reise nach der Saison?
Wiblishauser: (lacht) Ich will die Spannung nicht kaputt machen. Das sehen wir nach der Saison.
Relegation Aktuell belegt der TV Bad Grönenbach den zweiten Platz in der Kreisklasse Allgäu 1. Der berechtigt zur Aufstiegsrelegation. Nach derzeitigem Stand würde der TV Bad Grönenbach in diesem Entscheidungsspiel auf den TSV Kirchheim (Zweiter der Kreisklasse Allgäu 2) treffen.