2024-04-30T13:48:59.170Z

Turnier
Fußballspektakel in der Donau-Arena und die Bananenflanke-Kinder waren mittendrin zwischen den Stars von 1860, dem 1. FC Nürnberg, dem Czech Team oder den Ehemaligen des SSV Jahn. Foto: Christian Brüssel
Fußballspektakel in der Donau-Arena und die Bananenflanke-Kinder waren mittendrin zwischen den Stars von 1860, dem 1. FC Nürnberg, dem Czech Team oder den Ehemaligen des SSV Jahn. Foto: Christian Brüssel

Der Budenzauber machte Spaß

Knapp 1500 Zuschauer schauen beim Bananenflanker-Legendentag zu. Die Münchner Löwen gewinnen das Turnier.

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Die Donau-Arena war grün. Einen Fußballbelag mit Kunstrasen wie am Sonntag hatte sie in den knapp 20 Jahren ihres Bestehens so noch nie gesehen. Da, wo es sonst beim Eishockey eisig zugeht, war es herzlich und warm – ganz gemäß dem Anlass. Beim Legendentag für das Team Bananenflanke gaben sich Profifußballer vergangener Tage mit der Erfahrung von fast 1000 Länderspielen und rund 17 000 Profispielen in sechs Mannschaften die Ehre. 1860 München, der 1. FC Nürnberg, der VfL Bochum, das Czech Team, eine Bananenflanker-Auswahl und auch ein Traditionsteam des SSV Jahn hatten Budenzauber versprochen und rückten geistig gehandicapte Jugendliche mit ihrem Treffen in den Mittelpunkt. Das Team Bananenflanke hat in Regensburg seinen Ursprung und ist inzwischen deutschlandweit in 16 Städten verbreitet.

Die Resonanz des allerersten Fußballversuchs war durchaus positiv: Am Ende wurden 1489 Zuschauer als Kulisse verkündet. Tore fielen reichlich. Ins Endspiel schafften es die Oldies des 1. FC Nürnberg und des TSV 1860 München, das die Löwen um ihren Torschützenkönig Emmanuel Krontiris 4:1 gewannen. Aber die wichtigsten vier Treffer schossen die Hauptdarsteller selbst. Im umjubelten Einlagespiel der Bananenflankenkinder, die sonst im Sommer an öffentlichen Plätzen ihre Spieltage absolvieren, feierte das Team mit den gelben Leibchen ein 3:1 gegen die Orangen – und beide Teams verausgabten sich vor der größten Kulisse der Bananenflanken-Geschichte bis in die Ehrenrunde.


Berger und Co. gefrustet

Für die Teams des VfL Bochum um Ex-Jahnspieler Peter Peschel und die namhafteste Mannschaft war nach zwei Vorrundenspielen schon Schluss. Die tschechischen Fußballgrößen wie Patrik Berger, Pavel Kuka, Radek Bejbl oder Jan Koller waren nach dem 3:6 gegen die eingespielte Traditionsmannschaft des 1. FC Nürnberg und dem 3:8 gegen den SSV Jahn gefrustet und raus aus dem Turnier.

So manche der Fußballgrößen hätte gar keinen Namen auf seinem Trikot nötig gehabt. Dariusz Wosz, der nicht für sein einstiges Bochumer Team, sondern für die Bananenflanker auflief, etwa zeigte, warum er einst den Beinamen „Zaubermaus“ trug. Und Tomislav Piplica, fast 50-jähriger Keeper aus der Bundesligazeit von Energie Cottbus, spielte wie eh und je: Einerseits fischte er die Unhaltbaren wie ein Junger aus den Ecken. Andererseits war er früher berüchtigt für kuriose Gegentore und seine Ausflüge außerhalb des Strafraums: Im Match gegen die Alt-Löwen verzockte er sich schon nach 45 Sekunden bei einem solchen. Kollege Tobias Schweinsteiger rettete im Duett mit dem Pfosten – die Einlage sorgte für breite Schmunzler. „Mitspielen war mein Stil“, sagte Piplica zu seinen damals außergewöhnlichen Auftritten. „Heute ist das moderner Fußball.“

Im Neunmeterschießen des Halbfinales gegen Nürnberg hatte Piplica, der inzwischen als Torwarttrainer beim Regionalligisten Nordhausen arbeitet, die Bananenflanker mit zwei fast gehaltenen Versuchen beinahe ins Finale gebracht. „Ich hatte den Ball fast schon in der Hand und dann ist er doch noch durchgerutscht“, sagte Piplica, hatte aber sichtliches Vergnügen. „Wenn man in der Halle keinen Spaß hat, wo dann?“, fragte Piplica, der nur „schade“ fand, dass „nicht so viele Zuschauer da waren und 1860 mehr Zuschauer bringt als die Regensburger“. Die Löwenfans sorgten für Stimmung, unterließen allerdings auch unangebrachte unflätige Schmähgesänge nicht.


Stefan Leitl eröffnet Torreigen

Übrigens mischte Regensburgs Eishockeylegende Martin Ancicka, dessen Trikot in der Donau-Arena unter dem Hallendach hängt, bei den Bananenflankern munter mit und trug sich schnell im ersten Spiel in die Torschützenliste ein. Das allererste Tor hatte Stefan Leitl im ersten Turnierspiel nach 80 Sekunden erzielt. Und der SSV Jahn hat mit dem Turnier wohl auch ein Themenfeld neu entdeckt. „Eins haben wir schon gewonnen“, ballte Teammanager und Aufsichtsratsmitglied Günter Hödl nach dem 8:3-Erfolg gegen die Tschechen die Faust.

Mit dem klaren Sieg schoss sich das Team mit Nico Beigang, Stefan Jarosch oder David Romminger immerhin ins Halbfinale, wo es bei der Bananenflanker-Auswahl gegen Nürnberg höchst dramatisch zuging. Aus einem 2:4 wurde 29,5 Sekunden vor Ende ein 5:4 durch Torben Hoffmann. 1,7 Sekunden vor Schluss glich Andreas Wolf aus – und Michael Sternkopf verschoss den letzten Neunmeter.

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Aufrufe: 021.1.2019, 21:00 Uhr
Claus-Dieter WotrubaAutor