Der A-Jugend wird die schönste Zeit der Karriere genommen

Grundsätzlich werden viele verschiedene Meinungen aufkommen, da jeder Fußballer oder Mensch es auch seinem persönlichen Blickwinkel sieht. Ich versuche es einmal aus Sicht der Jahrgänge U17 bis U19 zu betrachten. Als U19-Trainer erleben wir und die Spieler nämlich eine Situation, die wir so nie für möglich gehalten haben.

Die Spieler des Jahrgangs 2002 haben schon in der vorherigen Saison eine Minisaison erlebt und erleben jetzt schon wieder eine Saison, in der kaum Fußball gespielt wird. Viele Fußballer sagen, wenn man zurückblicken darf, war die A-Jugend die schönste Fußballerzeit. Man war jung, körperlich fit, durfte rausgehen, Mädchen waren ein Thema und man hatte unterm Strich wahnsinnig viele schöne Erlebnisse.

Ob ein Fußballer von der U7 in die U9, von der U13 in die U15 oder ein Seniorenspieler wechselt, ist etwas anderes als ein Jugendspieler, der in die Senioren wechselt. Die Spieler der Jahrgänge 2002 und 2003 verzichten seit über einem Jahr auf die schönsten Dinge (neben Fußball) in der Jugend und haben es meiner Meinung nach verdient, dass die Politik und die Funktionäre alles versuchen, diesen Fußballern noch ein paar Spiele auf vernünftigem Niveau zu ermöglichen, sofern es menschenmöglich ist. Dazu gehört auch, keine frühzeitigen Entscheidungen zu treffen und noch etwas abzuwarten.

Wenn wir bis Mitte Juli spielen können, dann sollten wir das Zeitfenster auch ausnutzen. Natürlich ist es nicht einfach, aber einfach kann jeder! Man sollte schauen, wie man es diesen Jugendlichen ermöglicht, Fußball spielen zu können. Dazu ist es unerlässlich die Situation immer wieder neu zu überdenken und nicht voreilig Entschlüsse zu fassen. Die schönste Zeit des Jahres, der Sommer, kommt noch und warum sollten wir dann nicht Fußball spielen? Die EM ist aus meiner Sicht kein Hinderungspunkt und jeder Fußballer spielt gerade in der heutigen Zeit lieber selber, als noch mehr Fußball im TV anzusehen.

Zum Beispiel haben wir auf Landesligaebene nur noch elf Spiele in dieser Saison. Man könnte in der Woche einmal gegen einen Gegner aus der Umgebung spielen und am Wochenende dann gegen die anderen Gegner. Das sollte doch weiterhin möglich sein, wenn man das Zeitfenster auch ausnutzt.

Wenn wir eine Abfrage machen würden, für welche Fußballer es sinnvoll wäre, weiter zu spielen oder auch nicht, dann bin ich davon überzeugt, dass die Menschen erkennen, dass die Bereiche U17 bis U19 eigentlich momentan die Jugendlichen sind, die auf gefühlt etwas mehr verzichten als ein U11 Spieler, und es verdient haben, dass man sich um sie bemüht. Und warum können wir hier nicht differenzieren, wenn es möglich ist. Wieso sollte man Entscheidungen für alle treffen müssen? Die Jugend hat doch auch einmal das Recht, dass man sich um sie bemüht und zeigt, dass es in dieser Zeit auch individuelle Konzepte gibt und Fußballer die gerne spielen wollen auch spielen lässt.

Ich würde mir wünschen, dass man diesen Spielern solange wie möglich diese Perspektive bietet und alles versucht, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Leider bauen die Verbände Hamburg und Schleswig Holstein mit ihren generellen Absagen schon einen hohen politischen Druck auf, der diesen Wünschen widerspricht. Auch die Aussicht auf einen freiwilligen Derby-Cup und Freundschaftsspiele (Vorschlag Schleswig-Holstein) macht es da nicht wirklich besser, da auch diese Spiele organisiert werden müssen.

Es gibt mit Sicherheit viele verschiedene Meinungen und jede Meinung hat Ihre Berechtigung. Ich habe einmal versucht die Gefühlslage der U19 Spieler zu beschreiben und weiß, dass auch diese Meinung eine von vielen ist. Entscheiden müssen letztendlich andere, nur ist es vielleicht sinnvoll, wenn viele Meinungen zusammen kommen und man dann versucht eine Lösung zu finden.

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