2024-05-10T08:19:16.237Z

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Mit dem Ball auf dem Fußballplatz: So kannte man Dean Halilovic Jahre lang. Er trainierte bis zu drei Jugendmannschaften beim TSV Geiselbullach parallel. 
Mit dem Ball auf dem Fußballplatz: So kannte man Dean Halilovic Jahre lang. Er trainierte bis zu drei Jugendmannschaften beim TSV Geiselbullach parallel.  – Foto: Peter Weber 

Dean Halilovic vom TSV Geiselbullach: Vom Spieler-Papa zum Dreifach-Trainer

Auszeichnung der Bürgerstiftung 

Neun Jahre lang stand Dean Halilovic sechs Stunden pro Woche auf dem Fußballplatz. Deshalb hat ihn die Bürgerstiftung Fürstenfeldbruck als Mensch der Tat im Mai ausgezeichnet.

Olching – Schon als Kind rannte Dean Halilovic dem runden Leder hinterher. Damals als Stürmer beim SC Olching, Als er in die Pubertät kam, hörte er damit auf. Andere Dinge wurden interessanter. Doch Jahre später kehrte Halilovic zum Fußball zurück – als Jugendtrainer. Geplant war das aber nicht. Es hat sich vielmehr so ergeben.

Anfangs fährt er seinen Sohn zum Training und begleitete ihn zu Spielen

Eigentlich ging es ganz klassisch los. Sebastian, sein damals fünfjähriger Sohn, wollte Fußball spielen. Also suchten sie sich einen Verein und landeten beim TSV Geiselbullach. Wie es sich für einen Fußball-Papa gehört, fuhr Halilovic seinen Sohn zu den Trainings und begleitete ihn zu den Spielen. „Da hab ich gesehen, dass immer viele Kinder da waren, aber nur ein Trainer“, erzählt der 48-Jährige. Mit der Zeit reifte in ihm der Gedanke, diesen zu unterstützen.

2009 hat der Olchinger dann die F2- und F3-Mannschaften übernommen, also die Sechs- bis Achtjährigen. Sohn Sebastian war auch darunter. Die Nachwuchs-Kicker wurden größer, kamen in die E-Jugend und Trainer Halilovic ging mit ihnen mit. „Dann habe ich drei E-Jugend-Mannschaften trainiert“, erinnert er sich. Und das ist außergewöhnlich. Denn in der Regel trainieren die Papas oder Onkels immer nur die Mannschaft, zu der es auch einen familiären Bezug gibt, sprich, in der ihr Sohn beziehungsweise Neffe spielt. „Es war eine Herausforderung, auch andere Kinder zu trainieren, bei denen man nicht voreingenommen ist“, sagt Halilovic.

Hin und Wieder hatte er Unterstützung durch einen Co-Trainer. „Doch zu 98 Prozent habe ich alles alleine gemacht.“ Und dazu gehören nicht nur die Trainings unter der Woche, sondern auch die Spiele und Turniere an den Wochenenden. Halilovic hat die Fahrten dorthin organisiert, für Pausensnacks und Getränke gesorgt. „Das war schon stressig“, sagt er.

Dean Halilovic: „Es geht um den Reiz, schlechte Spieler besser zu machen“

Und es kostete viel Zeit. Sechs Stunden pro Woche stand er alleine für die Trainingseinheiten auf dem Fußballplatz. Seine Trainer-Tätigkeit konnte er aber gut mit seinem Beruf als Feuerwehrmann verbinden. Er arbeitete im Schichtdienst immer nur jeden zweiten Tag. „Die Trainingszeiten hab ich dementsprechend gelegt.“

Natürlich hatte Halilovic auch stets ein offenes Ohr für seine Buben auch abseits des Fußballs. So organisierten er und seine Frau einmal im Jahr ein Trainingslager – und zwar mit allen Mannschaften. Mit gut 50 Kindern ging es nach Dinkelscherben oder Inzell. Es wurde gewandert, gegrillt und natürlich auch gekickt. Dabei standen Teambuilding und Spaß im Vordergrund, so Halilovic. „Das war immer eine gute Zeit.“

Auf die Frage, warum er das alles gemacht hat, antwortet der 48-Jährige: „Der Spaß an Wettkämpfen und Turnieren, und daran, Kinder zu fördern, und zu sehen, wie sie sich fußballerisch machen. Der Reiz, schlechte Spieler besser zu machen.“

Um auch selbst als Trainer besser zu werden, machte Halilovic seine C-Trainer-Lizenz Kinder und Jugend an der Sportschule Oberhaching. Für den dreiwöchigen Lehrgang nahm er sich Urlaub – und bezahlte ihn aus eigener Tasche.

Engagement fordert seinen Tribut, Halilovic fühlte sich ausgebrannt

Zudem war er von 2018 bis 2020 Vize-Vorsitzender des TSV Geiselbullach. In dieser Zeit sorgte er mit einem weiteren Vorstandsmitglied dafür, dass der Trendsport Floorball ins Vereinsprogramm aufgenommen wurde. Floorball ist ähnlich wie Eishockey und wird in der Halle gespielt.

Doch all das Engagement hat irgendwann seinen Tribut gefordert. Mittlerweile ist Halilovic nicht mehr Trainer beim TSV Geiselbullach, und auch kein Mitglied mehr. „Ich habe keinen Sinn mehr gesehen, ich war ein bisschen ausgebrannt“, sagt der 48-Jährige. „Und meine Jungs waren groß“. Hinzu kam die Pandemie, die sämtlichen sportlichen Aktivitäten den Garaus machte. „Man konnte ja auch nichts mehr machen“, sagt Halilovic. Private Gründe trugen zudem dazu bei, den Trainer-Job an den Nagel zu hängen – schweren Herzens, wie er sagt.

Das Preisgeld von 500 Euro möchte der Olchinger in einen Sommerurlaub investieren. „Jetzt brauch ich erst einmal ein bisschen Erholung. Ich habe lange am Platz gestanden, viel gemacht.“ Dass er eines Tages aufs Spielfeld zurückkehren wird, möchte Halilovic nicht ausschließen. „Mal schauen was kommt.“

(EVA STRAUSS)

Aufrufe: 027.5.2021, 09:59 Uhr
Fürstenfeldbrucker Tagblatt / Eva StraußAutor