Das Wörther und Erdinger Bruderduell: „Mama wünscht sich ein Unentschieden“

Erding – „Boys in Green“ – das waren Liam und Mikey Fitzpatrick von Geburt an. Schließlich ist ihr Vater John Ire – allerdings schon seit vielen Jahren in Erding sesshaft, weshalb auch die beiden Buben schon in der F-Jugend für den FCE kickten. Liam trägt noch immer das grün-weiße Dress, sein zwei Jahre älterer Bruder Mikey spielt nach einer Stippvisite in Ottenhofen seit drei Jahren beim SV Wörth. Am Sonntag (15 Uhr in Wörth) treffen die beiden Brüder erstmals in einem Punktspiel aufeinander. Wir sprachen mit den beiden, die noch zuhause wohnen.

Ist das Euer erstes Fußballduell gegeneinander?

Liam Fitzpatrick: In Gaudimannschaften haben wir schon öfter gegeneinander gespielt. Und einmal musste ich bei einem E-Jugend-Spiel von Mikey beim Gegner aushelfen, weil der zu wenig Spieler hatte. Aber es ist das erste offizielle Spiel gegeneinander.

Rivalität unter Brüdern ist ja was ganz Normales. Mikey, was kann Liam besser als Sie, wo sind Sie besser?

Mikey: Liam kann besser kochen und ist standhafter an der Theke. Meine Stärken sind Disziplin und Durchhaltevermögen.
Liam: Mikey ist disziplinierter als ich. Meine Stärken sind, dass ich die Ruhe bewahren kann und erst nachdenke, bevor ich etwas mache.

Und wenn wir das Ganze aufs Fußballerische runterbrechen: Welche Eigenschaft hättet Ihr gern jeweils vom anderen?

Mikey: Seine Körpergröße hätte ich schon gern. Das ist praktisch für Kopfballduelle.
Liam: Seine Freistoßqualitäten.

Kommen wir zum Alltäglichen: Welche Gemeinsamkeiten verbinden Euch?

Mikey: Fußball, Angeln, Spieleabende zu viert mit unseren Mädels.
Liam: Kann ich nur bestätigen. Wir haben auch einen gemeinsamen Freundeskreis.

Und wo seid Ihr komplett verschieden?

Liam: Da sind wir uns einig: Mikey ist in vielen Dingen der temperamentvollere Typ,
Mikey: ... während Liam eher gelassen ist – in jeder Lebenslage

Ein weiteres Unterschied ist ja, dass Liam bei seinem Heimatverein spielt. Mikey, was hat Sie nach Wörth verschlagen?

Mikey: Das ist ganz einfach. Meine Kumpels spielen alle da.

Was trauen Sie Ihrer Mannschaft heuer zu?

Mikey: Wir haben eine sehr gute Mannschaft, wenn wir das Kollektiv noch verbessern, dann sind wir kaum zu bremsen. Mein persönliches Ziel ist ein Platz unter den ersten Fünf.

Ihr habt heuer mit Ewald Rupprecht einen neuen Trainer, was hat sich seitdem verändert?

Mikey: Ewald legt sehr viel Wert auf die Kommunikation im Team. In der Spielersitzung wird sehr viel geredet. Das verbessert die Teambildung.

Auch der FC Erding hat ein neues Trainerduo. Liam, wie würden Sie die Handschrift von Dimi Petkos beschreiben?

Liam: Dimi fordert immer 110 Prozent und pusht die Mannschaft bis ans Limit. Das bringt uns als Team brutal voran.

Die Mannschaft hat sich im Vergleich zum Vorjahr auch personell verändert. Seid ihr stärker als vergangenes Jahr?

Liam: Wir hatten letztes Jahr durch Spieler wie Fabian Aupperle und Charly Sattelmayer starke und vor allem erfahrene Spieler, die uns dieses Jahr etwas abgehen. Qualitativ haben wir trotzdem eine starke Mannschaft. Wir wollen auf alle Fälle oben mitspielen.

Warum schießt Ihr so wenig Tore? Sie waren in der Jugend doch auch mal Stürmer, was ist passiert?

Liam: Für den Sturm fehlt mir leider die Geschwindigkeit. Ich war schon immer eher der Assist-Geber und nicht der Knipser. Außerdem haben wir mit der Rückkehr von Leart Bilali und mit den türkischen Neuzugängen (Ertugrul Nacar und Yasin Cay, die Red.) Qualität dazubekommen, die auch schon bewiesen haben, dass sie treffen können.

Erding gegen Wörth, Abwehrbollwerk gegen Tormaschine – passt die Überschrift so?

Mikey: Ja, unser Abwehrduo mit Martin Ferlisch und Sammy Hawkins sollte man besser nicht unterschätzen.
Liam: Ja, die Überschrift kann man so stehen lassen, aber mit Dimi liegt der Fokus vor allem in der Offensive.

Wem drücken eigentlich am Sonntag Mama und Papa die Daumen?

Mikey: Mama wünscht sich ein Unentschieden, und der Papa wünscht sich zwei gut spielende Söhne.
Liam: Ich glaube, wenn wir gewinnen sind die Eltern auch nicht traurig – Erding ist ja unser Heimatverein.

Gibt’s eine interne Wette nach dem Motto: „Wer verliert, muss am Montag den Müll raustragen“?

Mikey: Der Verlierer zahlt ein Masserl auf dem Voike.

Letzte Frage: In welchem Traumteam würdet Ihr gern gemeinsam stehen?

Mikey: Der Verein ist mir egal, Hauptsache beide auf der Sechs.
Liam: Die Fitzpatrick Brothers in der Nationalmannschaft von Irland – das wär’s.