2024-05-02T16:12:49.858Z

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"Das war eine bodenlose Frechheit"

Eintracht Trier verliert Rheinlandpokalfinale gegen Koblenz mit 1:2 - SVE-Interimscoach Thömmes geht mit seinem Team hart ins Gericht - UPDATE: Video mit Stimmen von Christoph Buchner und Walter Desch

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Der nächste Tiefschlag für Eintracht Trier. Im Rheinlandpokalfinale unterlag der SVE am heutigen Donnerstagnachmittag vor 4112 Zuschauern im Salmtalstadion der TuS Koblenz mit 1:2. In der 20. und 26. Minute geriet der SVE vorentscheidend durch Tore von Andre Marx und Dimitrios Popovits in Rückstand. Der Anschlusstreffer von Jonathan Zinram in der 83. Minute kam zu spät. NAch der Partie sprach sich SVE-Interimstrainer Rudi Thömmes den Frust von der Seele.

So nah liegen tiefe Trauer und helle Freude nebeneinander. Während die Spieler von Eintracht Trier nach dem Abpfiff zu Boden sanken, kannte der Jubel bei der TuS Koblenz keine Grenzen. Erstmals seit 2006 hat der TuS wieder den Rheinlandpokal gewonnen. Verbunden damit ist die Qualifikation für den DFB-Pokal.

Die Eintracht hat den 16. Triumph im Verbandspokal verpasst – damit einhergeht eine noch ungewissere Zukunft als ohnehin schon. Der Eintracht stehen beim notwenigen Neuaufbau in der Oberliga ganz wichtige finanzielle Mittel nun nicht zur Verfügung. Statt 155 000 Euro, die der Einzug in den DFB-Pokal sicher bedeutet hätte, gibt’s nur einen Scheck über 8000 Euro vom Fußballverband für den Einzug ins Rheinlandpokalfinale.

Binnen sechs Minuten schlug die TuS Koblenz zweimal zu. Beim 1:0 war etwas Glück dabei, als ein von Andre Marx getretener Freistoß für SVE-Torwart Chris Keilmann unhaltbar abgefälscht wurde (20.). Wenig später ließen sich erst Florian Riedel und dann der bereits nach neun Minuten gelbverwarnte Kapitän Michael Dingels düpieren. Dimitrios Popovits hatte freie Bahn und schloss für die TuS souverän ins rechte untere Eck zum 2:0 ab (26.).

Nach einer ausgeglichenen Anfangsviertelstunde, die einem Abnutzungskampf im Mittelfeld glich, verschoben sich die Kräfteverhältnisse deutlich in Richtung der TuS. Die Koblenzer wirkten gefestigter und in ihren Aktionen viel abgeklärter.

Triers Topstürmer Muhamed Alawie, der trotz Nackenschmerzen fit gemacht wurde, war bei den Koblenzer Innenverteidigern (einer von ihnen: Ex-Eintrachtler Christoph Buchner) bestens aufgehoben. Die Eintracht, bei der Michael Blum den angeschlagenen Kevin Heinz ersetzte und Simon Maurer für Josef Cinar spielte, brachte keine Struktur in ihr Spiel.

Die TuS hätte unter den Augen von DFB-Präsident Reinhard Grindel fast schon vor der Pause alles klar machen können, als ein Heber von Kevin Lahn über Keilmann hinweg an den Innenpfosten klatschte. Den abprallenden Ball klärte Maurer artistisch vor der Torlinie (45.).

Nicht nur die Koblenzer Mannschaft, auch die TuS-Fans, die die Mehrzahl unter den 4112 Zuschauern im Salmtalstadion stellten, waren obenauf. Auch nach der Pause war die TuS dem 3:0 sehr nah. Andreas Glockner zirkelte einen Freistoß an die Latte, im Nachgang brachte Dejan Bodzic den Ball nicht über die Torlinie – Glück für Trier (58.). Sieben Minuten später prüfte Bodzic Keilmann bei einem Konter (65.).

Zwischenzeitlich hatte Papadimitriou vermeintlich den Anschlusstreffer erzielt, doch dieser zählte wegen einer Abseitsposition nicht (60.). Es gab noch einen zweiten Treffer, dem die Anerkennung verwehrt wurde. Bei einem Kopfballtor von Robert Stark entschied Schiedsrichter Christoph Zimmer aus Wittlich auf Stürmerfoul.

Jonathan Zinram traf in der 83. Minute mit einer Volleyabnahme nach einer Ecke von Christian Telch zwar noch zum 1:2 für Trier, doch der Anschlusstreffer kam zu spät.

Niedergeschlagen schlichen die Eintracht-Akteure später zur Siegerehrung, um sich die Vize-Medaillen abzuholen. SVE-Interimstrainer Rudi Thömmes wollte sie gar nicht erst umhängen.

Auf dem Boden sitzend mussten die SVE-Spieler zusehen, wie sich der TuS bei der Pokalübergabe ausgiebig feiern ließ.

Spiel-Statistik:

Eintracht Trier: Keilmann – Riedel, Dingels (70. Anton), Maurer, Blum (67. Heinz) – Celik – Garnier (46. Papadimitriou), Telch, Lienhard, Zinram – Alawie

TuS Koblenz: Patzler – Antonaci, Marx, Buchner, Stark – Stahl, Grupp – Lahn (67. T. Schmidt), Bozic, Popovits (90./+1) – Glockner (77. von der Bracke)

Tore: 0:1 Marx (20.), 0:2 Popovits (26.), 1:2 Zinram (83.)

Schiedsrichter: Christoph Zimmer (Wittlich)

Zuschauer: 4112


Stimmen zum Spiel:

Rudi Thömmes, Interimstrainer Eintracht Trier: Wir haben absoluten Angsthasenfußball gespielt. Ich bin sehr enttäuscht von meiner Mannschaft. Wir sie rumgelaufen ist, war eine bodenlose Frechheit. Heute hat bei uns alles gefehlt. Wenn ich im Endspiel bin, will ich gewinnnen, da muss ich Flagge zeigen. Das habe ich heute alles vermisst. Manche Spieler reden von dritter und zweiter Liga, da kann ich nur lachen. Sie reden davon, wie gut sie sind. Das hätten sie besser mal während der Saison gezeigt. Wir müssen nun die Ärmel hochkrempeln. Ich will meinen Teil dazu beitragen, den Verein wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.

Petrik Sander, Trainer TuS Koblenz: Wir sind richtig toll aufgetreten, mit allem, was zum Fußball gehört. Dazu zählte die Galligkeit und eine tolle Körpersprache. Wir wollten es heute ein Stück weit mehr. Die Jungs haben sich für eine herausragende Saison belohnt. Ich hatte meine Bedenken, ob wir zum dritten Mal in einer Saison in der Lage sind, Eintracht Trier zu schlagen. Wir waren es.

fupa-Video mit Stimmen von Christoph Buchner und Walter Desch:

Aufrufe: 025.5.2017, 15:23 Uhr
Mirko BlahakAutor