2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Schwarz
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Gelingt die Quadratur des Kreises?

Die 1:2-Pokalfinalniederlage macht die Zukunftsplanung bei Eintracht Trier noch komplizierter – Neu-Coach Paulus: „Es wird extrem schwer.“

Drei Minuten vor dem Abpfiff verließ Reinhard Grindel das Salmtalstadion. Später berichtete Walter Desch, Präsident des Fußballverbands Rheinland, dass dem DFB-Boss das Pokalfinale zwischen der TuS Koblenz und Eintracht Trier viel besser gefallen habe als das Europa-League-Endspiel am Abend zuvor zwischen Manchester und Amsterdam, dem er ebenfalls beigewohnt hatte.

Aus Trierer Sicht muss die Einschätzung Grindels wie Hohn klingen. Die Eintracht hat mit einem blutleeren Auftritt bei der 1:2-Niederlage der katastrophalen Saison das i-Tüpfelchen draufgesetzt. Ohne Struktur, ohne Gegenwehr, teilweise augenscheinlich ohne Lust – das Ergebnis fiel knapper aus, als die Kräfteverhältnisse im Salmtalstadion vor 4112 Zuschauern tatsächlich waren.

SVE-Interimstrainer Rudi Thömmes ging mit seiner Mannschaft hart ins Gericht: „Wie sie rumgelaufen ist, war eine bodenlose Frechheit. Manche Spieler reden von dritter und zweiter Liga, da kann ich nur lachen. Sie reden davon, wie gut sie sind. Das hätten sie besser mal während der Saison gezeigt.“ Eintracht-Kapitän Michael Dingels wollte Thömmes die Worte nicht verübeln. Der 31-Jährige, der sich selbstkritisch eine „katastrophale Rückrunde“ attestierte und den Teamspirit nicht gerade in den Himmel lobte, zog ein ernüchterndes Saisonfazit: „Wir haben nicht versagt. Aber wir waren als Mannschaft wohl einfach nicht besser.“

Auf TV-Anfrage äußerten sich gestern auch die SVE-Vorstandsmitglieder Roman Gottschalk und Harry Thiele: „Die Leistung des Teams war leider sinnbildlich für die gesamte Saison. Es hat einfach der Biss gefehlt, die Leidenschaft. Im Vorfeld war jedem klar, wie wichtig dieses Spiel auch im Hinblick auf die kommende Spielzeit sein würde – auf dem Feld war davon leider wenig zu sehen. Ohne das Zugpferd DFB-Pokal ist die Planung sicher nicht leichter geworden.“

Rund 150 000 Euro als Einnahme gehen der Eintracht durch die Lappen – damit wird sich der Etat bei 300 000 Euro plus x einpendeln. Noch nicht bekanntgegeben worden ist ein neuer Trikotsponsor. „Der DFB-Pokal wäre eine tolle Präsentationsfläche gewesen, die uns jetzt leider nicht zur Verfügung steht. Trotzdem sind wir weiterhin optimistisch, dass wir für das Thema Trikotsponsor bald eine gute Lösung präsentieren können“, sagten Gottschalk und Thiele.

Der künftige Cheftrainer Daniel Paulus („Die neue Saison wird extrem schwer. Es wird wohl ein Konsolidierungsjahr.“) und die Club-Verantwortlichen stehen vor der komplizierten Aufgabe, mit schmalem Budget einen neuen Kader zusammenzustellen, der höheren Ansprüchen genügt.

Ziel dürfte sein, um Simon Maurer, Kevin Heinz, Robin Garnier, Jonathan Zinram und Christoph Anton (wird allerdings von Luxemburger Teams umworben) das neue Team aufzubauen. Auch Josef Cinar und Michael Dingels sollten als Identifikationsfiguren eine Zukunft haben, auch wenn sie aus sportlicher Sicht gemeinsam nicht das Stamm-Innenverteidiger-Duo in der Oberliga bilden dürften. Um einen Verbleib von Christian Telch soll augenscheinlich gekämpft werden.

Dasselbe Ansinnen dürfte bei Patrick Lienhard und Muhamed Alawie kaum umsetzbar sein. Mit den Torhütern Chris Keilmann und Andrei Popescu stehen Sondierungsgespräche im Raum. Auf Abschied stehen die Zeichen bei Tobias Henneböle, Florian Riedel, Christos Papadimitriou, Petros Kaminiotis, Sebastian Szimayer, Michael Blum, Antonyos Celik und Danilo Dittrich. Generell spannend bleibt die Frage: Wie wird mit mehreren laufenden Verträgen umgegangen?

Bereits fix ist die Verpflichtung von Stürmer Jan Brandscheid sowie das Aufrücken der Noch-A-Jugendlichen Felix Fischer und Aaron Engeldinger. Ebenfalls aus dem SVE-Nachwuchs sollen in Kürze Tim Garnier, Ömer Kahyaoglu und Stephan Schuwerack aufsteigen. Torwart Matheo Raab (Kaiserslautern) und Vincent Boesen (Nürnberg) werden Trier dagegen wohl verlassen.

Aufrufe: 027.5.2017, 07:00 Uhr
Mirko BlahakAutor