2024-05-17T14:19:24.476Z

Interview
SVB-Schlussmann Kai Freimann (r.) übergibt seine Torwarthandschuhe an  Fynn-Michel Unger
SVB-Schlussmann Kai Freimann (r.) übergibt seine Torwarthandschuhe an Fynn-Michel Unger – Foto: Andreas Hannig

"Das war ein Horrorszenario"

Bendestorfs-Torwarttrainer Robert Unger nach dem verletzungsbedingten Torwartwechsel beim 2:1-Sieg des SVB über den MTV Egestorf

Es sind kuriose Szenen, die der Fußball immer mal wieder zu bieten hat. Beim 2:1-Erfolg des SV Bendestorf über den MTV Egestorf konnte SVB-Schlussmann Kai Freimann verletzungsbedingt nicht weiterspielen, sodass ein Feldspieler, Fynn-Michel Unger, ins Tor musste. Wir haben mit Torwarttrainer Robert Unger über die Situation gesprochen.

Bei Eurem 2:1-Sieg gegen den MTV Egestorf ging es für Torwart Kai Freimann verletzungsbedingt nicht weiter. War schon vorher klar, wer in diesem Ernstfall zwischen die Pfosten geht?

Absolut nicht, das war ein Horrorszenario. Auch der Torwart der 2. Mannschaft ist verletzt - da steht schon ein Feldspieler im Tor. Der es aber durchaus kann. Somit haben wir derzeit keinen Ersatztorwart. Aus unserer Sicht (die Fotostrecke zeigt die Szene in der Entstehung ganz gut) ist Kai ganz klar vor dem Egestorfer am Ball und faustet diesen zur Seite. Der Egestorfer Spieler kann nicht mehr bremsen und rennt in Kai rein und fällt auf ihn. Dabei steigt bzw. fällt er so auf Kais Fuß, dass dieses sich wie gebrochen anfühlt. Zu unserem Entsetzen zeigt der ansonsten gute Schiedsrichter auf den Punkt. Kai rappelt sich noch mal auf und steht beim Elfmeter im Tor. Währenddessen geben wir unserem dritten Wechselspieler, Malte Rehder, den Hinweis sich bereit zu halten, da er ggf. für Kai rein muss und zwar im Tor. Der Elfmeter wird verwandelt, Kai sackt zusammen, also keine Hoffnung mehr, dass er weitermachen kann. Fynn ist dann zur Trainerbank gelaufen und hat gesagt, er würde ins Tor gehen. Das hat Paddy Hohnschild gerne angenommen. Die Freude über den Sieg war somit noch ein Stück größer.

Für einen Feldspieler sicherlich keine einfache Aufgabe in einem so wichtigen Spiel. Was gibt man seinem Schützling in dieser Situation mit auf den Weg?

Wir waren zunächst alle noch von dem aus unserer Sicht unberechtigtem Elfmeter und dem damit erfolgten Anschlußtreffer geschockt. Wir fürchteten natürlich einen Sturmlauf mit vielen Fernschüssen und sahen die drei Punkte gefährdet. Da ich Fynn, meinen jüngsten Sohn, beim BFC von den Minis bis in die B-Jugend trainiert habe, wusste ich, dass er die Ruhe dafür hat. Und er kann Bälle gut lesen. Wir haben ihm einfach nur gedankt für den Mut und ihm unser Vertrauen ausgedrückt. Und er sollte alle Spieler immer wieder so stellen und schicken, dass Egestorf nicht zu Fernschüssen kommt. Das Team hat das hervorragend verhindert.

Für Euch stehen in diesem Jahr noch drei Aufgaben an. Wird Freimann als etatmäßige Nummer 1 wieder zur Verfügung stehen?

Diese Frage hätten wir auch schon gerne heute beantwortet. Können wir aber noch nicht. Wir haben zuletzt immer wieder viele Ausfälle gehabt. Teils selbst verschuldet, teils durch Verletzungen. Wir haben darüber nicht geklagt sondern das Team hat gelernt, zusammen zu kämpfen und sich gegenseitig aufopferungsvoll zu helfen. Damit haben wir zuletzt gepunktet. Das wollen wir fortsetzen.

Aufrufe: 019.11.2019, 17:30 Uhr
Moritz StuderAutor