2024-06-06T14:35:26.441Z

Interview
Bryan Steinheimer (rechts) ist mit dem FC Neu-Anspach II bei der SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach zu Gast.	Foto: Breier
Bryan Steinheimer (rechts) ist mit dem FC Neu-Anspach II bei der SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach zu Gast. Foto: Breier

»Das Netz zum Zappeln bringen«

KOL HOCHTAUNUS: +++ SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach möchte auch nach dem Kreisoberliga-Derby gegen Neu-Anspach II zweitbestes Rückrunden-Team sein +++

HOCHTAUNUS. Am morgigen Sonntag hat die FSG Weilnau/Weilrod/Steinfischbach in der Fußball-Kreisoberliga Hochtaunus um 15 Uhr ausgerechnet gegen den Meister SF Friedrichsdorf die Chance, mit einem Sieg noch einmal in den Aufstiegskampf einzugreifen. Zur selben Zeit ist das Nachbarschaftsderby in Wehrheim zwischen der SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach und dem FC Neu-Anspach II nur noch ein Prestigeduell. Denn nach dem Urteil des Sportgerichts, mit dem Neu-Anspach II die drei Punkte aus dem Spiel gegen Weißkirchen zugesprochen bekam, sind in Sachen Abstieg die Entscheidungen praktisch gefallen. In Steinfischbach kann die FSG dagegen dem frischgebackenen Champion nicht nur die vierte Saisonniederlage beibringen, sondern den Rückstand auf den spielfreien Rangzweiten Spvgg Bad Homburg auf drei Punkte verkürzen.

Während der spielfreie A-Liga Meister SG Eschbach/Wernborn in Ruhe seinen Titel feiert, will die SGE Feldberg am Sonntag um 15 Uhr in Arnoldshain mit einem Sieg gegen den Zehnten Teutonia Köppern II den zweiten Platz und Direktaufstieg in die Kreisoberliga verteidigen. Der Relegationsplatz zum Aufstieg ist der Mannschaft von Trainer Manfred Klug bereits sicher. Aufsteiger SG Hundstadt kämpft dagegen um 13 Uhr in Wehrheim bei Mitaufsteiger SG Wehrheim/Pfaffenwiesbach II um den Ligaverbleib. Die Gastgeber würden mit einem Sieg Rang acht in der Abschlusstabelle sichern. Den fünften Platz will die Usinger TSG II um 13.15 Uhr am Kirdorfer Wiesenborn mit einem Sieg bei der DJK Bad Homburg II untermauern.

In unserer Rubrik „4 Fragen, 4 Antworten“ fragen wir die beiden Kreisoberliga-Trainer Gregory Strohmann und Raffaele Parisi: Ist die Luft raus?

Wie groß ist die Brisanz des Duells, nachdem für beide Mannschaften in Sachen Auf- und Abstieg die Entscheidungen gefallen sind ?

Gregory Strohmann: Wir haben aus dem Hinspiel noch etwas gutzumachen. Damals haben wir verdient verloren. Die Mannschaft will zeigen, dass sie es besser kann. Ansonsten hat das Spiel keine Brisanz. Denn beide Teams sind in der Tabelle sicher. Es bleibt aber ein Derby und Nachbarschaftsduell.

Raffaele Parisi: Eigentlich gibt es gar keine Brisanz mehr. Alles ist entschieden. Die Rivalität mit Wehrheim ist auch nicht so wie früher. Denn bei uns gibt es keinen Spieler mehr, der früher beim Gegner spielte. Wir sind nach Bestätigung des Sieges gegen Weißkirchen sicher in der Liga geblieben. Es wird ein Spiel wie jedes andere. Alle andere ist Geschichte. Für mich ist es genauso ein Nachbarschaftsduell wie eine Woche später gegen Weilnau.

Das Hinspiel gewann Neu-Anspach II mit 3:2. Wehrheim ist die zweitbeste Mannschaft der Rückrunde. Gibt es eine Revanche oder die Wiederholung des Hinspielergebnisses?

Strohmann: Wir wollen Revanche, aber bei uns fällt mit acht Stammspielern mehr als die halbe Mannschaft aus. Verletzt fehlen Jonas Lindner, Timo Gaunert, Lars Röske, Benjamin Ballstädt und David Schmidt sowie der Langzeitverletzte Cengiz Ebren. Darüber hinaus sind Johannes Kütt und Patrick Hildebrandt privat verhindert. Dennoch werden wir die Favoritenrolle annehmen und haben genug Qualität im Kader, um uns durchzusetzen. Wir wollen gewinnen, um zweitbeste Rückrundenmannschaft zu bleiben. Es geht im Derby auch um Revanche für das Hinspiel. Dabei müssen wir zuerst Tore schießen.

Parisi: Ich denke, dass Wehrheim Favorit ist. Sie haben bis jetzt eine tolle Rückrunde gespielt und können theoretisch noch ganz oben mitmischen. Sie haben eine gute Mannschaft und wollen gewinnen, um oben dran zu bleiben. Für sie geht es um etwas. Bei uns fehlt für das Spiel das Salz in der Suppe. Wir wollen uns im Lokalderby ordentlich präsentieren, aber die große Spannung ist nicht mehr da.

Wehrheim hat mit 91 Toren den zweitbesten Sturm der Liga. Wird das Spiel vor dem Tor der Gäste entschieden?

Strohmann: Wir hatten gute Phasen gegen Friedrichsdorf. Aber wir müssen es besser vor dem Tor machen und das Netz zum Zappeln bringen. Jannik Brinkmeier und Marcus Krawczyk sowie einige Nachrücker packen das schon. Wir wollen gewinnen, indem wir vorne Tore schießen. Gegen Friedrichsdorf war es das erste Saisonspiel ohne Tor von uns. Es soll auch das letzte bleiben.

Parisi: Bei uns hing in den vergangenen Wochen viel von der Gesamtsituation im Verein ab. Wenn die erste Mannschaft aus der Gruppenliga absteigt, steigen wir mit ab. Deswegen mussten wir zuerst den Klassenerhalt der „Ersten“ sichern und Spieler nach oben abgeben. Das hat sich ausgewirkt. Wir haben nicht unser ganzes Leistungspotenzial gezeigt. Jetzt sieht es besser aus. Wehrheim hat mit Hildebrandt, Kütt, Krawczyk oder Brinkmeier klasse Torjäger. Die müssen wir stoppen. Um zu punkten, müssen wir die Offensivwucht des Gegners unter Kontrolle bringen. Da müssen wir uns Gedanken machen. Das wird spannend.

Am vergangenen Wochenende fehlte bei beiden Teams die effektive Chancenverwertung. Wie wird dieses Manko am Sonntag beseitigt?

Strohmann: Krawczyk und Brinkmeier sind effektiv. Die können das. Ansonsten orientieren wir uns nicht am Gegner. In der Rückrunde hat außer Meister Friedrichsdorf keiner gegen uns gewonnen. Das soll so bleiben. Aber Neu-Anspach wird alles tun, um das zu verhindern. Die wollen uns die zweite Rückrundenniederlage beibringen. Darauf werde ich die Jungs einstellen.

Parisi: Wir spielen schon lange Zeit ohne klassischen Torjäger. Wir müssen unsere Tore aus der zweiten Reihe oder dem Mittelfeld erzielen. Mit Eric Becker und Hovhannes Zamanyan fehlen unsere klassischen Goalgetter. Ohne Stürmer ist es schwer. Wir spielen die Chancen heraus, aber nutzen sie nicht effektiv.



Aufrufe: 010.5.2019, 08:00 Uhr
Andreas Romahn (Usinger Anzeiger)Autor