2024-06-12T11:40:35.807Z

Ligabericht
Das Spiel fällt aus, davon war bislang auszugehen. Doch nun ist die Kreisoberliga-Partie zwischen dem SV Volpertshausen und dem SSV Frohnhausen doch noch einmal neuangesetzt worden.	Archivfoto: Ben Volkmann
Das Spiel fällt aus, davon war bislang auszugehen. Doch nun ist die Kreisoberliga-Partie zwischen dem SV Volpertshausen und dem SSV Frohnhausen doch noch einmal neuangesetzt worden. Archivfoto: Ben Volkmann

Das nächste Kapitel

KOL GI/MR WEST: +++ Gericht entscheidet auf Neuansetzung zwischen Volpertshausen und Frohnhausen +++

Wetzlar. Das ausgefallene Spiel in der Fußball-Kreisoberliga West zwischen dem SV Volpertshausen und dem SSV Frohnhausen ist um ein Kapitel reicher. Denn das, was wohl kaum jemand für möglich hielt, steht seit Dienstagabend fest: Die Partie wird wiederholt. Dies hat das Verbandssportgericht in Grünberg nun so entschieden.

Rückblick: Die Begegnung, die in Oberkleen stattfinden sollte, war am 1. Dezember des vergangenen Jahres nicht angepfiffen worden, da der FC Cleeberg als Hausherr den Platz wegen Unbespielbarkeit gesperrt hatte. Der SV Volpertshausen war zwar gewillt, alle Beteiligten zu informieren, hatte aber Klassenleiter Martin Seidel nicht erreicht. Eine daraufhin verfasste Mail des Vereins las er erst am späten Abend. Seidel schlug daraufhin vor, das Duell am 1. März nachzuholen. Die Oranier lehnten dies ab und riefen stattdessen das Kreissportgericht in Herborn an.

„Uns ist es wichtig, dass das Prozedere für alle klar ist. Wir bitten um Aufklärung, zu welchem Zeitpunkt und unter welchen Umständen ein Spiel abgesagt werden kann und wann nicht“, erklärte damals Frohnhausens Spielausschussmitglied Florian Wolf. Auf wenig Gegenliebe stieß dieses Verhalten beim SV Volpertshausen: „Ich habe dafür kein Verständnis. Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um rechtzeitig bekanntzugeben, dass nicht gespielt werden kann“, sagte seinerzeit Tom Bordihn. Das Vorstandsmitglied des SVV übte auch Kritik am Gegner: „Im Fußball gehört Fairness dazu. Die kann ich hier nicht erkennen. Ich kann das Verhalten von Frohnhausen nicht verstehen. Wir wollen keine Wettbewerbsverzerrung betreiben. Dafür hätten wir auch die Fahrtkosten übernommen oder wären dorthin gefahren.“

Dennoch fällte das Kreissportgericht kurz nach Weihnachten ein anderes Urteil. Die Dillenburger gewannen das Spiel kampflos mit 3:0, dazu erhielt der SVV eine Geldstrafe in Höhe von 50 Euro. Schon damals nahmen die Beteiligten die Entscheidung unterschiedlich auf: „Ich möchte betonen, dass das kein böser Wille von uns ist, wir wollten das nur offiziell geprüft haben“, erklärte Wolf, während Bordihn sagte: „Ich hätte meinen Hut vor Frohnhausen gezogen, wenn sie den Fall hätten prüfen lassen wollen und dann mit einem Wiederholungsspiel einverstanden gewesen wären. So sieht es für mich aus, als wollten sie nur die drei Punkte am grünen Tisch“.

Bordihn und der Vorstand entschieden sich daraufhin dazu, die Sachlage vor dem Verbandssportgericht prüfen lassen. Damit hatten die Verantwortlichen schließlich Erfolg.

In der schriftlichen Urteilsbegründung, das Schreiben liegt dieser Zeitung vor, erkennt die Kammerbesetzung zwar durchaus ein Volpertshäuser Fehlverhalten, aber: Da der FC Cleeberg nach einer erfolgten Platzbegehung den Kunstrasen sperrte, konnte der SVV davon ausgehen, dass die Partie ordnungsgemäß abgesetzt wurde. Somit habe der Verein aus der Gemeinde Hüttenberg den Ausfall auch nicht verschuldet, heißt es in der Mitteilung. Da der SV Volpertshausen aber auch nicht (frühzeitig) den Klassenleiter informierte, ändere sich an der Geldstrafe von 50 Euro wegen unsportlichen Verhaltens nichts.

Die Kosten des Berufungsverfahrens und die der Vorinstanz teilen sich der SV Volpertshausen und der Hessische Fußball-Verband jeweils zur Hälfte. „Wir sind froh über dieses Urteil. Uns ging es von Anfang an darum, dass für keine Mannschaft durch die Spielabsage ein Vor- oder Nachteil entsteht“, betont Tom Bordihn auf Nachfrage dieser Zeitung.

Frohnhausens Trainer Pala Gojanaj hält sich nach dem Verbandsurteil lieber bedeckt: „Egal, was ich sage, es ist falsch. Der Verband hat jetzt so entschieden, und damit hat sich das Thema erledigt und wir spielen das Spiel aus“. SSV-Spielausschussmitglied. Wolf teilt mit: „Wir werden das Urteil akzeptieren, anfechten kann man es eh nicht. Für uns bleibt aber das Fragezeichen, wieso das Kreissportgericht erst so, das Verbandssportgericht dann anders geurteilt hat. Das verwundert uns ein bisschen. Aber gut, wenn das übergeordnete Gericht nun so entschieden hat, war das Handeln am 1. Dezember anscheinend legitim“. In der Tabelle belegt der SV Volpertshausen den sechsten Platz, die Oranier sind mit neun Zählern Letzter, der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt aktuell sieben Zähler.

Obwohl der Fußball aufgrund der Corona-Krise ruht, glaubt Tom Bordihn, dass sich beide Mannschaften in dieser Saison noch einmal auf dem Rasen gegenüberstehen. „Ich gehe davon aus, dass jede Begegnung noch stattfinden kann. So auch diese.“



Aufrufe: 030.4.2020, 18:30 Uhr
Tim Straßheim (WNZ)Autor