2024-05-17T14:19:24.476Z

Interview
Kevin Meinhardt (rechts) sieht Germania Halberstadt auf einem guten Weg.        F: Grote
Kevin Meinhardt (rechts) sieht Germania Halberstadt auf einem guten Weg. F: Grote

"Das Gesamtbild nimmt Konturen an"

Regionalliga Nordost +++ Sportchef Kevin Meinhardt vom VfB Germania Halberstadt im Interview

Für den VfB Germania Halberstadt verlief das erste Saisondrittel in der Regionalliga nach der direkten Rückkehr aus der Oberliga durchaus vielversprechend. Die Elf von Trainer Andreas Petersen zeigte sich absolut konkurrenzfähig und belegt aktuell Rang zehn des Tableaus. FuPa sprach vor dem Duell mit dem BFC Dynamo mit dem Sportlichen Leiter Kevin Meinhardt über seine Zeit in Halberstadt und dessen besondere Verbindung zum kommenden Gegner:

FuPa: Herr Meinhardt, Sie sind nun anderthalb Jahre in Halberstadt tätig und können auch eine durchaus erfolgreiche erste Spielzeit mit dem Wiederaufstieg in die Regionalliga und der Qualifikation für den DFB-Pokal zurückblicken. Wie fällt ihr Fazit bislang aus?

Kevin Meinhardt: Es war eine Nerven aufreibende erste Spielzeit, in der wir bei Null gestartet sind. Unser Weg ist beim VfB noch nicht am Ziel, aber das Gesamtbild nimmt so langsam Konturen an. Bislang können wir auf das Erreichte sehr stolz sein.

FuPa: Im Sommer 2016 sprachen Sie davon, dass eine direkte Rückkehr in die Regionalliga wohl ob des eingeläuteten Neuanfangs unrealistisch sei. Nun spielt die Germania wieder in der 4. Liga.

K.M.: Das war im Vorfeld in der Tat nicht so zu erwarten gewesen. Aber es ist uns gelungen, in Abstimmung mit dem Trainerteam eine intakte Mannschaft zusammenzustellen. Es herrscht eine sehr gute Atmosphäre zwischen allen Beteiligten des Erfolgs und es ist eine Mentalität entstanden, mit der wir hier noch einiges erreichen können.

FuPa: Die Germania rangiert aktuell im Mittelfeld der Liga und hätte durchaus noch den einen oder anderen Zähler auf dem Konto mehr haben können. Es scheint, als ob der VfB durchaus konkurrenzfähig ist.

K.M.: Definitiv! Und wenn nicht diese späten Gegentreffer in den abgelaufenen Partien zustande gekommen wären, würden wir in der Tabelle noch besser platziert sein. Aber wir bleiben alle ganz bodenständig. Der Trainer hat die Fehler mit der Mannschaft sehr gut aufgearbeitet und wir wussten im Vorfeld der neuen Saison auch, dass dieses Team sich noch weiterentwickeln kann und muss. Es war ganz klar, dass wir die Spielern, die im Vorjahr den Aufstieg geschafft haben, mit auf die Reise nehmen. So habe ich es im Übrigen auch bei meinen vorherigen Stationen gehandhabt.

FuPa: Apropos. Am Freitag trifft Halberstadt auf den BFC Dynamo, zu dem Sie ein besonderes Verhältnis pflegen.

K.M.: Der BFC ist mein Jugendverein. Zudem habe ich dort im Herrenbereich gespielt und man hat mir vor sechs Jahren die Möglichkeit eingeräumt, als Sportlicher Leiter zu fungieren. Dafür bin ich dem Verein immer noch sehr dankbar. Es waren drei sehr erfolgreiche Jahre, in denen wir in der Regionalliga aufgestiegen sind und uns zweimal für den DFB-Pokal qualifizieren konnten. Der Verein nimmt mit seiner großen Historie und der Fankultur für mich weiterhin eine besondere Stellung ein. Und ich wünsche dem BFC, dass er endlich die Regionalliga verlässt.

Kevin Meinhardt (links) beim Aufstieg mit dem BFC Dynamo im Jahr 2014. (Foto: privat)

FuPa: Sportlich erwartet den VfB am Freitag das momentan zweitbeste Team der Liga. Zudem sorgt bei Dynamo gerade Rufat Dadashov mit zehn Saisontoren für Schlagzeilen, der auch schon für Halberstadt aktiv war.

K.M.: Der BFC ist in meinen Augen die spielstärkste Mannschaft der Liga. Sie agieren mit hohem Tempo und haben eine enorm routinierte Elf, eine Spitzenmannschaft eben. Dadashov hat eine tolle Entwicklung genommen und wir hätten ihn damals sehr gerne behalten, aber er hat sich für einen anderen Weg entschieden, was absolut in Ordnung war.

FuPa: Wie sehen die Ziele für die laufende Spielzeit aus?

K.M.: Wir wollen schnellstmöglich mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Soll heißen, wir peilen bis Dezember 20 Punkte plus X an und wollen zudem noch im Landespokal überwintern. Es gilt, die Mannschaft zu stabilisieren und jeden einzelnen Spieler weiterzuentwickeln. Ein frühestmöglicher Klassenerhalt würde uns die Planungssicherheit für die kommende Spielzeit einräumen.

FuPa: Anfang August trat ihre Mannschaft gegen den SC Freiburg im DFB-Pokal an und die ganze Region schien elektrisiert zu sein. Mittlerweile fällt bei einem Blick auf die Zuschauerzahlen allerdings wieder eine große Tristesse ins Auge. Ärgert Sie es, dass der große Aufwand, der in Halberstadt betrieben wird, nicht wahrgenommen wird?

K.M.: Es ist sehr schade und ein Stück weit enttäuschend. Vielleicht auch ein Faktor, warum sich die Jungs momentan auf fremden Plätzen etwas wohler fühlen. Der Halberstädter Fußball hat in den zurückliegenden 18 Monaten ein neues Gesicht erhalten und davon sollte sich jeder im Stadion überzeugen. Ich kann allen nur das Flutlichtspiel am Freitag gegen den BFC ans Herz legen.

FuPa: Dann ruht dann für 90 Minuten ihre Liebe zum Gegner?

K.M.: Ganz klar. Wir wollen endlich den ersten Heimsieg einfahren und uns endlich für die guten Auftritte belohnen. Wir werden alles daran setzen und vielleicht gelinkt uns etwas Großes.

Aufrufe: 011.10.2017, 15:36 Uhr
Robert KeglerAutor