2024-06-14T14:12:32.331Z

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Bis Montag noch Lenker auf dem Feld, nun von draußen: Maximilian Gloszat am Ball für den TuS Borstel
Bis Montag noch Lenker auf dem Feld, nun von draußen: Maximilian Gloszat am Ball für den TuS Borstel

"Das einzige, was wir brauchen, ist Zeit"

Maximilian Gloszat im Gespräch über die Herausforderung beim VfL Pinneberg.

Der VfL Pinneberg ist Tabellenletzter mit nur drei Punkten aus 20 Spielen und vollzog in der vergangenen Woche einen Wechsel auf der Trainerbank. Neuer Übungsleiter ist Wojciech Krauze (für den zurückgetretenen Patrick Bethke) - in der Hinrunde noch Kapitän und ursprünglich als Co-Trainer für die Rückrunde eingeplant. Diesen Posten hat nun Maximilian Gloszat übernommen. Wir haben mit dem 27-jährigen über die Aufgabe gesprochen.

"Der Klassenerhalt ist utopisch!"

Maximilian Gloszat - ein Name, der außerhalb des Kreis Pinneberg bis vergangene Woche wohl kaum breit bekannt war. Zur aktiven Zeit nicht höherklassig spielend und doch genau derjenige, der die neue Identität des VfL Pinneberg widerspiegelt. Der B-Lizenz-Inhaber stammt aus der Region, spielte selbst bis zur U19 dort und war bis zuletzt Trainer im erfolgreichen Mädchenfußball-Bereich des VfL. Nun will er im Herrenfußball dabei helfen etwas Erfolgreiches aufzubauen. "Zuletzt habe ich die Mädchen trainiert und gemerkt, dass sie nicht unbedingt das alles umsetzen können, was ich im Kopf habe. Ich habe dann den Jugendvorstand gebeten mich bei den Herren mal vorsichtig in Stellung zu bringen für die Zukunft. Das wollte er dann letzten Mittwoch tun, doch dann ist Patrick (Bethke Anm. d. Red.) zurückgetreten und die Stelle als Co-Trainers wurde frei. Für diese hat mich dann der Jugendvorstand vorgeschlagen und weil der Vorstand gesehen hat, dass ich auch in der Jugend für den VfL gespielt habe und er das Jugendkonzept weiter durchsetzen will, bin ich jetzt Co-Trainer in der Oberliga." Mit 27 Jahren die Stelle des Co-Trainers, als erste große Trainerstation im Herrenbereich, anzunehmen ist mutig. Zu verlieren hat Gloszat aber, ebenso wie der VfL, in der Rückrunde nicht viel. 18 Punkte trennen die Pinneberger von Concordia, die auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz stehen. "Der Klassenerhalt ist utopisch, dafür müsste man zehn Siege mindestens, vielleicht sogar 14, aus den verbleibenden 14 Spielen holen. Das ist echt brutal schwer. Mit drei Punkten aus 20 Spielen kann man nicht wirklich noch die Ambitionen haben." Erwarten tut das beim VfL aber auch keiner, das hat man auch nicht von Vorgänger Patrick Bethke, dem Gloszat aber auch auf gar keinen Fall einen Vorwurf machen will.


"Wir möchten nicht mehr diese, wie heißen die Spieler noch, die nur für Geld spielen..."

Konkrete Ziele oder Punktvorgaben für die verbleibenden 14 Spiele hat man sich nicht gesetzt. "Das wäre nur schwer zu erreichen. Wir wollen natürlich die Abwehr weiter verbessern, aber das wichtigste ist jetzt die Spieler, die jetzt für den Verein spielen, zu halten. Wir haben viele junge Spieler, die viel Potenzial haben und die müssen wir halten, um in der Landesliga neu aufzubauen. Wir möchten auch nicht mehr diese, wie heißen die Spieler noch, die nur für Geld beim Verein spielen und wenn das Geld weg ist, sind die Spieler auch weg. Wir wollen auf junge Spieler setzen, die Bock haben im Verein zu spielen, nicht nur weil sie so und so viel Geld kriegen, sondern weil sie den VfL Pinneberg geil finden, in dem Verein groß geworden sind oder ihn von früher kennen. Das Ganze wollen wir langfristig aufbauen, das einzige, was wir eigentlich noch brauchen, ist Zeit, denn das kann nicht von heute auf morgen passieren" Mit knapp 22 Jahren stellt der VfL Pinneberg mit Abstand die jüngste Mannschaft der Oberliga, im Vergleich dazu wirkt Maximilian Gloszat mit seinen 27 Jahren schon fast alt, lediglich Asan Saliev ist mit 30 älter als der neue Co-Trainer. "Ich kenne die Mannschaft bisher noch nicht. Eins, zwei Spieler habe ich mal in Jugendmannschaften trainiert, aber umso wichtiger wird die Vorbereitung sein, um uns besser kennen zu lernen, aber so wie "Woj" das gesagt hat, ist aus der Mannschaft noch einiges rauszuholen!" Auch Wojciech Krauze kannte Gloszat vorher noch nicht persönlich, in den ersten Gesprächen fanden beide aber schnell gemeinsame Nenner.

Einmal rauf, einmal runter - Aufstieg als Abschiedsgeschenk?

"Wir haben letzte Woche das erste Mal miteinander gesprochen, haben uns sofort super verstanden und wollen auch das Gleiche! Natürlich waren wir beide noch nicht in der Oberliga als Trainer aktiv, aber wir denken fußballerisch gleich und es passte vom ersten Moment an." Ebenso wie Krauze war auch Maximilian Gloszat in der Hinrunde noch aktiv am Ball, war nach zwei Jahren, ohne regelmäßigen Fußball, zurück zum TuS Borstel in die Kreisklasse B gegangen, wo er früher bereits gespielt hat und sich viele seiner Freunde wieder zusammen gefunden haben. Dort will er im Frühjahr noch mithelfen, sowie die Zeit es zulässt, die Mannschaft zurück in die Kreisklasse A zu bringen. "Bis zum Sommer bleibe bei Borstel als Spieler, wie viele Spiele ich noch mitmachen kann, muss man abwarten. Das werden wohl nicht so viele werden, wenn überhaupt eins, aber ich habe mir vorgenommen mit Borstel den Aufstieg zu feiern und so würdig abzutreten. Dass es jetzt kommt, wie es gekommen ist, konnte ich natürlich nicht ahnen!" Es könnte also ein Saisonende mit gemischten Gefühlen für den 27-Jährigen werden, wenn der VfL am 17. Mai, im Derby gegen den SV Rugenbergen, einen der bittersten Momente der Vereinsgeschichte erleben und eine Woche später der TuS Borstel den Aufstieg feiern könnte...

Aufrufe: 013.12.2018, 10:04 Uhr
Johannes MewesAutor