2024-05-02T16:12:49.858Z

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Kohfahl: "Haben Ambitionen und wollen diesmal ein Happy End"

Die Richtung ist vorgegeben: Stefan Kohfahl und der FC Teutonia 05 streben den maximalen Erfolg an.

Zum Geburtstag ein Interview. Als wäre der gute Mann nicht schon beschäftigt genug. Stefan Kohfahl feiert heute seinen 51. Geburtstag. Der Direktor der erfolgreichsten Fußballschule der Welt, der Real Madrid Clinics (https://frmclinics.com/), sowie Sportliche Leiter des FC Teutonia 05, spricht mit uns über die vergangene Saison, die Neuzugänge, die Vorbereitung auf die neue Serie, Trainer Sören Titze und wagt einen Ausblick auf die anstehende Oberliga-Saison.

Hallo Stefan, zu Beginn des Interviews würden wir Dich um einen kurzen Rückblick auf die vergangene Saison bitten...

Stefan Kohfahl: Wir haben das Ziel Hamburger Meisterschaft und die einhergehende Aufstiegsrunde mit zwei fehlenden Punkten verpasst. Wir haben aber mit einer starken Rückrunde und der inoffiziellen Rückrunden-Meisterschaft Altona 93 etwas Druck bereitet. Altona hat diesem Druck Stand gehalten und sich die sportlichen Meriten verdient. Wir haben vollen Respekt für diese Leistung von Berkan Algan und Co! Bei uns gab es eine Schwächeperiode kurz vor der Winterpause mit unnötigen Punktverlusten und dem Pokal-Aus gegen Wedel. Da fühlten sich die Vereinsoffiziellen berufen etwas zu verändern und haben unter anderem mich engagiert.

Wie würdest Du deine bisherige Tätigkeit an der Kreuzkirche bewerten?

Das sollen andere beurteilen. Ich bin erst im Januar dazu gestoßen und sehe mich mehr im Hintergrund. Unser Team hat in dieser Zeit in 14 Spielen 35 Punkte geholt, was einem Punkteschnitt von 2,5 Punkten entspricht. Dieser Punkteschnitt hätte locker für die Meisterschaft gereicht. Viel wichtiger ist aber das, was wir seit dieser Zeit gemeinsam geschaffen haben. Wir haben einen intakten Kreis mit fast 20 Leuten rund um die Liga und den Verein, der sehr akribisch die letzte Saison nachbereitet und die kommende Serie vorbereitet hat. Aus einem ausführlichen Visionspapier heraus wurde innerhalb von drei Monaten viel Realität geschaffen.

Stichwort Nachbereitung. Wo wurde nachgebessert?

Wir gehen mit 22 Leuten in die neue Saison. Alle Spieler, die wir halten wollten, sind geblieben. Die sieben Neuzugänge sorgen für Breite und Tiefe im Kader. Im Detail: Wir hatten letztes Jahr nur einen Offensivspieler, der eine zweistellige Anzahl von Toren erzielt hat. Dazu fehlte uns Kopfballstärke und Breite im Kader. Taktische Flexibilität ist dazu ein Thema, dass wir gerade gemeinsam angehen. Nach diesen Spielideen wurden die Neuzugänge verpflichtet.

Kannst Du kurz etwas zu den Neuzugängen sagen?

Mit Boock (Altona 93), Krottke und Vobejda (beide vom Lüneburger SK) haben wir drei starke Offensivspieler neu, die alle 20 Scorerpunkte überbieten werden. Mit Kroiß (Weiche Flensburg) und Antieye (FC St. Pauli II) haben wir in der Defensive zugelegt und werden bei offensiven und defensiven Standards für Furore sorgen. Steinecke und Vorbraak (beide vom Wedeler TSV) sind beides gestandene Oberliga-Spieler und Allrounder. Sie können auf vielen Positionen und in diversen Systemen spielen. Wir sind sehr zufrieden mit dem neuen Kader.

Wie sah der Auftakt aus? Wie startet Ihr in die Vorbereitung?

Zum Auftakt waren bis auf Steinecke (Urlaub) alle Spieler da, Eggert allerdings nur am Rande, weil er an einer Knieverletzung laboriert. Am Freitag haben wir unser erstes Testspiel gegen Bergstedt und am Sonntag, den 30.6., spielen wir gegen die Bundesligamannschaft des FC St. Pauli (15 Uhr, beim TSV Winsen). Wir haben auch aus der sehr verlockenden Vorbereitung im letzten Januar gelernt. Da hatten wir quasi nur Regionalligisten als Gegner und haben uns ergebnis- und spieltechnisch sehr gut aus der Affäre gezogen. Das war aber eine Illusion, da wir hauptsächlich gegen den Ball gespielt haben. Am ersten Spieltag gegen BU waren wir auf einmal gefragt das Spiel zu machen. Am Ende stand ein 1:2 und wir konnten uns neu erfinden. Am Saisonende sah das Ganze schon ganz gut aus. Unsere Quintessenz ist selbsterklärend. Wir spielen gegen klassenhöhere Teams, aber auch gegen klassentiefere Teams, wo wir dann über die Spieleröffnung und den Ballbesitz kommen werden.

Wie sieht die Rolle von Trainer Sören Titze aus?

Er ist ein Trainertalent und arbeitet unheimlich akribisch. Sein Zeitaufwand ist immens und die Mannschaft nimmt seine Funken auf. Er funktioniert, trotz oder wegen seiner Jugend. Ich stehe ihm da gerne als Mentor zur Seite. Das Ganze funktioniert aber auf Dauer nur im Team und auch da sehe ich uns mit Matte Reincke als Co und Oliver Hähnke als Torwarttrainer gut aufgestellt. Wir haben einen neuen Physio vom UKE sowie einen zusätzlichen Betreuer eingestellt und bei Nico Sorgenfrey laufen alle Fragen zum Tagesgeschehen um die Mannschaft auf, die er mit Bravour und Weitsicht bewältigt.

Am Dienstag war die Veröffentlichung des Spielplans. Wie beurteilst Du Euer Startprogramm? Wie siehst Du die Oberliga generell?

Gegen den TuS Osdorf haben wir vor gut einem halben Jahr unter anderem mit einem 1:1 die Meisterschaft verspielt und anschließend bei der TuS Dassendorf zu spielen, ist mehr als eine Prüfung. Wir sind aber präpariert. Ich bin gespannt, wie die Osdorfer den Weggang von Piet Wiehle verkraften, der als Motivator und Oberliga-Kenner absolute Stärken in der Mannschaftsführung und im Coachen während des Spiels hatte. Große Fußspuren für einen Bezirksliga-Trainer, der weder als Spieler oder als Trainer vergleichbare Erfolge hatte. Vielleicht haben die Osdorfer ja dennoch das absolute Trainertalent aus dem Hut gezaubert. Der Oberliga-Konkurrenz haben sie auf jeden Fall niemanden weggeschnappt. Diese Geschichte wurde ja erzählt, aber 17 Oberligisten haben ihre Trainerentscheidung bereits nachweislich vor langer Zeit getroffen. Und der 18. Verein, der SV Rugenbergen, hat mit Andelko Ivanko einen Top-Trainer an Land geholt. Diese Legendenbildung als Rechtfertigung war unnötig. Bisher war die Osdorfer Geschichte mit Erfolg und den Respekt Dritter geprägt. Das letzte Kapitel war dagegen unrühmlich. Osdorf wird unabhängig vom ersten Spieltag deshalb Probleme bekommen, trotz toller Fußballer wie Jeremy Wachter und Mehmet Eren. Vorne sehe ich die üblichen Verdächtigen wie Dassendorf, Victoria und Sasel. BU hat sich gezielt verstärkt und Niendorf macht gute Arbeit. Einen Schritt nach vorne machen, werden Concordia und Curslack-Neuengamme. Wir können uns auf eine tolle und spannende Oberliga-Saison freuen!

Wo steht Teutonia 05 am Saisonende?

Die Zielsetzung ist klar. Wir sehen aber auch, dass die Konkurrenz Ambitionen hat und wenn jemand besser ist am Saisonende, hat er es sich verdient. Unseren Respekt werden wir dann entsprechend erweisen, wie beim Spalier stehen für Altona 93 am letzten Spieltag. Wir würden uns aber auch auf ein Happy End freuen und dass mit Teutonia 05 mindestens eine Mannschaft in Hamburg Regionalliga-Ambitionen aufweist, wertet die höchste Spielklasse Hamburgs auf jeden Fall auf.

Interview: Seweryn Malyk

Aufrufe: 026.6.2019, 11:36 Uhr
Seweryn MalykAutor