2024-05-24T11:28:31.627Z

Spielbericht

Das beste Eröffnungsspiel seit es die Kreisoberliga gibt

Am Freitagabend fanden sich dank der coronabedingt geführten Anwesenheitslisten schnell zu zählende 346 Zuschauer im Frohburger Stadion ein und sie sollten ihr Kommen nicht bereuen. Das Spiel zwischen Frohburg und Deutzen sollte zu einem Krimi werden, der alles darbot, was man für einen gelungenen Fußballabend braucht - Tore, harte Zweikämpfe, Emotionen, Platzverweis, Platzwunde mit Rettungswageneinsatz, Pyrotechnik und der dazugehörige Support der Fans sowie Spannung bis zum Ende. Doch der Reihe nach:

Auf der Seite der Heimelf fehlten fünf potenzielle Startelfspieler, während die Gäste auf derer zwei verzichten mussten. Beim Einlaufen gab es farbenfrohen Rauch aus Reihen der Frohburger Anhänger. Ein schönes Bild, das eine besondere Atmosphäre schaffte und überwiegend positiv ankam. Eine Strafe wird es wohl trotzdem wieder geben, aber sei es drum!

Während die Einheit erstmals offiziell in den neuen grauen Trikots (gesponsert von GIRR Logistik) auflief, sah man die Gäste ganz klassisch in blau-weiß. Ohne Abtasten ging gleich die Fuhre ab und Alex Steinbach hatte nach Einwurf von Pyrdek und Kopfballverlängerung von Wiese das 1:0 auf dem Fuß, traf den Ball aber nicht richtig. In der Folge blieb Frohburg am Drücker, ohne weitere Großchancen zu kreieren. Bis zur 21. Spielminute, als eine kurz ausgeführte Ecke von Kruggel scharf ins Zentrum gebracht wurde, wo Steinbach den Scheitel hinhielt und unhaltbar ins lange Eck traf. Fünf Minuten später folgte das erste Lebenszeichen der Gäste, als sie nach einem schmeichelhaften Freistoß und einer guten Variante zum Kopfball in Person von Eisert kamen, doch dieser Cerny im Frohburger Kasten vor wenige Probleme stellte. Verletzungsbedingt mussten dann Grun und Maik Günther den Platz verlassen, letzterer mit Platzwunde am Auge, nachdem er in einer undurchsichtigen Situation Bekanntschaft mit Toni Franks Ferse machte. Noch während seiner Behandlung außerhalb des Platzes das vermeintlich Sicherheit bringende 2:0. Steinbach wurde auf rechts mustergültig in Szene gesetzt, sein Rückpass von der Grundlinie fand Zein und der Goalgetter hatte im Zentrum wenig Mühe zu vollenden (44.). Wer sich mit der komfortablen Führung im Rücken bereits dem Pausenbier zugewandt hatte, verpasste noch Kurioses. In der ersten Minute der Nachspielzeit landete der Ball im Strafraum irgendwie vor Pyrdeks Fuß. Sein Versuch eines Befreiungsschlags ging allerdings wortwörtlich nach hinten los und er beförderte das Spielgerät mittels Schienbein in die eigenen Maschen. Zeit für den Halbzeitpfiff, doch der folgte erst nach dem Ausgleich. In der vierten Minute der Nachspielzeit klärte Steinbach nicht konsequent genug und der zweite Ball landete bei einem Deutzener Angreifer. Sein Pass fand Michael Günther, welcher zum Halbzeitstand von 2:2 traf.

In der Halbzeitpause wurde Mirko Deißner die Silberne Ehrennadel des SFV verliehen. Er ist nun schon über 21 Jahre im Verein und Ehrenamt tätig und dafür hat er sich diese Anerkennung mehr als verdient. Ebenso wurden mit Thomas Kruggel und Uwe Grüßner zwei langjährige Schiedsrichter in den verdienten Ruhestand verabschiedet, wobei Kruggel weiterhin als Schiedsrichterbeobachter aktiv ist.

Zu Wiederbeginn stand also alles auf null, beide Teams schalteten direkt wieder auf Attacke und es war Sandy Eisert, der den Führungstreffer für die Gäste erzielen musste. Völlig frei hatte er im Strafraum wahrscheinlich zu viel Zeit, wollte es dann zu genau machen und sein Schlenzer traf nur den Querbalken (49.). Fast im Gegenzug war Toni Frank für Christian Kreisel nur durch Foul zu stoppen und nach kurzer Unterhaltung zwischen Schiedsrichter Schumann und seinem Assistenten Petsch gab es Elfmeter. Philipp Jacob blieb cool und verwandelte sicher zur 3:2-Führung und dem späteren Endstand (50.). Keine zehn Minuten später die Doppelchance für die Heimelf. Domenic Zeins Kopfball nach Flanke klatsche an den Pfosten und sprang von da aus Steinbach vor die Füße. Steinecke im Deutzener Tor war schon geschlagen und stand an besagtem Pfosten, als Steinbach zum Nachschuss aufs fast leere Tor ansetzte, diesen aber direkt in Steineckes Arme beförderte – das musste das 4:2 sein. Ab da an überschlugen sich die Ereignisse. Ein ungenauer Rückpass von Schädlich fand fast den Weg ins eigene Tor, ging aber knapp am Pfosten vorbei zur Ecke. Gäste-Co-Trainer Metzner wurde wegen andauernder Meckerei die Gelbe Karte verpasst und die besagte Ecke fand Kopfballspezialist Wiese im Zentrum, welcher ungewöhnlich ungenau im Abschluss war (67.). Wenig später schnupperte Toni Frank wegen wiederholtem Foulspiel am Platzverweis durch die Gelb-Rote Karte, konnte dieser aber durch Auswechslung entkommen. Anders als Zein, welcher in der 76. Minute von hinten hart zu Fall gebracht wurde und danach seine Emotionen nicht im Griff hatte. Zurecht wurde er hierfür vorzeitig zum Duschen geschickt, während Heine mit Gelb für das Foul aus unserer Sicht gut bedient war. Als die letzten zehn Minuten anbrachen, wurde es zunehmend dunkel. Hier wäre die eigentlich angesetzte Anstoßzeit von 18 Uhr wohl besser gewesen. Man musste schon genauer hinschauen, um die drei Großchancen vom eingewechselten Tom Gerstenberger zu erkennen. Erst ließ er seinen Gegenspieler alt aussehen, vollendete aber zu ungenau, eher er mustergültig von Jacob bedient wurde, nur noch einschieben musste, aber den Ball über das Tor jagte. Zu guter Letzt rutschte seine Flanke ein wenig ab und fand das Aluminium (82./86./88.). In der Nachspielzeit kochten nochmal kurz die Emotionen hoch, als Sandy Schädlich die berühmte Hand Gottes auspackte, glücklicherweise damit aber keinen Torerfolg hatte. Im Gegensatz zu schätzungsweise 300 Beteiligten, hatte das Unparteiischengespann dies wohl auch aufgrund der Dunkelheit nicht gesehen. Das ständig Hin und Her gepaart mit starken kämpferischen Leistungen beider Teams endete mit den Torschüssen von Jacob und Pyrdek sowie schlussendlich dem Abpfiff.

Die noch lange Zeit anwesenden Zuschauer attestierten allesamt ein „geiles“ Fußballspiel, welches seitens der Einheit jedoch unnötig spannend gemacht wurde. Ein gelungener Einstand für den neuen Trainer Swen Licht, welcher sich nach dem Spiel jedoch wünschte, dass sein Nervenkostüm nicht wöchentlich derart strapaziert wird.

Aufrufe: 029.8.2020, 12:54 Uhr
Andre SprangerAutor