2024-06-11T15:31:41.480Z

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Wie stehen die Leverkusener Fußballvereine zur Impf-Debatte?
Wie stehen die Leverkusener Fußballvereine zur Impf-Debatte? – Foto: Andreas Santner

Corona-Debatte: "Meine Spieler sollen gesund nach Hause gehen"

Joshua Kimmich ist ein Vorbild. Dass er nicht geimpft ist, hat die Impf-Diskussion entfacht. So sehen Leverkusener Amateurtrainer die Lage.

Sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, ist eine Entscheidung, die jeder selbst treffen muss. Welchen Einfluss die Impf-Frage auf Amateurvereine und wie sie zu Joshua Kimmichs Entscheidung stehen, sich nicht impfen zu lassen, erklären drei Fußballtrainer aus Leverkusen.

SV Schlebusch: So ist die Lage


Er hat 26 Spieler in seinem Team, zwei sind nicht geimpft, erklärt Stefan Müller, Trainer der 1. Herrenmannschaft des SV Schlebusch. Das müsse man „entspannt akzeptieren“, denn jeder Mensch habe seine eigene Meinung und dürfe diese Entscheidung selbst treffen. Eine Bedingung gilt für Müller aber, weil er Verantwortung für die Mannschaft hat und seine Spieler gesund nach Hause schicken möchte: Ohne Test gibt es kein Training und ohne Test können die ungeimpften Spieler nicht aufs Feld. Das legen auch die Hygieneempfehlungen des Fußballverbands Mittelrhein nahe, zu dem Müllers Verein gehört.

Bei Kimmich müsse man die Situation noch einmal anders betrachten, als bei einem Stadionbesucher oder einem Amateursportler, der Fußball nur in seiner Freizeit spielt. Denn das Fußballstadion sei Kimmichs Arbeitsplatz, da müsse man gut überlegen, ob man ihm die selben Regeln auferlege, wie Menschen, die ihr Hobby auslebten, erklärt der Trainer vom SV Schlebusch.


FC Leverkusen: So ist die Lage


Chrisovalantis Tsaprantzis, der die 1. Herrenmannschaft vom FC Leverkusen trainiert, berichtet: „Wir haben das unseren Spielern frei überlassen, ob sie sich impfen lassen“. Wer das ablehnt, muss „mit den geringsten Symptomen“ zu Hause bleiben und einmal in der Woche zum Test. Die Kosten müsse der Spieler selbst tragen, sagt Tsaprantzis. „Wir sind ein Amateurverein. Wir können uns das nicht leisten, jeden dritten Tag einen Test zu bezahlen“, betont er. Außerdem sei es nicht einfach, Tests und Impfungen zu kontrollieren.
Für den Trainer des FC Leverkusen hat Kimmich eine Vorbildfunktion. Wenn der Bayern-Profi das mit der Impfung und seinen „persönlichen Bedenken“ aufgrund der fehlenden Langzeitstudien so sieht, „dann akzeptiere ich das“, betont Tsaprantzis. Auch wenn es für ihn keinen Sinn ergibt, und er die Argumentation von Kimmich nicht nachvollziehen kann.


SV Bergfried Leverkusen: So ist die Lage


Eine Impf-Diskussion hat sich bei Hannes Diekamp, Trainer der 1. Herrenmannschaft des SV Bergfried Leverkusen, nicht zugetragen. „Es gab keine Situation, in der jemand gesagt hat, 'Ich will das nicht’“, berichtet Diekamp. Alle seine Spieler sind geimpft. Die Entscheidungen hätten die Kicker aber frei getroffen, sagt der Trainer und führt aus: „Wir haben es ihnen wärmstens ans Herz gelegt, aber das ist auch nur ein Hobby und kein Beruf.“ In der Hochphase der Corona-Pandemie hatte sich jeder Spieler regelmäßig testen lassen, wenn er trainieren oder spielen wollte. Jetzt, da alle geimpft seien, spiele das aber keine Rolle mehr.


Kimmichs Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen, bezeichnet Diekamp als „unglücklich“, aber „wenn er für sich das so entscheidet, müssen wir das akzeptieren.“, erklärt der Trainer.

Aufrufe: 026.10.2021, 22:00 Uhr
RP / Julia Marie BraunAutor