2024-05-28T14:20:16.138Z

FuPa Portrait

Christian Will: Dauerbrenner beim SC Roland Beckum

Diese Saison spielt Christian Will in der Westfalenliga um die Goldene Ananas. Seine Mannschaft wird zum Saisonende abgemeldet. Trotzdem ist er bei jedem Spiel und Training motiviert bis in die Zehenspitzen. Genau das zeichnet den zukünftigen Spieler des SC Wiedenbrück besonders aus.

Christian Will ist kein Spieler, der auf dem Platz durch lautes Geschrei auffällt. Er meckert seine Mitspieler nicht an, egal wie schlecht es gerade läuft. Eher legt er genau dann nochmal selbst eine Schippe drauf und kämpft. Für den Sieg und für sein Team. Christian Will gilt als ruhiger, technisch versierter Verteidiger mit einem enormen Offensivdrang. Tore schießt er eher selten, aber andere setzt er liebend gern perfekt in Szene. Zehn Mal bereitete in der laufenden Saison ein Tor vor. Außerdem spielte er insgesamt 1.697 Minuten. Nur einmal wurde Will bisher ausgewechselt und zwar für zwölf Minuten vor Spielende, nachdem sein SC Roland Beckum einen 0:2-Rückstand zu einem 3:2-Sieg gedreht hatte.

Auch sein Trainer in Beckum Robert Mainka schwärmt von ihm - seinem rechten Verteidiger: „Er ist ein sehr souveräner und verlässlicher Rechtsverteidiger und für meine Art und Weise, Fußball zu spielen, sehr geeignet.“ Eine sehr offensive Spielweise, die Will sehr gut liegt, denn über seine Seite macht er immer richtig viel Druck. Trotzdem scheut er keinen Weg nach hinten und gewinnt mit seiner Technik fast jeden Zweikampf. Schließlich stellt er immer im Dienst der Mannschaft. Auch seine enorme Laufbereitschaft zeichnet ihn aus. Kein Wunder, schließlich läuft Will jeden Tag bei Wind und Wetter 45 Minuten mit seinem Hund Balu, einem Golden Retriever und Australian Shepard-Mix. „Mein Hund ist definitiv fitter als ich“, sagt er lachend. Fußballerisch überzeugt jedoch Will.

Zum ersten Mal schnürte der heute 25-Jährige seine Schuhe beim FC Isselhorst. Dort blieb er nicht allzu lange. Bereits mit 13 Jahren wurde die Jugendabteilung von Arminia Bielefeld auf ihn aufmerksam. Er wechselte auf die Alm. Bis zur U17 durchlief er alle Jugendjahrgänge beim DSC und entschied sich dann zu einem Wechsel in die Jugendabteilung des VfL Osnabrück. „Damals wollte ich einfach etwas neues kennenlernen. Dort war alles etwas anders, teilweise sind wir einen Tag vorher zum Spiel angereist und haben in Hotels übernachtet“, erzählt Will. Die Entscheidung bereut er bis heute nicht. Nach zwei Jahren wechselte er wieder zurück zu Arminia Bielefeld. „Es war damals schwierig, Schule und Fußball unter einen Hut zu bekommen. Ich musste immer 1 Stunde 25 Minuten nach Osnabrück fahren, fünf Mal die Woche“, so der Gütersloher.


Zurück bei Arminia Bielefeld knüpfte er an seine Leistungen dort an und verbesserte sich stetig. Er bekam sogar die Chance, sich bei den Profis von Arminia (damals 3. Liga) zu beweisen. Ein paar Mal durfte er dort mittrainieren - einmal sogar spielen. Diese Partie war eine ganz Besondere. Pokalzeit - und das ausgerechnet gegen den SC Verl. Damals spielte nämlich bei Verl sein jetziger Trainer Robert Mainka. Will selbst lief an diesem Tag mit seinem zukünftigen Trainer beim SC Wiedenbrück, Daniel Brinkmann, auf. Die Begegnung verlor der DSC Arminia Bielefeld mit 1:2.

Daniel Brinkmann und Christian Will spielten ein Spiel gemeinsam für Arminia Bielefeld
Daniel Brinkmann und Christian Will spielten ein Spiel gemeinsam für Arminia Bielefeld

Es war der letzte Auftritt von Christian Will bei den Profis. Kurz danach plagten ihn Verletzungen. In einem Spiel bekam er einen Schlag auf das linke Knie, wobei ein Nerv beschädigt wurde. Nach einer Operation folgten sechs Monate Reha und intensiver Kampf, wieder an alte Leistungen anzuknüpfen. Das wurde jedoch bei Arminia Bielefeld schwer. Außerdem fehlte ihm auch die Perspektive. „Auf mehr als das eine Spiel und die Trainingseinheiten kam ich damals nicht. Daraufhin habe ich mich entschieden, zum SV Rödinghausen zu wechseln. Es passte damals sehr gut“, so Will.


Die Regionalliga war für den damals 22-Jährigen eine neue Erfahrung. Er schaffte den Sprung in die vierthöchste Spielklasse und bestritt einige Spiele für den SVR. Nach zwei Jahren war damit dann Schluss. „Ich habe mich beruflich einfach weiterentwickelt und arbeite nun im Außendienst. Es war schwierig, den Job und Training zu vereinbaren“, so Will.

Will beim SV Rödinghausen
Will beim SV Rödinghausen


Deshalb wechselte er zum SC Roland Beckum. Da die Mannschaft im nächsten Jahr abgemeldet wird, brauchte er einen neuen Verein. Recht schnell kam von seinem Wunschverein ein Angebot. „Ich habe mich sehr gefreut, als das Angebot vom SC Wiedenbrück kam und freue mich schon darauf, für den Verein zu spielen. Natürlich wäre es super, wieder in der Regionalliga angreifen zu können, aber ich würde mich genauso auf die Oberliga freuen“, so Will.


Für ihn ist es wichtig, immer weiter an sich zu arbeiten. Zwei Ligen höher zu spielen, gilt erstmal als sein sehr ehrgeiziges Ziel. „Ich bin immer interessiert daran, mich zu verbessern, und ich versuche, das Maximum aus mir rausholen. Daher versuche ich auch, so hoch wie möglich zu spielen“, sagt Will über sich selbst. Bleibt spannend, in welcher Liga Christian Will und der SC Wiedenbrück im nächsten Jahr wohl auf Torejagd gehen werden. Aber schon jetzt steht fest: Wo ein Will auf dem Platz steht, ist immer auch ein Weg…

Aufrufe: 05.4.2020, 09:00 Uhr
FuPa/ Teresa KrögerAutor