2024-05-02T16:12:49.858Z

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Als Spieler kickte Christian Dullinger unter anderem im Nachwuchs des FC Bayern München, später coachte er so namhafte Vereine wie die SpVgg Plattling und den FC Vilshofen.
Als Spieler kickte Christian Dullinger unter anderem im Nachwuchs des FC Bayern München, später coachte er so namhafte Vereine wie die SpVgg Plattling und den FC Vilshofen. – Foto: Bernhard Enzesberger

Christian Dullinger: Erfolg in Plattling, Enttäuschung in Vilshofen

Trainer, die man kennt (47): Der 43-Jährige feierte mit der SpVgg Plattling zwei Aufstiege in Folge, musste später in Vilshofen aber eine bittere Niederlage hinnehmen

Die Corona-Pandemie hat den Spielbetrieb im Amateurfußball aus den Fugen gehoben. FuPa nutzt die spielfreie Zeit, um einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Nach der erfolgreichen Portrait-Serie über ehemalige Spielergrößen des niederbayerischen Fußballs nehmen wir nun bekannte Übungsleiter unter die Lupe. Im 47. Teil: Christian Dullinger (43), der die ruhmreiche SpVgg Plattling von der Bezirks- über die Bezirksoberliga bis in die Landesliga führte.

Schönste Saison Deiner Trainer-Laufbahn?
Eine spezielle Saison nicht, aber der Zeitraum um das Jahr 2011 mit der SpVgg Plattling war schon herausragend. Wir haben erst über die Relegation den Aufstieg in die Bezirksoberliga geschafft und uns gleich darauf für die neue Landesliga qualifiziert.

Welcher Spieler, hat dich in Deiner Zeit als Übungsleiter besonders beeindruckt?
Als Stützpunkttrainer in Deggendorf durfte ich den als 14-/15-jährigen Christian Früchtl sehen und kurz betreuen. Er hat in dem Alter schon eine besondere Ruhe ausgestrahlt.

Bei welchem Verein hattest Du Deine schönste Zeit?
Da gab es mehrere. In Plattling war ich insgesamt sieben Jahre und wir konnten über mehrere Jahre eine sehr junge Truppe aufbauen, die sich super verstanden und zusammengehalten hat. Man konnte sehr intensiv mit den Jungs arbeiten und es wurde nie langweilig. Besonders schön war es aber bei meinem Heimatverein TSV Aholming, wo ich Anfang der 2000er Jahre meine aktive Laufbahn ausklingen ließ und auch meine erste Trainerstation hatte. Hier war pure Kameradschaft und das ganze Dorf hat mitgemacht.

Mit welchem Abteilungsleiter/Manager hast Du besonders gerne zusammengearbeitet?
Es wäre unfair, hier einen hervorzuheben. Ich hatte das Glück, immer hilfreiche und unterstützende Funktionäre bzw. Abteilungsleiter zu haben und zu kennen.

Welcher Trainer hat Dich in Deiner aktiven Zeit besonders geprägt?
Ich habe bei Bayern München unter Gerd Müller und Rainer Ulrich gespielt und später auch unter Edi Kirschner und Karsten Wettberg. Fred Arbinger beim 1. FC Passau war aber für mich der Beste. Er hat es damals schon geschafft, jüngere Spieler zu motivieren und zu fördern.

Hast Du irgendetwas in deiner Laufbahn bereut?
Nichts, was mir schlaflose Nächte verursachen würde. (schmunzelt)

Gibt es ein Spiel, das Du nie vergessen wirst?
Das war das Relegationsspiel um den Aufstieg in die Bezirksoberliga mit der SpVgg Plattling gegen den ASV Steinach im Sommer 2011 vor über 1.500 Zuschauern in Stephansposching. Es war ein sehr hitziges Spiel, in dem wir nach etwas mehr als einer Stunde eine gelb-rote Karte erhielten. In Unterzahl sind wir dennoch in der 80. Minute in Führung gegangen und trotz des postwendenden Ausgleichs haben wir noch in der regulären Spielzeit mit 4:1 gewonnen. Vor allem die Feier danach werde ich nicht vergessen. (lacht)

Der Bezirksoberliga-Aufstieg der SpVgg Plattling nach dem Relegationsspiel gegen den ASV Steinach wurde gebührend gefeiert.
Der Bezirksoberliga-Aufstieg der SpVgg Plattling nach dem Relegationsspiel gegen den ASV Steinach wurde gebührend gefeiert. – Foto: Dieter Siering

Früher war im Fußball alles besser - wie denkst Du über diese heutzutage gerne aufgestellte Behauptung?
Das kann ich nicht bestätigen. Jede Zeit hat ihre Vor- und Nachteile. Heutzutage hat man den Eindruck, als würde man versuchen, alles zu reglementieren. Das war früher sicher schöner, allerdings ist in Sachen Tempo und Athletik heutzutage schon deutlich mehr geboten.

Welche Art der Mannschaftsführung favorisiert Du?
Ich möchte mich ungern in eine Nische stellen, da man sich heutzutage viel mehr mit den einzelnen Charakteren von Spielern auseinandersetzen muss. Darauf muss man sich als Trainer einstellen können.

Wie kann Dich ein Spieler auf die Palme bringen?
Wenn Spieler, die ein ganz besonderes Talent haben, einfach schlampig oder lustlos damit umgehen.

Gibt es im Profibereich einen Trainer, den Du richtig gut findest?
Julian Nagelsmann finde ich gut. Er verbiegt sich nicht und hat einen guten Draht zu seinem Team.

An der Seite von Stefan Köck fungierte Dullinger von 2017 bis 2019 als Co-Trainer beim SV Schalding-Heining.
An der Seite von Stefan Köck fungierte Dullinger von 2017 bis 2019 als Co-Trainer beim SV Schalding-Heining. – Foto: Helmut Weiderer

Größte Enttäuschung Deiner Karriere?
Das verlorene Relegationsspiel mit dem FC Vilshofen gegen den FC Tittling in Eging im Jahr 2016 und den daraus resultierenden Nachwehen. Wir haben kurz vor Ende der Saison in der Kreisliga Passau mit zwei Niederlagen gegen Kellerkinder Platz eins an Karpfham abgegeben und mussten somit in die Relegation, wo wir gegen Tittling vor knapp 1600 Zuschauern mit 1:3 verloren haben. Zum einen gaben wir das Spiel zu früh aus der Hand, zum anderen wurde danach vieles in Frage gestellt, beispielsweise ob man auf dem richtigen Weg sei. Auch sehr junge Spieler wurden plötzlich konfrontiert. Ich habe für mich festgestellt, dass die Vorstellungen des Vereins mit meinen nun auseinander klafften und daher für mich die Reißleine gezogen. So etwas ist leider nie schön.

Was hältst Du von dem Trend, dass immer mehr Vereine auf sehr junge Spielertrainer setzen?
Ich war selber bei meinem Heimatverein TSV Aholming in dieser Rolle und kenne die Vor- und Nachteile. Aus Vereinssicht kann das durchaus Sinn machen. Aber ich denke nicht, dass alle jungen Spielertrainer wissen, worauf sie sich einlassen. Aus meiner Sicht wäre es sinnvoller, die eigene Karriere voranzutreiben und erst später ins Trainergeschäft einzusteigen. Natürlich gibt es - wie auch bei mir damals - berechtigte Gründe und dann kann man auch bedenkenlos diesen Weg gehen.

Mit der SpVgg Plattling stieg Dullinger von der Bezirksliga bis in die Landesliga auf.
Mit der SpVgg Plattling stieg Dullinger von der Bezirksliga bis in die Landesliga auf. – Foto: Andreas Santner

Zur Person:
Christian Dullinger begann seine Laufbahn als Coach im Jahr 2001 als Spielertrainer bei seinem Heimatverein TSV Aholming, den er für fünf Spielzeiten betreute. Anschließend fungierte der ehemalige Nachwuchskicker des FC Bayern München als Chefanweiser der U19 bei der SpVgg Plattling. 2009 wurde er dann zum Seniorencoach befördert und führte die Isarstädter zwei Jahre später über die Relegation in die Bezirksoberliga.

In der darauffolgenden Saison schaffte Dullinger mit der SpVgg die Qualifikation für die Landesliga, gab anschließend aber seinen Trainerposten ab und wurde sportlicher Leiter. Nach nur wenigen Monaten kehrte er allerdings auf die Trainerbank zurück, konnte jedoch den direkten Wiederabstieg nicht mehr verhindern. Im September 2013 warf der langjährige Bayernauswahlspieler, der in der U16 und U17 sogar in die Nationalmannschaft berufen wurde, das Handtuch und sprang wenig später dann kurzzeitig als U15-Coach bei der SpVgg GW Deggendorf in die Bresche. An der Trat war er von 2012 bis 2014 auch als Übungsleiter am DFB-Stützpunkt tätig.

Zur Saison 2014/15 übernahm Dullinger dann den FC Vilshofen, mit dem er zwei Jahre später als Vizemeister in der Relegation den Aufstieg in die Bezirksliga verpasste. Nur wenige Wochen nach Beginn der neuen Runde erklärte er seinen Rücktritt beim Traditionsverein. Von 2017 bis 2019 hatte der heute 43-Jährige seine letzte Station als Co-Trainer beim Regionalligisten SV Schalding-Heining.

Aufrufe: 03.8.2020, 11:00 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor