2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
Co-Spielertrainer Tim Jakobs (2.v.r.) steuerte einen Treffer zum 2:1 des SV Dörbach gegen Dreis bei.
Co-Spielertrainer Tim Jakobs (2.v.r.) steuerte einen Treffer zum 2:1 des SV Dörbach gegen Dreis bei. – Foto: Sebastian J. Schwarz
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Chancenwucher rächt sich fast

Sieben Siege in acht ungeschlagenen Partien: Im ersten Spiel nach der Winterpause in der Kreisliga B II haben die Fußballer des SV Eintracht 66 Dörbach ihre beein­druckende Heimbilanz ausgebaut. Bis der Derbyerfolg über den SV Dreis feststand, mussten die Gastgeber allerdings mehr zittern als ihnen lieb war.

Mitte der zweiten Halbzeit platzte Tim Jakobs, dem Spielertrainer des SV Dörbach, der Kragen. „Hey Jungs: Jetzt müssen alle noch mal was draufpacken. Das reicht so nicht“, stachelte er seine Mannschaftskollegen an. Immer mehr entglitt den bis dahin so dominant aufgetretenen Hausherren vor der ansehnlichen Derbykulisse von 166 Besuchern das Spiel. Dreis, das als Fünfter nur einen Rang hinter Dörbach liegt, bekam das Geschehen zusehends in den Griff. So richtig ins Schwitzen kam die Heimelf ab der 76. Minute: Nach einem der vielen gut nach vorne geschlagenen Bälle war Maximilian Kohl zur Stelle und überwand Dörbachs Schlussmann Christian Puderbach aus kurzer Distanz per Kopf zum 2:1. Sieben Minuten später wäre es fast soweit gewesen. Dennis Friedrich hatte auf Kohl gepasst, doch Puderbach rettete im Eins-gegen-eins.

Hier geht's zur Bildergalerie vom Derby „Die Möglichkeit zum 2:2 war da“, trauerte Dreis‘ Trainer Philipp Irmisch dieser Gelegenheit nach, wusste aber auch: „Im Großen und Ganzen haben wir uns gut verkauft. Nachdem wir mit dem 0:2 zur Pause noch gut bedient waren, haben die Jungs Moral gezeigt und alles reingeworfen.“ Dabei war seine Mannschaft ersatzgeschwächt. Mit Florian Gelbe und Dennis Berg fehlten zwei Akteure wegen Bandscheibenproblemen. Alexander Herrmann musste coronabedingt passen. Leon Gilz konnte aus beruflichen Gründen erst ab der zweiten Halbzeit dabeisein – und verlieh dem Mittelfeldspiel der Dreiser ab dann mehr Struktur.

Dörbachs Angreifer Felix Schottler:

Die Gäste hatten zwar auch die erste Großchance der Partie, als Benedikt Thieltges den Dörbacher Keeper Puderbach per Kopf aus kurzer Distanz zu einem Monster-Reflex zwang (18.). Doch nach dem 1:0 durch Jakobs (29.), der den Ball nach kluger Hereingabe von Felix Schottler an Friedrich und Torwart Johannes Hönisch vorbei verwertete, zeigte sich die spielerische Dominanz der Mannschaft um Spielertrainer Jannik Scheit, der nach langwierigen Leistenproblemen und rund eineinhalbjähriger Pause erstmals wieder in der Innenverteidigung mitwirkte.

Manuel Bemsch, Mittelfeldspieler des SV Dörbach:

„Durch unseren hohen Ballbesitz und das gute Ausnutzen der Schnittstellen haben wir die Tore irgendwo erzwungen“, wusste Stürmertalent Felix Schottler. Der Dörbacher wurde in der Jugend des FSV Salmrohr beziehungsweise des JFV Wittlicher Tal ausgebildet und kam im Sommer von der SG Minderlittgen-Hupperath zurück. Wie wertvoll der 20-Jährige für seine Mannschaft ist, wurde auch zwei Minuten nach dem 1:0 deutlich. Da leitete er den nächsten gefährlichen Angriff ein. Der Ball kam zu Manuel Bemsch und dann zu Kevin Macat. Die scharfe Hereingabe konnte Macats Dreiser Spielführerkollege Mike Schinhofen nur zum 2:0 ins eigene Netz abfälschen.

Dörbachs Spieler-Co-Trainer Tim Jakobs:

Jakobs, der knapp vorbeiköpfte (35.), Macat, der am Pfosten scheiterte (36.), Schottler, der im letzten Moment gestoppt wurde (41.), dann bis zur 60. Minute noch ein paar Mal Jakobs und Schottler, aber auch Aron Gilz, der am Tor vorbeiköpfte: Dörbach betrieb Chancenwucher und hätte in dieser Phase nachlegen können, ja müssen, ehe es wackelig wurde. „Der eine oder andere hat nach der durchwachsenen Vorbereitung noch nicht die Kondition für 90 Minuten. Wir sind einfach noch nicht so weit, mit Coolness das zu Ende zu spielen. Das Potenzial ist aber da“, bilanzierte Spieler-Co-Trainer Jakobs, der es nach seinem Treffer zum 1:0 nun auf 14 Saisontore bringt. Coach Scheit monierte, dass „wir im Zentrum immer mehr den Zugriff verloren haben“. Ein Sonderlob hatte er für Winterneuzugang Marcel Kärcher parat. Der 27-jährige, frühere Juniorennationalspieler, den am Höhepunkt seiner Karriere gesundheitliche Probleme ausbremsten und der nun in der Region einen sportlichen, wie beruflichen Neuanfang machen will, wirkte erstmals in einem Dörbacher Pflichtspiel mit. „Marcel will Fußball spielen, war sehr präsent und hat immer wieder unser Aufbauspiel angekurbelt.“ Noch aber hat Kärcher körperliche Rückstände und verließ 20 Minuten vor Schluss das Feld. Da war Scheit schon sieben Minuten draußen. „Ich hatte hinten links im Oberschenkel ein Ziehen. da wollte ich kein Risiko eingehen.“

Dreis-Trainer Philipp Irmisch:

Die Meisterschaft schreiben die Dörbacher angesichts des deutlichen Rückstands auf Spitzenreiter SV Wittlich ab (FuPa berichtete). Platz zwei ist aber noch greifbar – der Vizemeister der B-II-Liga würde dann ein Aufstiegsspiel gegen den Zweiten der Parallelstaffel bestreiten, wenn kein Moselvertreter aus der Bezirksliga in die A-Klasse absteigt. Danach sieht es derzeit aus. „Wir würden lügen, wenn wir nicht gerne dort stehen würden, machen uns aber keinen Druck“, ließ Jakobs nach dem Erfolg über den langjährigen SG-Partner (bis 2006) und Nachbarn durchblicken.

Die Dreiser haben den Anschluss nach oben nun etwas verloren. Vor den Partien gegen die SG Altrich und anschließend gegen Spitzenreiter SV Wittlich bekennt Trainer Irmisch, dass dies sowieso kein Thema sei. Vielmehr zeigte er sich erfreut über das Mitwirken von gleich drei A-Junioren (Alexander Wingert, Louis Plattes, der früh den am Knie verletzten Benedikt Gangolf ersetzte) und Andre Pelm): „Diese Jungs werden rangezogen. Wichtig ist bei uns die Entwicklung.“

SV Dörbach - SV Dreis⇥ 2:1 (2:0)

Dörbach: Christian Puderbach - Jannik Scheit (63. Torkuma Gabriel Nyihemba), Aron Gilz, Kevin Macat, Manuel Bemsch (90.+2 Jesse Williams), Lars Kohlei, Felix Schottler, Tobias Barzen, Tim Jakobs (88. Sven Kohlei), Marcel Kärcher (70. Kilian Berg), Michael Stoffel.

Dreis: Johannes Hönsich – Dominik Braband, Dennis Friedrich, Matthias Lehnertz, Benedikt Gangolf (9. Louis Plattes), Mike Schinhofen, Maximilian Kohl, Alexander Wingert, Florian Winger (46. Leon Gilz), Benedikt Thieltges (68. Andre Pelm), Etienne Irmisch (76. David Reichert).

Schiedsrichter: Torsten Engel (Kommen)

Zuschauer: 166

Tore: 1:0 Tim Jakobs (29.), 2:0 Mike Schinhofen (Eigentor, 31.), 2:1 Maximilian Kohl (76.)

Aufrufe: 04.4.2022, 01:15 Uhr
Andreas ArensAutor