2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal

Cem, der Glücksbringer

Kreispokal-Endspieltag des Fußballkreises Lübbecke: Der vierjährige Sohn von Can Akbas darf den Pokal an den neuen Titelträger FC Preußen Espelkamp überreichen. Herausforderer BW Vehlage hat beim 0:3 keine echte Chance

Cem ist der Glücksbringer. Der Sohnemann von Can Akbas war schon im vergangenen Jahr dabei, als der Papa, damals noch im Trikot des TuS Tengern, den Kreispokalsieg feierte. Diesmal durfte der vierjährige Cem sogar den Pokal überreichen. Dafür bedankten sich Papa Can Akbas – diesmal im Trikot des FC Preußen Espelkamp – und die feiernde Mannschaft mit einer Welle bei ihrem jungen Fan und Glücksbringer.

Mit Glück hatte der Espelkamper 3:0 (2:0)-Sieg am Dienstag im Endspiel des Lübbecker Kreispokalwettbewerbs allerdings nur bedingt etwas zu tun. Zu konzentriert und souverän trat der Bezirksligist gegen Gastgeber und Herausforderer SC BW Vehlage auf. Der A-Ligist war am Ende der einseitigen 90 Minuten mit dem Ergebnis gut bedient.


„Ein Riesenkompliment an die Mannschaft, die am Sonntag in der Liga das Spitzenspiel gegen Bruchmühlen zu bestreiten hatte und heute zwei Tage später trotzdem so konzentriert aufgetreten ist. Von meiner Seite gibt es nichts auszusetzen, das ist ein hochverdienter Pokalerfolg“, strahlte Trainer Alexander Lang, obwohl ihn gerade die obligatorische Bierdusche von „Watschi“ Harutjunjan voll erwischt hatte. „Wir sind ohne Gegentor durch den Pokalwettbewerb gekommen, darauf können wir schon ein bisschen stolz sein“, ergänzte Kapitän Maxim Dyck.


„Wir sind ohne Gegentor durch den Wettbewerb gekommen, darauf können wir stolz sein“
Bei den unterlegenen Vehlagern war nach dem Schlusspfiff ein wenig Frust angesagt, hatte man sich doch für das Spiel des Jahres vor den rund 450 Zuschauern einiges mehr vorgenommen. „Wir hatten die Hosen voll und haben verdient verloren. Trotzdem waren dieser Endspieltag hier in Vehlage und das Erreichen des Finals überragend für uns. Wir hätten ja schon einen Tag, an dem alles passt wie gegen Tengern erwischen müssen, um es spannend zu machen“, fasste Vehlages Trainer Heinrich Dyck zusammen.
So aber war die Geschichte des Endspiels keine spannende. Zum einen, weil die Vehlager an eine Wiederholung ihrer Halbfinal-Sensation gegen Tengern diesmal nicht recht zu glauben schienen, zum anderen, weil ihnen die Hoffnung daran vom sofort draufgehenden Bezirksligisten geraubt wurde. „Wir haben von Beginn an gezeigt, dass wir eine Klasse höher spielen und das Spiel unbedingt gewinnen wollen“, erklärte Espelkamps Stürmer Daniel Kamolz, der mit dem 1:0 in der 9. Spielminute genau dafür sorgte, was der gastgebende Außenseiter unter allen Umständen vermeiden wollte: früh in Rückstand zu geraten.


Es war der erste Wirkungstreffer gegen nervös und regelrecht blockiert wirkende Vehlager, die Glück hatten, nicht sofort das zweite Gegentor durch Watschagan Harutjunjan zu kassieren. „Wir haben fast nichts von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten und im Spiel gegen Tengern ja auch gezeigt haben. Stattdessen haben wir uns schnell den Schneid abkaufen lassen“, gab BW Vehlages Kapitän Vitali Klunk nach Spielende enttäuscht aber auch sehr ehrlich zu.

Er und seine Mannen waren quasi schon zur Halbzeit geschlagen, nachdem Kamolz in der 32. Minute die Espelkamper Führung zum 2:0 ausgebaut hatte. „Wir haben die erste Halbzeit verschlafen. Die Preußen haben verdient gewonnen, das muss man anerkennen“, ergänzte Vehlages Stürmer Sergej Lauer, der in der 26. Minute den ersten und in der ersten Halbzeit einzigen Schuss aufs Tor der Gäste abgegeben hatte.„Von Vehlage ist ein bisschen wenig gekommen, deshalb war es für die Zuschauer unspektakulär“, analysierte Espelkamps Kapitän Maxim Dyck, der gegen diesen Spielverlauf natürlich nichts einzuwenden hatte.

Seine Mannschaft verpasste in der 65. Minute die vorzeitige Entscheidung, als „Watschi“ Harutjunjan Vehlages Schlussmann Christian Schmidt schon umkurvt hatte, jedoch nur den Innenpfosten traf. Der Bezirksligist, der sich nach 2012 erstmals wieder in die Siegerliste des „Barre-Pokals“ eintrug, wackelte nur einmal, als dem eingewechselten Martin Neumann der vermeintliche Anschlusstreffer gelang, das Schiedsrichtergespann jedoch auf Abseits entschied. „Das wäre vielleicht das Hallowach gewesen“, trauerte Heinrich Dyck dieser Gelegenheit nach.


Mit Abstand bester Vehlager war Torhüter Christian Schmidt, der mit mehreren Paraden eine frühzeitigere Entscheidung verhinderte, ehe Henrik Bartsch nach Vorlage von Maxim Dyck mit dem 3:0 (82.) den Deckel zuschraubte. „Wenn du diese Chance im Endspiel bekommst, musst du mehr Gas geben. Wir können mehr, als wir heute gezeigt haben“, meinte der enttäuschte Christian Schmidt.

BW Vehlage: Schmidt, Klunk, Dyck, Lauer, Löwen (56. Neumann), G. Penner, Jarra, Epp, Peters, Budde, B. Rossel (77. Schütz/ 85. Ewert) –

Pr. Espelkamp: Beil, Davy, Kelemci, Redetzky, Harutjunjan (77. Glatzel), Yagci (60. Bartsch), M. Dyck, D. Penner, Loginov, Adick, Kamolz (60. Sander).

Schiedsrichter: Guido Sudeck (TuS Nettelstedt), Jasper Ehlers, Marek Sommer.

Tore: 0:1 (9.) Kamolz, 0:2 (32.) Kamolz, 0:3 (79.) Bartsch.


Spiel um Platz 3: TuS Tengern – TuS Dielingen 5:1 (0:0).

TuS Tengern: Fischer, Albert, König (78. Schmidt), Gerfen, Giersdorff, Bley, Kücük, Budde, Süzen, Borchard, Zieba

TuS Dielingen: Riemer, Ferreira da Costa (73. Keßmann), Schomäker, Schmidt, Giov. Ronzetti, Bisanz, Jammeh, Groß, Seyhan (78. Gören), Stagge (65. Böhm), Gior. Ronzetti (85. Lekon).

Schiedsrichter: Eugen Fritz, Daniel Fritz, Yannick Wegehöft.

Tore: 1:0 (58.) Kücük, 1:1 (61.) Giorgio Ronzetti, 2:1 (65.) Giersdorff (Handelfmeter), 3:1 (78.) Bley, 4:1 (82.) Zieba, 5:1 (84.) Schmidt

Aufrufe: 04.10.2017, 16:35 Uhr
Andreas Gerth/Fotos: Gerth und Pollex.Autor