2024-05-15T11:26:56.817Z

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Der Echterdinger Neuzugang Terry Offei (blau) hatte als zentrale Spitze auch mangels tauglicher Zuspiele einen schweren Stand. Rechts: der Heininger Verteidiger Lennart Ruther. Foto: Yavuz Dural
Der Echterdinger Neuzugang Terry Offei (blau) hatte als zentrale Spitze auch mangels tauglicher Zuspiele einen schweren Stand. Rechts: der Heininger Verteidiger Lennart Ruther. Foto: Yavuz Dural

Calcio: Ein Blitztor und der böse Spielverderber

Die Echterdinger verlieren gegen Heiningen

Calcio Leinfelden-Echterdingen wird gleich im ersten Punktspiel des Kalenderjahrs hart auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Nach dem 1:2 in Heiningen stellt sich die Frage: Hat die Mannschaft begriffen, um was es geht?

Die Begegnung war noch keine zwei Minuten alt, als von der Seitenlinie die ersten wütenden Kommandos ertönten. Nach der Halbzeitpause klang Francesco Di Friscos Stimme dann bereits recht angegriffen. Er habe in der Kabine „sehr laut werden müssen“, bekannte der Trainer hinterher. Und in der zweiten Hälfte, da fehlte schließlich nicht viel, und den Coach hätte als zürnendes HB-Männchen ein Innenraumverweis von Seiten des Schiedsrichters ereilt.

So also sah er aus, der Fußballnachmittag des Mannes, der mit so großem Optimismus an die Startlinie zur zweiten Phase dieser Verbandsliga-Saison gegangen war. Gute Vorbereitung, gute Testspiele, vermeintlich gute personelle Voraussetzungen. Der Weg schien bereitet für Di Friscos Kicker von Calcio Leinfelden-Echterdingen. Schien. Tatsächlich sind jene nun gleich beim ersten Punkterunden-Auftritt des Kalenderjahrs hart auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Statt das erhoffte Aufbruchsignal zu setzen, unterlag ein enttäuschendes Filderteam beim Aufsteiger 1. FC Heiningen mit 1:2. Eine Partie, nach welcher die gezeigte Leistung noch um einiges nachdenklicher stimmen muss als das Ergebnis.

Nicht begriffen, um was es geht?

Vielleicht sollten Di Frisco und dessen Partner Francesco Guerra bei nächster Gelegenheit mal die Tabelle in Großdruck und schwarz auf weiß an die Kabinentür hängen. Am Samstag konnte man sich jedenfalls des Eindrucks nicht erwehren, dass diese bei den Echterdingern nach wie vor keiner wirklich kennt. Oder besser gesagt: der ein oder andere nach wie vor nicht begriffen hat, wie jene zu interpretieren ist. Um es also noch einmal klar zu sagen: Calcio steht am Rande der Abstiegszone, so unglaublich das den ursprünglich von Spitzenteam-Sphären träumenden Beteiligten auch vorkommen mag. Die Mannschaft benötigt demnach faktisch erst einmal ganz schnöde und profan Punkte für den Klassenverbleib. Selbige allerdings dürften mit einer Einstellung, wie sie der Tabellenneunte nun auf den Rasen brachte, auch gegen alle weiteren Gegner schwer zu gewinnen sein.

„Heiningen hatte in der ersten Halbzeit mehr Zweikampfhärte und mehr Laufbereitschaft. Wir haben nur zugeschaut, wie die den Ball zirkulieren lassen“, erkannte Di Frisco grimmig. Umgekehrt ging die an und für sich simple Taktik seines Gegenübers auf. Der, Denis Egger, hatte nach eigenem Bekunden gewusst, „dass ein spielstarker Gegner auf uns zukommt“. Folglich habe man überlegt, „wie man diesem die Lust am Spielen nehmen kann“. Dass es derart einfach werden würde, nämlich unter bloßem Einsatz fußballerischer Primärtugenden, sprich energischem Einsatz und einer konzentrierten Defensivarbeit, hätte indes wohl auch Egger nicht geglaubt. Die Folge war, dass die Echterdinger die Kugel meistens noch gar nicht richtig vom Spann hatten tropfen lassen, als sie auch schon wieder beim Gegner war.

Erstes Gegentor nach 70 Sekunden

Begünstigend kam für die Gastgeber hinzu, dass gleich ihr erster Angriff die Führung brachte. Nach einem schlampigen Pass von Timo Bäuerle ging es ruckzuck in Richtung Calcio-Tor. Die beiden Schüsse von Lennart Zaglauer und Mike Tausch wehrte der Torhüter Henning Bortel noch ab – gegen Versuch Nummer drei, einen Abstauber von Kevin Gromer, war er dann aber machtlos. Damit liefen die Echterdinger nach nur 70 Sekunden Spielzeit einem Rückstand hinterher.

Und dabei sollte es, trotz Di Friscos Pausen-Weckruf und einer daraus resultierenden Steigerung in Durchgang zwei, für die restliche Zeit der Begegnung bleiben. Allein der Heininger Schludrigkeit beim Torabschluss war es zuzuschreiben, dass der vorentscheidende zweite Treffer des Kontrahenten erst in der Schlussphase fiel. Der eingewechselte Tim Roos erhöhte nach einem Eckball per Kopf insgesamt hoch verdient auf 0:2 aus Calcio-Sicht (86.), ehe Rene Brunner für die Gäste von den Fildern mit einem Flachschuss noch Ergebniskosmetik betrieb (89.).

Ärger über verweigerten Elfmeter

Bis zur ersten echten Echterdinger Torchance waren zuvor bezeichnenderweise satte 75 Spielminuten vergangen. Gentian Lekaj hatte zwischendurch den Ausgleich auf dem Fuß gehabt, das Ziel aber verfehlt. In einer weiteren Szene, nach einem Solo von Dimitrios Vidic, hatte der angezählte Favorit vergeblich auf den eigentlich fälligen Elfmeterpfiff gewartet.

Lekaj und Vidic, mit denen zuletzt frischer Wind ins Spiel kam, standen jedoch zugleich auch für ein Problem. Beide Leistungsträger mischten notgedrungen lediglich als Joker mit – der eine nach einer mehrwöchigen Krankheitspause, der andere, weil er im Abschlusstraining eine Mittelfußprellung erlitten hatte. Außerdem musste Di Frisco kurzfristig auf den Innenverteidiger Lukas Zweigle (grippaler Infekt) verzichten. Und der Winterpausen-Königstransfer José-Alex Ikeng (Rotsperre) konnte eh noch nicht ran.

In gewisser Weise waren dennoch gerade sie die Echterdinger Gewinner des Nachmittags. Auf die Frage, wer vom Ersatz sich vor dem nun folgenden Heimspiel gegen die TSG Tübingen für weitere Einsätze empfohlen hat, musste Di Frisco jedenfalls nicht lange überlegen. Die Antwort des Trainers fiel kurz, knapp und in diesem Fall stimmschonend aus: „Keiner.“

1. FC Heiningen:
Funk – Rössler, Reichert, Ruther, Klack (67. Lopes Silva) – Gromer (81. Gümüssu), Kern, Tausch, D’Onofrio (85. Roos) – Zaglauer, Kriks (74. Mader).

Calcio Leinfelden-Echterdingen:
Bortel – Avdiu, Biljeskovic, Bäuerle, Gerber – Ismaili (85. Pranjic), Syla (59. Vidic), Candan – Joas (79. Brunner), Offei (69. Lekaj), Capar.

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Aufrufe: 04.3.2019, 11:45 Uhr
Filder-Zeitung / Franz StettmerAutor