2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
Freude bei den Lohnern, Frust bei den Gästen. Foto: Dieter Kremer
Freude bei den Lohnern, Frust bei den Gästen. Foto: Dieter Kremer

BW Papenburg scheitert erneut im Finale

TuS BW Lohne nach 4:1 Bezirkspokalsieger - „Das entspricht nicht dem Spielverlauf“

Erneut kein Happy End für die Fußballer des SC Blau-Weiß 94 Papenburg: Sechs Jahre nach dem verlorenen „Finale daheim“ gegen Blau-Weiß Hollage scheiterte das Team auch im zweiten Anlauf im Endspiel des Bezirkspokals – diesmal nach regulärer Spielzeit beim TuS Blau-Weiß Lohne.

Mit 1:4 (1:1) unterlagen die Papenburger am Pfingstmontag vor 800 Zuschauern, darunter etwa 100 emsländische Fans, im Duell des besten Rückrundenteams der Landesliga gegen die beste Auswärtsmannschaft. Letztlich ein etwas zu deutlicher Erfolg der Hausherren, aber in der Schlussphase konterten die Lohner die Gäste noch zweimal aus, nachdem sie neun Minuten vor dem Ende durch Kai Westerhoff mit 2:1 in Führung gegangen waren.
Als Lohnes Kapitän Christian Bröring, Mann der Weltklassedressurreiterin Kristina Bröring-Sprehe, gegen Viertel nach fünf den Siegerpokal entgegennahm, saßen wenige Meter weiter die meisten Papenburger frustriert auf dem Rasen. Manch einer zog sich vor Enttäuschung sogar das Trikot über das Gesicht. Trainer Alex Homann hatte sich direkt nach dem Schlusspfiff für einige Sekunden an die Bande gesetzt, brauchte etwas Zeit für sich selbst.
Die Gastgeber erwischten den deutlich besseren Start, gingen durch den früheren Cloppenburger Tim Wernke mit 1:0 in Führung. BW-Torhüter Daniel Lass war bei dem trockenen Schuss ins kurze Ecke machtlos (16.). Ein Treffer, der bei den Papenburgern durchaus Wirkung hinterließ. Im Anschluss scheiterte Lohnes Sebastian Plog per Kopf am Pfosten (18.), und Kai Westerhoff zog im „Eins gegen eins“ gegen Lass den Kürzeren (28.). Aber mit dem Ausgleich wurde Papenburgs Brust wieder breiter. Mit einem Pass in den Lauf bediente René Akkermann seinen Kollegen Eric Bruns, der kaltschnäuzig abschloss – 1:1 (32.). „Ich komme kurz, der Innenverteidiger macht den Schritt mit, und dann bin ich reingestochen“, beschreibt Bruns die Szene. Vorbereiter Akkermann selbst scheiterte kurz darauf am gegnerischen Schlussmann (37.), während Torben Lange den Ball bei einem scharfen Pass von der rechten Seite über das Tor bugsierte (45.).
Nach dem Seitenwechsel lebte die Partie von der Spannung. Als Lange mit einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden musste, erlahmte das Papenburger Offensivspiel fast vollends. Dagegen verhalf den Lohnern ein Geniestreich zur erneuten Führung: Westerhoff legte ab auf Julius Liegmann, der die Kugel hinter dem Standbein weiterleitete. Westerhoff stand vollkommen frei und erzielte das 2:1 (81.). „Das ist natürlich überragend gemacht“, gestand Homann ein. Danach konterte Lohne die Gäste noch zweimal aus.
„Wir haben in der ersten Halbzeit mehr Ballbesitz und die bessere Spielanlage gehabt“, fasste Homann die Pokalpartie zusammen. Lohne habe kaum Zugriff gehabt, sei aber durch Wernke und Liegmann immer gefährlich gewesen, ergänzt er. „Wir müssen einfach in der ersten Halbzeit das zweite Tor machen. Dann geht das Spiel heute vielleicht anders aus.“ Für Papenburgs Coach gewann am Ende „die etwas glücklichere Mannschaft“. Man selbst stehe dagegen mit leeren Händen da, was ärgerlich sei.
Kein Geschenk
Somit verpassten es die Spieler, ihrem scheidenden Trainer mit dem Pokalsieg ein passendes Abschiedsgeschenk zu machen. Doch davon wollte Homann nichts hören: „Ich habe den Jungs auch gesagt: Es geht nicht um mich, sondern um euch“, hätte der Coach seiner Mannschaft den Erfolg gegönnt.
Thomas Abbes, kommissarischer Vorsitzender von BW Papenburg, richtete tröstende Worte ans Team: „Es hat an Kleinigkeiten gelegen. Wer hier in der zweiten Halbzeit das 2:1 macht, der gewinnt das Spiel.“
Damit verpassten die Papenburger Viktor Knoll, Torben Lange und Yanik Runde wie 2012 den Bezirkspokalsieg. Damals unterlagen sie im Elfmeterschießen Hollage.

Die Stimmen zum Spiel:

Sebastian Schepers (Linksverteidiger BW Papenburg): „Wir haben in den letzten 30 Minuten nicht mehr so weitergespielt, wie in den ersten 60. Ich finde, dass wir in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft waren. Lagen zwar 1:0 zurück, sind aber sofort zurückgekommen und haben das über 60 Minuten gut gemacht. Dann hören wir auf, Fußball zu spielen. Nach dem 2:1 machen wir natürlich auf. 4:1 hört sich scheiße an, aber entspricht nicht dem Spielverlauf.“

Patrick Schnettberg (Innenverteidiger BW Papenburg): „Wir hatten in der zweiten Halbzeit einfach nicht mehr den Zugriff wie in der ersten Halbzeit. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass wir die Kraft nicht mehr hatten, oder an der Hitze. Nach dem 2:1 mussten wir hinterherlaufen, dann sollte es einfach nicht mehr sein.“
Eric Bruns (Stürmer BW Papenburg und Torschütze zum 1:1-Zwischenstand): „Man muss sagen, dass wir in der zweiten Halbzeit insgesamt nicht mehr so den Zugriff hatten. Knackpunkt war das 2:1, wodurch es für uns dann superschwer wurde. Wir haben es noch mal versucht, aber im Endeffekt hat der letzte Schritt dann gefehlt. Wo der Ball noch mal vor das Tor geht und die noch mal klären. Das ist dann das Quäntchen Glück, das heute vielleicht auf der Seite von Blau-Weiß Lohne war. Wenn wir kurz vor der Halbzeit 2:1 in Führung gehen, dann wird es einfacher für uns.“

Martin Pruin (Innenverteidiger BW Papenburg): „Ich hatte das Gefühl, dass Lohne mehr Power hatte, mehr Luft. Wenn du dann 2:1 führst, ist es natürlich leichter.“

Mario Brands (Rechtsverteidiger BW Papenburg): „Ich finde, wir haben nach dem 1:0 von Lohne eine gute Reaktion gezeigt. Das zeigt eine gewisse Stärke von uns.“

Aufrufe: 021.5.2018, 21:01 Uhr
Dieter KremerAutor