2024-06-17T07:46:28.129Z

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Zum letzten Mal im BSC-Trikot: Urgestein Bernhard Wiesler | Foto: Patrick Seeger
Zum letzten Mal im BSC-Trikot: Urgestein Bernhard Wiesler | Foto: Patrick Seeger

BSC-Urgestein Bernhard Wiesler verlässt die Bühne

Der Bahlinger Bernhard Wiesler bestreitet am Samstag sein letztes Spiel +++ Abstiegskrimi der Kaiserstühler gegen den SC Freiburg II

Dreizehn Jahre streifte Bernhard Wiesler das rote Trikot des Bahlinger SC über, durchlebte Höhen und Tiefen mit den Kaiserstühlern. Am Samstag schnürt er ein letztes Mal die Kickschuhe auf der Ponderosa. Das Urgestein beendet seine aktive Karriere. Ausgerechnet in einer Partie mit hoher Brisanz: Im Derby gegen den SC Freiburg II geht es für beide Mannschaften um einen möglichen Klassenverbleib in der Regionalliga.
Als "Kopf der Mannschaft, einen BSCler durch und durch" bezeichnet der sportliche Leiter des BSC, August Zügel, den Routinier. Führungsspieler war Wiesler viele Jahre bei den Bahlingern. Sein Gedanke ans Aufhören entwickelte sich nicht erst im Februar, kurz bevor der BSC die Pressemitteilung versandte: "Wiesler hört auf und wird Teammanager". Nein, sie reifte bereits im vergangenen Sommer, kürzer treten, nicht mehr die ständige Belastung von Beruf und Training und den langen Auswärtsfahrten, "mehr Zeit für die Freundin, Familie und Hobbys", zählt Bernhard Wiesler Gründe auf, warum er mit 31 Jahren die Kickschuhe an den Nagel hängt. Zügel bestätigt dies, "Bernhard dachte bereits letzten Sommer ans Aufhören, die Regionalliga wollte er sich aber nicht entgehen lassen."

Eins war den Bahlinger Verantwortlichen sofort klar, ziehen lassen wollen sie ihren langjährigen rechten Abwehrspieler nicht. So übernimmt der Leiter eines Fitnessstudios in Zukunft das Amt des Teammanagers. Wie er diese Rolle definiert? "Durch meine Sichtweise als Ex-Spieler, bin ich dann Bindeglied zwischen Mannschaft, Vorstand und auch den Trainern."

Am liebsten würde er diese Aufgabe kommende Saison in der Regionalliga angehen. Doch da liegt der Haken. Das Spiel gegen die Reserve des Sportclubs ist ein Endspiel um einen eventuellen Klassenerhalt. Wehmut wegen seines Abschiedes kommt daher bei Wiesler nicht auf, das kommende Karriereende ist außen vor. "Ich bin seit Montag voll auf das Spiel fokussiert."

Acht Jahre trug Wiesler in der Jugend das Trikot des SC Freiburg

Die Krux dabei, acht Jahre trug Wiesler als Jugendspieler das Freiburger Trikot, wurde in der Fußballschule des SC ausgebildet. Doch das Bahlinger Herz schlägt beim ihm eindeutig höher nach den 13 Jahren, daher ist er überzeugt, dass "wir gewinnen", und fügt an "die Jungs haben sich ein weiteres Jahr Regionalliga verdient."

In seiner Bahlinger Spielerzeit lagen nicht nur BWL und Sportstudium, Wiesler feierte zugleich seine größten sportlichen Erfog. Aufstieg in die Oberliga 2006, zwei SBFV-Pokalsiege 2013 und 2015 sowie die damit verbundenen DFB-Pokal-Spiele gegen den VfL Bochum und den SV Sandhausen. Dazu der Aufstieg in den Spielen gegen den TSV Lehnerz und den SC Hauenstein in die Regionalliga letzten Juni. Für Wiesler die Highlights, die ihm am meisten in Erinnerung bleiben. Zugleich gehören zu jeder Sportlerkarriere aber auch Tiefschläge: "Der Abstieg in die Verbandsliga 2005 war schlimm", sagt er, um dann an den bittersten Moment zu erinnern, "der Tod von meinem Mitspieler Michael Schlegel im Dezember, das war die schwärzeste Stunde". Wiesler und seine Mitspieler lernten mit diesem Verlust umzugehen, "es schweißte uns noch enger zusammen, gab uns vielleicht einen Push in der Rückrunde. Manchmal witzeln wir sogar im Training, 'das wäre jetzt eine Übung für Mitsch', oder bei Laufeinheiten 'die würde er jetzt hassen'".

Angst, dass Wiesler in Zukunft ohne tägliches Training langweilig wird, ist unbegründet. Wenn ihn nicht seine neuen Aufgaben einspannen, freut sich der 31-Jährige auf zukünftige Reisen. "Ich liebe Südamerika, wir waren schon öfters dort, mein Spanisch ist allerdings verbesserungswürdig." Oder er kramt mal wieder seine Gitarre aus. Vielleicht spielt er dann darauf ja auch Mal in Zukunft ein Lied auf der Ponderosa.

Kompakt: Trainer Milorad Pilipovic macht sich vor dem richtungsweisenden Spiel für Anfragen rar, laut Zügel stehen Fragezeichen hinter dem Einsatz von Aslan Ulubiev und Serhat Illhan. Dennis Bührer und Pierre-Christoph Göppert haben ihre Verträge verlängert.

Die Zahl der Absteiger:
Aus der Dritten Liga steigen neben dem VfB Stuttgart II auch die Stuttgarter Kickers in die Südwest-Staffel der Regionalliga ab. Das schmälert die Aussicht auf den Ligaverbleib für den Bahlinger SC und den SC Freiburg II, die am letzten Spieltag im Kaiserstuhlstadion aufeinander treffen (Samstag, 14 Uhr).

Wie viel Absteiger gibt es jetzt in der Regionalliga Südwest?

Mindestens vier, maximal fünf. Drei davon stehen bereits fest: der SV Saar 05 Saarbrücken, der SV Spielberg und die Spvgg. Neckarelz. Auf dem viertletzten Platz rangiert die SC-Reserve (33 Punkte, Tordifferenz -10), die aber den Bahlingern (36, -13) mit einem Sieg am Samstag noch den 14. und damit fünftletzten Rang abspenstig machen kann. Südbaden kannibalisiert sich also selbst.

Wann reicht der fünftletzte Platz zum Klassenerhalt?

Nur dann, wenn beide Spitzenklubs SV Elversberg und SV Waldhof Mannheim parallel in den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga (Hinspiel am 25. Mai, Rückspiel am 29. Mai, jeweilige Gegner noch offen) erfolgreich sind. Scheitert nur eines der beiden Teams, gibt es automatisch die Höchstzahl von fünf Absteigern.

Ist für Bahlingen und den SC II noch der direkte Klassenerhalt möglich?

Theoretisch schon. Dafür muss aber der FK Pirmasens als 13. (36, -3) beim Absteiger Neckarelz stolpern. Dem BSC reicht ein Remis von Pirmasens, um selbst mit einem Sieg vorbeizuziehen. Der SC benötigt eine hohe Pirmasenser Niederlage und einen eigenen hohen Sieg.

Aufrufe: 019.5.2016, 22:00 Uhr
Benedikt Hecht (BZ)Autor