2024-04-25T14:35:39.956Z

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Pflanzenfreunde fühlen sich hier sicher wohl, Fußballer eher nicht: der Hartplatz von Hassia Kempten.	Foto: Hassia Kempten
Pflanzenfreunde fühlen sich hier sicher wohl, Fußballer eher nicht: der Hartplatz von Hassia Kempten. Foto: Hassia Kempten

Botaniker hätten ihre Freude

Hartplatz von Hassia Kempten vom Wildwuchs befallen / Derzeit unbespielbar

Kempten. Die Fußballer von Hassia Kempten haben ein Problem. Und zwar mit ihrem Hartplatz. Denn der naturalisiert sich gerade selbst. Die Hälfte des Geläufs ist mit Moos und sonstigen Pflanzen zugewachsen. Aktueller Status: unbespielbar. Findet jedenfalls Hassia-Vorsitzender Frank Silberbauer.

Deshalb hatten die Kempter versucht, möglichst viele ihrer eigentlich auswärts angesetzten Hinrunden-Spiele auf dem eigenen Naturrasen auszutragen und in der Rückrunde dann ihre nominellen Heimspiele in der Fremde zu absolvieren. „Das hat aber nur mehr schlecht als recht geklappt“, berichtete Silberbauer nach den Terminsitzungen der C-Klassen West.

Allerdings gibt es seitens der Kempter keinerlei Vorwürfe an die Klassenkameraden. „Die anderen Vereine wollen ja ihre erste und zweite Mannschaft auch nicht auseinanderreißen“, kann Silberbauer absolut nachvollziehen, dass die Konkurrenzklubs von dem Vorhaben nicht gerade begeistert waren. „Aus verständlichen Gründen“, wie der Hassia-Chef betont.

Nun muss die Kuh irgendwie anders vom Eis oder besser vom Moos. Das Problem sei beim Gartenamt Bingen bekannt, mit dem die Kempter eigentlich ein gutes Verhältnis pflegen. Dennoch stellt sich für Frank Silberbauer die Frage, „warum das so lange dauert?“ Und langsam wird es Zeit, dass Bewegung in die Sache kommt, denn spätestens Mitte September muss der Hartplatz spielfähig sein, denn der Naturrasen ist nicht mit Flutlicht ausgestattet, so dass dort Wochentags-Partien nicht mehr stattfinden können. Entstanden ist das Problem durch eine Verordnung des Umweltministeriums, wonach bei der Unkrautbekämpfung nur noch zwei Wirkstoffe eingesetzt werden dürfen. Und weil das offenbar nicht so ganz eindeutig geregelt ist, wurde eben gar nicht mehr gespritzt. Die Folge: Nach den starken Regenfällen breitete sich auf der Spielfläche der Wildwuchs aus. Und einfach abziehen kann man den Platz auch nicht mehr, weil das Geläuf durch das Herausreißen der Pflanzenwurzeln anschließend wohl eher einer Kraterlandschaft gleicht als einem Fußball-Platz.

Kunstrasen noch nicht in Sicht

Trotz allem Ärger haben die Kempter keineswegs ihren Humor verloren. „Wir haben schon gewitzelt, dass die Stadt Bingen uns auf diese Art und Weise einen zweiten Naturrasen zukommen lässt“, schmunzelt Frank Silberbauer. Dennoch ist der Zustand des Kempter Hartplatzes ein unhaltbarer. Ein neues Kunstgrün wäre naheliegend, doch da werden sich Silberbauer und Co. noch ein bisschen gedulden müssen: „Wann das sein wird, keine Ahnung, das wird man abwarten müssen.“ Im Moment jedenfalls würden Fußballspiele auf dem Kempter Hartplatz eher einem Ausflug in die Botanik gleichen.

Aufrufe: 019.7.2017, 19:00 Uhr
Volker BuchAutor