2024-05-24T11:28:31.627Z

Interview
Jens Borchers, hier noch Trainer der Landesklasse-Mannschaft des TSV Rot-Weiß Zerbst, übernimmt die Funktion des Cheftrainers beim Ligakonkurrenten der Zerbster in der Landesklasse 5, beim SV Germania Roßlau.
Jens Borchers, hier noch Trainer der Landesklasse-Mannschaft des TSV Rot-Weiß Zerbst, übernimmt die Funktion des Cheftrainers beim Ligakonkurrenten der Zerbster in der Landesklasse 5, beim SV Germania Roßlau. – Foto: Sport Print Zander

Borchers: "Wir sprechen die gleiche Sprache "

Landesklasse 5 +++ Neu-Trainer Jens Borchers vom SV Germania Roßlau im Interview

Der Zerbster Jens Borchers, einst Trainer in Garitz und in Zerbst, wurde als Cheftrainer beim Landesklasse-Team des SV Germania Roßlau vorgestellt. Sportredakteurin Simone Zander sprach mit dem 34-Jährigen über seine Ziele und Ambitionen.

Ihr Verein hat Sie als Cheftrainer der Landesklasse-Kicker vorgestellt. Herzlichen Glückwunsch! Wie fühlen Sie sich?

Ich freue mich natürlich riesig, dass wir die Weichen schon vorzeitig stellen konnten. Wir hatten im Winter wirklich gute Gespräche und es ist schön, dass jetzt alles unter Dach und Fach ist. Ich freue mich sehr auf die Aufgabe und auf die Herausforderung. Ich werde die Zeit nutzen, um alles vorzubereiten, um dann, wenn die Freigabe besteht, wieder zu trainieren bzw. wieder Fußball zu spielen, voll starten zu können.

Sie hatten schon Erfahrung als Trainer des Kreisoberligisten beim SV Germania Roßlau gesammelt. War es Ihr Ziel, einmal die Erste zu übernehmen?

Es war eigentlich von vornherein klar, dass ich ein Jahr die Zweite anleiten werde. Das Projekt Germania II war auch interessant. Ich hatte die Chance, eine halbe A-Jugend in den Herrenbereich zu integrieren. Das war meine Aufgabe und ich denke, es ist uns als Trainerkollektiv gut gelungen. Ein paar Jungs haben dort gut eingeschlagen. Es gab zwischen erster und zweiter Mannschaft nie Spannungen und auch das Trainerteam der Ersten hatte mich nicht im Nacken. Wir hatten von vornherein gesagt, dass ich in den Verein mit einsteige und wir uns gegenseitig kennenlernen. Es hätte ja auch sein können, dass die Chemie nicht passt. Wer weiß, was dann passiert wäre.

Die Chemie passt offensichtlich?

Die Chemie passt wunderbar. Wir sprechen die gleiche Sprache zu dem, was wir in Roßlau vorhaben. Ich habe nicht an einem Stuhl gesägt. Es war von vornherein so abgesprochen.

Sie sind fachlich bestens ausgestattet. Sie haben bereits Erfahrung und konnten erst vor Kurzem die B-Lizenz erwerben. Ist es dennoch eine Herausforderung?

Als Trainer steht man immer vor einer Herausforderung. Ich denke, es gibt keinen Trainer, der sagt, das mache ich mit links. Ich muss immer vorbereitet zum Training kommen, muss einen klaren Plan haben und muss vornweg gehen. Von daher ist es eine ganz große Herausforderung, gerade weil es für mich ein neuer Verein ist. Garitz hatte ich mehr oder weniger mit aufgebaut. Zerbst war in dem Sinne mein Heimatverein, den ich auch schon kannte. In Roßlau ist alles komplett neu und das ist eine riesen Herausforderung. Ich freue mich da schon richtig drauf, einfach auch, weil ganz viele Punkte für den Verein sprechen.

Welche beispielsweise?

Ich wurde dort super aufgenommen und wir da, wie ich schon sagte, wirklich die gleiche Sprache sprechen. Roßlau ist ein toller Verein, der leider auch schon schlechte Zeiten, wie den Abstieg in die Kreisoberliga, hatte. Von daher wissen sie in Roßlau, wovon sie sprechen und wie sie handeln müssen. Das zeigen auch die intensiven Gespräche, die wir im Winter geführt haben. Der Verein will nichts dem Zufall überlassen. Er möchte, dass alles gut strukturiert ist.

Derzeit ruht der Fußballsport. Was machen Sie in Sachen Fußball, um sich auf Ihre neue Aufgabe vorzubereiten?

Es ist zur Zeit schwierig. Es ist jetzt die Zeit, wo ich mich mit der neuen Mannschaft beschäftige, Gespräche führe mit dem neuen Mannschaftsrat, dem Kapitän und einzelnen Spielern, um ein paar Sachen auszuwerten und diese zu optimieren. So dass wir, wenn es dann endlich wieder losgeht, sehr breit aufgestellt sind, viele Dinge ausmerzen und eine gute Saison spielen können. Ansonsten probiere ich mich mit den Bundesliga-Spielen am Wochenende ein bisschen fußballerisch fit zu halten und zu gucken, ob ich mir das eine oder andere abgucken kann (lächelt). Ansonsten besuche ich die Online-Seminare, die vom Bund angeboten werden, um ein paar Sachen aufzufrischen bzw. wieder neue Sachen zu lernen. Aber das ist nicht annähernd das Gleiche, wie dienstags und donnerstags mit voller Kapelle auf dem Trainingsplatz zu stehen und sich in Natura weiter zu entwickeln, keine Frage.

Wer wird Ihnen zur Seite stehen?

Ich freue mich sehr, dass Robin Wilke, der Cheftrainer in diesem Dreiergespann war, mein Co-Trainer wird. Wir hatten auch beide gute Gespräche. Ich hatte ihm meine Vision vorgestellt. Robin Wilke wird in das zweite Glied rutschen. Er wird Co-Trainer sein und möchte aber selbst noch einmal ein bisschen angreifen. Also wird er der Spieler-CoTrainer sein, so lange es seine Gesundheit noch zulässt. Wir werden dann eng zusammen arbeiten. Aber es muss einen geben, der den Kopf hinhält und das werde ich sein. Was mich besonders freut, ist, dass Christian Lorenz weiterhin Betreuer bleibt. Ein gut strukturierter Betreuer ist heutzutage ein ganz wichtiger Baustein, den man haben muss. Ich freue mich sehr, dass er weiterhin dabei bleibt und die Funktion aufrecht erhält.

Gibt es schon Ziele, die Sie ausgeben möchten?

Ziel ist es, nach diesen zwei verkorksten Jahren und da spreche ich nicht von der Tabellensituation, sondern von den zwei Corona-bedingt abgebrochenen Serien, dass wir jetzt erst einmal mit Germania stabil in der Landesklasse 5 dastehen und nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Das wäre einfach wichtig. Wir möchten im guten Mittelfeld mitspielen, natürlich mit einem kleinen Blick ein bisschen mehr nach oben. Wichtig ist es, gesichert in der Landesklasse 5 zu spielen. Die Jugend zu integrieren ist dabei ganz klar unsere Marschroute.

Wie sieht das konkret aus?

Ich persönlich werde vier Jungs aus der Zweiten in die Erste mit hochnehmen. Und da ist es wichtig, Stück für Stück die jungen Leute ohne großen Druck zu integrieren. Der sportliche Erfolg soll immer da sein, aber wir möchten nichts überspringen und auch keinen wichtigen Baustein auslassen. Und wir wollen auch keine Höhenflüge kriegen, nur weil es mal gut läuft.

Streben Sie nach Stabilität?

Ist ein neuer Trainer da, ist meist eine gewisse Euphorie vorhanden. Doch es bringt uns nichts, wenn alles verpufft. Wir wollen langfristig junge Leute einbauen und wieder eine schlagkräftige Truppe aufbauen. Das braucht halt Zeit und es sind viele Lernprozesse nötig. Es stehen noch ein paar 17- bis 18-jährige Jungs in der Warteschleife, die wir dann nach und nach zu einer Mannschaft formen möchten. Die nächsten zwei Saisons und das ist mein persönliches Ziel, möchte ich erst einmal eine Mannschaft formen und weiterentwickeln, die gesichert in der Landesklasse spielen wird. Auch der Kreispokal ist für mich ein Highlight. Und da sollte es das Ziel einer Landesklasse-Mannschaft sein, im Finale zu stehen, um einmal einen Wettkampf mit Endspiel-Charakter zu haben.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich denke, das ist der Wunsch aller, dass wir wieder unser normales Leben führen können und schnellstmöglich alles wieder in der geregelten Bahn läuft. Ich wünsche mir, dass wir Trainer respektvoll miteinander umgehen. Leider ist das selten der Fall ein „Handshake„ oder „gutes Spiel“ gehört sich einfach unter Trainerkollegen, egal, wie das Spiel ausgeht.

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Aufrufe: 06.4.2021, 08:26 Uhr
Simone ZanderAutor