2024-05-16T10:25:37.604Z

Ligavorschau
Kehrt auf die Trainerbank zurück: Thomas Krücken gibt sein Debüt als U 23-Coach.	Archivfoto: hbz/Jörg Henkel
Kehrt auf die Trainerbank zurück: Thomas Krücken gibt sein Debüt als U 23-Coach. Archivfoto: hbz/Jörg Henkel

Blick geht nur nach vorne

MAINZ 05 U 23-Interims-Coach Krücken rückt Arbeit gegen den Ball in den Fokus – und fordert Heimsieg gegen Kassel

Mainz. Mehr Mainz 05 auf dem Platz, das hat sich Thomas Krücken auf die Fahnen geschrieben. Der frühere U17- und U19-Trainer des FSV bekleidet seit Saisonbeginn den neu geschaffenen Posten des Junioren-Cheftrainers – und coacht für die letzten sechs Regionalligaspiele nach Dirk Kunerts Freistellung die U23.

Dienstagnachmittag wurde Krücken der Mannschaft präsentiert. Die Eingewöhnung ging schnell, zehn Mann hatte der Fußballlehrer schon als Jugendtrainer unter seinen Fittichen. „Etwas aufarbeiten, darum geht es nicht“, stellt er klar. Viele Einzelgespräche und Videositzungen in Kleingruppen standen an, Inhalte statt Seelenmassage. Die Arbeit gegen den Ball, „das Herzstück unserer Philosophie“, stand im Fokus. Krücken will die im 05-Nachwuchs kodifizierten Spielprinzipien in den Vordergrund stellen, vertraute Handlungsmuster aktivieren, Sicherheit herstellen. Und ein neues Feuer entfachen. „Eine hoch motivierte Mannschaft voller wissbegieriger Jungs“ hat er im Training erlebt.

Mit den 1997er und 1998er Jahrgängen stand Krücken auch diese Saison Woche für Woche auf dem Platz, beim positionsbezogenen Individualtraining. Woran genau Kunert scheiterte, was genau den Abwärtssog herbeiführte? „Darüber steht mir kein Urteil zu.“ Der Blick geht nur nach vorne. Samstag, 14 Uhr, Bruchweg, der akut abstiegsgefährdete, aber formstarke KSV Hessen Kassel kommt. „Natürlich habe ich noch große Lust, an der Linie zu stehen“, sagt Krücken. Seit der dritten schweren Knieverletzung vor 20 Jahren ist er Trainer. Sportwissenschaftsstudium, Staatsexamen, U11-Coach bei Manchester City, Hospitationen bei ManUnited und dem FC Barcelona, Jugendtrainer in den Nachwuchsleistungszentren in Köln und Berlin, NLZ-Leiter in Bielefeld – mehr Erfahrung geht kaum für einen 40-Jährigen, der, wie er vorrechnet, 38 Spieler auf ihrem Weg in die erste oder zweite Liga begleitet hat. Und der Erfahrung mit Krisenbewältigung hat. Zuletzt war er im Erwachsenenfußball als U23-Trainer bei der TSG Hoffenheim tätig, musste vor vier Jahren die „Trainingsgruppe II“ integrieren. Eben hatte er noch die Selkes und Süles aus der U19 in die Bundesliga gehievt, nun kamen die Enttäuschten. Der einzige wirkliche Rückschlag seiner Karriere ist längst abgehakt. Krücken weiß Ergebnisse einzufahren, wurde mit der Mainzer U19 Vierter und Dritter. Er hat die 05-Philosophie verinnerlicht, zeigt große Vereinsidentifikation. Bis Saisonende läuft die Mission Trendwende. „Die Jungs wissen, dass sie in der Verantwortung stehen“, sagt Krücken, „wir wollen definitiv einen Heimsieg holen.“ Mit den Mainzer Tugenden.



Aufrufe: 06.4.2018, 11:00 Uhr
Torben SchröderAutor