2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Beweisfoto: Natürlich gehörte ein Bild zur „Challenge“ von Bjarne Pudel. An der Alten Försterei in Berlin wurde der Wiedenbrücker Regionalligafußballer sogar gar zum Enthüllungsjournalisten, als er das Auto von Andreas Voglsammer entdeckte.
Beweisfoto: Natürlich gehörte ein Bild zur „Challenge“ von Bjarne Pudel. An der Alten Försterei in Berlin wurde der Wiedenbrücker Regionalligafußballer sogar gar zum Enthüllungsjournalisten, als er das Auto von Andreas Voglsammer entdeckte. – Foto: Privat

Bjarne Pudel und seine Traumreise durch Fußballdeutschland

Eine „abgefahrene“ Idee: Der 20-jährige Regionalligaspieler des SC Wiedenbrück besucht innerhalb weniger Tage Zeit 42 große Stadien in der Republik. Papas Auto ist dafür bestens geeignet.

Sein Trainer Daniel Brinkmann vom Regionalligisten SC Wiedenbrück schrieb Bjarne Pudel genau das, was dieser selbst vor der Reise schon im Hinterkopf hatte: "Er meinte, dass ich Gas geben soll, um in Zukunft mal in einem dieser Stadien zu spielen. Klar ist das mein Traum", sagt der 20-Jährige lachend. Dabei sitzt eines seiner Vorbilder auf der Bank: Brinkmann, einst Profi bei Arminia Bielefeld und SC Paderborn, hätte sicher nichts dagegen, wenn sein Schützling ihm nacheifern würde.

Die Dritt- und Zweitliga-Arenen in Osnabrück und Paderborn liegen Bjarne Pudel wegen seines Wohnorts Versmold nicht nur geografisch nah. Auch rein leistungsmäßig ist er dicht am Profifußball dran: In 35 von 40 Spielen stand der Blondschopf in der vierten Liga auf dem Platz. Eine sehr gute Quote für eine erste Seniorensaison, nachdem er von der U19 des DSC Arminia Bielefeld in den Kreis Gütersloh zurückgekehrt war.

»Ich wollte etwas Außergewöhnliches machen«

Auch der Positionswechsel vom defensiven Mittelfeld in die Innenverteidigung habe ihm gut getan, findet Pudel. "So habe ich das Spiel vor mir und kann meine Kopfballstärke noch besser ausspielen", erklärt der 1,88 Meter große Abwehrspieler mit der Rückennummer drei. Insgesamt sammelte Bjarne Pudel – in der Jugend neben Arminia bei der SG Oesterweg, Spvg. Versmold und VfL Theesen aktiv – exakt 2.391 Minuten Regionalliga-Minuten – eine nur wenig geringere Zahl als die 2.550 Kilometer, die er jetzt auf seiner ersten Stadionreise zurücklegte.

Wie ist Bjarne Pudel auf die Idee dieser Deutschlandtour gekommen? "Ich wollte nach unserer Saison etwas Außergewöhnliches machen. Dann habe ich bei YouTube ein Video gesehen, wo Fußballfans in 24 Stunden alle Bundesligastadien abgefahren sind. Das fand ich cool", erzählt er.

Die Planung steht schnell: Mit zwei Freundinnen geht er das Abenteuer an. Als Fahrzeug dient der Skoda von Papa Jörg, selbst bekannter Fußballer und Trainer im Altkreis Halle. "Ein besseres Auto konnten wir nicht bekommen – ein großer Tank und Diesel", schmunzelt Bjarne Pudel. Hannover, Braunschweig, Wolfsburg – die ersten Kilometer nach dem Start um 8.30 Uhr werden vorrangig auf der Autobahn A2 zurückgelegt. Das Navigationsgerät läuft, zudem liegt eine Liste immer griffbereit: Fein säuberlich sind auf ihr die Stadionnamen, die Adressen und die jeweiligen Kilometer bis zur nächsten Arena aufgelistet. In der letzten Spalte findet sich die Uhrzeit, zu der der Pudel-Tross an den Stadien voraussichtlich auflaufen wird – inklusive 15 Minuten Verweildauer. "Das sind doch ein paar schöne Tage Urlaub“, sagt Pudel, wohlwissend, dass diese Art der Freizeitgestaltung für viele Menschen ungewöhnlich anmutet.

Am Ende des ersten Tages quartiert sich das Trio in einer Airbnb-Wohnung in Berlin ein. Kurz zuvor hat sich in der Hauptstadt eine kuriose Geschichte ereignet und zwar an der Adresse An der Wuhlheide 263. Genauer gesagt an der „Alten Försterei“: Bei der Fahrt auf den Parkplatz entdeckt Bjarne Pudel das Auto von Andreas Voglsammer.

Der Stürmer von Arminia Bielefeld, das wird später öffentlich, unterschreibt an diesem Tag einen Vertrag bei Union Berlin. "Weil wir früher auf dem Trainingsgelände oft parallel trainiert haben, kannte ich seinen Wagen. Das war schon lustig, weil ich den Wechsel exklusiv bei Instagram vermeldet habe – deutlich vor Sky", erläutert Bjarne Pudel lachend.

Lieblingsort: Bjarne Pudel, seit Kindesbeinen an ein Fan des 
1. FC Nürnberg, vor dem Max-Morlock-Stadion.
Lieblingsort: Bjarne Pudel, seit Kindesbeinen an ein Fan des 
1. FC Nürnberg, vor dem Max-Morlock-Stadion. – Foto: Privat


Einen weiteren besonderen Moment gab es an Tag zwei: Das Max-Morlock-Stadion, eine der wenigen Arenen ohne Sponsor im Namen, ist für Bjarne Pudel ein Sehnsuchtsort. "Trotz aller Abstiege und schlechten Phasen bin ich gerne Nürnberg-Fan. Das kam über meinen Patenonkel, der aus Nürnberg kommt", sagt Pudel, dessen Vater ebenfalls den „Clubberern“ die Daumen drückt.

»Wir wollten abends auch mal nett ausgehen«

Berlin, München, Köln – nicht ohne Grund hatte Bjarne Pudel die Stadionroute an die Übernachtungsorte angepasst. "Nach so langer Zeit im Auto wollten wir abends auch mal nett ausgehen", erklärt er, nachdem er mit seinen Begleiterinnen wieder an der Bielefelder Schüco-Arena landete.

Lange hielt Pudel die Füße nicht still: Da er aus zeitlichen Gründen zunächst den kompletten Norden ausgespart hatte, machte er sich vier Tage später auf, diese weißen Flecken zu schließen: Bremer Brücke (Osnabrück), Weserstadion (Bremen), Volksparkstadion und Millerntor (beides Hamburg) – insgesamt setzte Pudel spontan acht Stadien und 1.350 Kilometer auf seine erste Tour drauf.

Macht also insgesamt 42 Stadien und 3.900 Kilometer quer durch die Republik. War es den Aufwand wert? "Ja, absolut. Auf diese Weise Fußball und Reisen zu verbinden, kann ich nur jedem empfehlen", schwärmt Bjarne Pudel. Noch schöner wäre es für ihn, wenn er in den nächsten Jahren einige dieser Stadien mit einem Mannschaftsbus ansteuern würde.

Aufrufe: 024.6.2021, 13:30 Uhr
Johnny Dähne / FuPaAutor