Starke, spielfreudige erste Halbzeit gezeigt
Doch was nützt das alles, wenn das Ergebnis nicht stimmt? „Das Lob ist nett gemeint – das Problem ist, dass wir das schon zu oft gehört haben“, erklärt Schwarz. Acht Spiele, ein Sieg, Rang 19, der Bundesliga-Unterbau hängt im Drittliga-Keller fest. Dabei hatten die Mainzer eigentlich eine starke erste Halbzeit gezeigt, präsentierten sich spielfreudig, tatendurstig und kamen immer wieder gefährlich zum Abschluss. Mounir Bouziane jagt die Kugel aus 18 Metern deutlich drüber (5.), Patrick Pflückes Querpass verfehlt nach einem Spurt über den halben Platz Aaron Seydel nur knapp (9.), Devante Parkers 20-Meter-Schuss dreht sich ganz knapp am Pfosten vorbei (19.), Pflückes Ecke lenkt Markus Kolke ans Alu (21.), Maurice Neubauers Flachschuss pariert der SVWW-Keeper stark (23.), Bouzianes 18-Meter-Versuch streicht hauchzart vorbei (40.).
Mainz im Vollgas-Modus, doch das ist nur die Hälfte der Geschichte. Hinten regiert mehrfach Bruder Leichtfuß. Ihrig köpft den Ball in den Lauf des Gegners, der starke Stephane Mvibudulu läuft durch, Philipp Müller bedankt sich per Abstauber zum 0:1 (6.). Nach Tevin Ihrigs Stellungsfehler köpft Mvibudulu an den Pfosten (14.). Eine Flanke von links rutscht durch, Neubauer will per Hacke klären, erneut staubt Müller zum 0:2 ab (27.). Kaltschnäuzigkeit und Erfahrung stechen Talent und Elan aus, bis auch Hessen-Verteidiger Sertan Yegenoglu patzt. Sein Halten gegen Aaron Seydel wird mit Elfmeter sanktioniert, der Gefoulte selbst trifft im Nachschuss (33.).
„Nach so einem 0:2-Rückstand brechen andere Mannschaften ein“, lobt Schwarz die Moral der Seinen, die auch nach dem Seitenwechsel drücken, aber lange nicht mehr so häufig zum Abschluss kommen. Seydel aus 15 Metern schräg neben dem Tor (48.), auf der Gegenseite Robert Andrich per Kopf (52.), viel mehr Zwingendes gibt es nicht. „Bei der spielerischen Überlegenheit in Halbzeit zwei müssen wir uns mehr Chancen erarbeiten“, sagt Manager Manfred Lorenz, „und wenn du diese Fehler hinten nicht abstellt, wirst du in der Liga keine Chance haben.“
Lichtblicke gab es, neben der Leistung als solcher, indes durchaus: den starken Patrick Pflücke im Zentrum etwa, oder den agilen Joker Patrick Huth, der ebenso wie Leon Kern sein Saisondebüt feierte. Auch ein Zeichen, dass allmählich die Verletzungssorgen Überhand nehmen. Das Gute: „Wir haben gegenüber dem Bremen-Spiel ein komplett anderes Gesicht gezeigt“, betont Schwarz, Die 05-Tugenden waren da. Nur die Punkte fehlen, mal wieder.
Mainz 05 II– SV Wehen Wiesbaden 1:2
- FSV Mainz 05 II: Fl. Müller – Costly, Rossmann, Ihrig, M. Neubauer (81. Mörschel). Steinmann, Tim Müller – D. Parker (81. Kern), Pflücke, Bouziane (66. P. Huth) – Seydel.
- SV Wehen Wiesbaden: Kolke – V. Kovac, Ruprecht, Yegenoglu, Vitzthum – Andrich, Pezzoni – P. Müller (74. Schäffler), Lorenz (89. Schwadorf) – Mvibudulu, Blacha (84. Bangert).
- Schiedsrichter: Fritsch (Bruchsal).
- Zuschauer: 1006.
- Tore: 0:1 P. Müller (7.), 0:2 P. Müller (28.), 1:2 Seydel (34./Foulelfmeter).