2024-05-29T12:18:09.228Z

Ligavorschau
Der Ball liegt im Netz, Aaron Bice jubelt mit Marco Fehr: Das ist kein seltenes Bild bei Kareth und soll heute gegen Neukirchen wieder so sein.  Foto: Brüssel
Der Ball liegt im Netz, Aaron Bice jubelt mit Marco Fehr: Das ist kein seltenes Bild bei Kareth und soll heute gegen Neukirchen wieder so sein. Foto: Brüssel

Bice ist Kareths Lebensversicherung

Für den abstiegsbedrohten TSV Kareth-Lappersdorf ist ein Punkt gegen den SV Neukirchen b. Hl. Blut das Minimalziel

Inklusive dem TSV Kareth-Lappersdorf stemmen sich in der Fußball-Landesliga Mitte sechs Mannschaften der drohenden Abstiegsrelegation entgegen. Zwei Teams davon müssen in die Saison-Verlängerung. Das strapaziert erneut das Nervenkostüm und verkürzt die Sommerpause. Ursprünglich, bevor sich die Ausfallliste in nun beängstigende Ausmaße verlängert hat, wollte sich Kareth (14., 30 Punkte) im April aller Sorgen entledigen. Denn auf dem Papier hat Kareth von dem Sextett das leichteste Programm: Es geht gegen kein Team aus der oben Tabellenhälfte, in allen fünf April-Spielen ist gegen die Nachbarschaft aufzulaufen.

Das erste Sechs-Punktespiel wird am heutigen Freitagabend um 19 Uhr gegen den SV Neukirchen b. Hl. Blut (12., 34) angepfiffen. Dabei kommt es zu einem Wiedersehen von TSV-Torjäger Aaron Bice und Gäste-Coach Franz Koller. Im Sommer 2014 übernahm Koller das gerade in die Bezirksliga abgestiegene und durch ein Dutzend Abgänge schwer gebeutelte Kareth. Nahezu im Alleingang rekrutierte Koller ein schlagkräftiges Team, und für Karether Verhältnisse untypisch war man auf Gedeih und Verderb auf externe Zugänge angewiesen. Eine der ersten Amtshandlungen des heute 42-Jährigen war das Anbaggern von Prüfenings Stürmer Aaron Bice, das in eine Zusage mündete. Im August 2015 trennten sich dann die Wege: Koller musste beim TSV gehen, zwei Monate später heuerte Bice beim niederbayerischen Bezirksligisten VfB Straubing an. Im vergangenen Juni kehrte dann Bice zum TSV zurück, während Koller in der Zwischenzeit beim SV Neukirchen b. Hl. Blut in seine zweite Saison ging.

„Aaron war damals in der Bezirksliga mit seinen 35 Toren der Garant für den sofortigen Aufstieg“, erinnert sich Koller gerne zurück, um ihn jetzt nach vier Jahren des Weiterentwickelns zu bewerten: „Für diese Liga ist Aaron ein absolut kompletter Stürmer.“ Trotz seiner Größe habe der 26-Jährige eine sehr gute Technik und sei abschlussstark. Beim Hinspiel Mitte September trennten sich Neukirchen und der TSV 1:1 – Torschütze der Gäste: Bice (77.). Für Kareth ist Bice eine Lebensversicherung: Die Hälfte der 38 Saisontore gehen auf das Konto des 1,91-Meter-Manns. Zudem ist er für sein Team sehr wertvoll beim Ballgewinn und Ballbesitz: Gefühlt ist Bice permanent anspielbar, startet selbst in den freien Raum oder macht den Ball fest, leitet das Leder an den Nebenspieler weiter oder geht in den Zweikampf. Oder setzt den Gegenspieler so unter Druck, dass der die Ballkontrolle verliert – siehe vor zwei Wochen das „Rot“ gegen Passaus Patrick Mühlberger (wegen Notbremse) oder zwölf Minuten später Bices Treffer zum 2:0.

Nach einem Dreivierteljahr der Zusammenarbeit mit dem Goalgetter nimmt sich TSV-Coach Kurt Poschenrieder von seinem Kollegen Koller bei der Beurteilung nicht viel: „Aaron ist in der Landesliga der kompletteste Stürmer. Er ist schnell, behauptet sich im Zweikampf, hat eine gute Ballverarbeitung, ist kopfballstark und kann das Spiel lesen.“ Weil die zweieinhalb Jahre beim „künstlichen Gebilde“ VfB Straubing nicht recht Freude gemacht haben, kehrte Bice auf Kareths Höhen zurück. „Der Kontakt und die Freundschaften zu den Spielern ist nach meinem Wechsel weg vom TSV nie abgerissen“, erklärt der 26-Jährige: „Für mich ist das Umfeld sehr wichtig, damit ich Spaß am Fußball habe.“ Dass Kareths Kader seit Monaten dermaßen zusammengestutzt ist, missfällt ihm: „Es fehlt der Konkurrenzkampf, und so wie man trainiert, so spielt man auch.“ Es brauche unbedingt Verstärkungen für nächste Saison, fordert Bice, der Zweitältester im Karether Kader ist.

Von den Trainern hat ihm Neukirchens Franz Koller am meisten mitgegeben: „Wir haben im Training alles mit dem Ball gemacht, da gab es keine reinen Laufeinheiten.“ Mit einem guten Trainingsaufbau sei immer Zug dahinter gewesen, jedes Training war Vollgas. „Unter Franz Koller habe ich am meisten gelernt“, sagt Bice. Am Freitag kann er sein ganz persönliches Sixpack schnüren: In den fünf Spielen zuvor traf er mindestens einmal.

Aufrufe: 04.4.2019, 20:00 Uhr
Gerd WinklerAutor