2024-04-29T14:34:45.518Z

Pokal
Trost für einen Untröstlichen: Nachdem Akiyoshi Saito den entscheidenden Elfmeter verschossen hatte, fand er beim Vorsitzenden Markus Geiser Zuspruch. Foto: Ripberger
Trost für einen Untröstlichen: Nachdem Akiyoshi Saito den entscheidenden Elfmeter verschossen hatte, fand er beim Vorsitzenden Markus Geiser Zuspruch. Foto: Ripberger

BFV-Pokaltraum des 1. CfR Pforzheim endet im Elfmeterschießen

Karlsruher SC siegt 6:5

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Remchingen/Pforzheim. Als alles vorbei war, stand der CfR-Vorstandsvorsitzende Markus Geiser auf dem Platz und hielt den weinenden Akiyoshi Saito in seinen Armen. Der Japaner ließ seinen Tränen freien Lauf, nachdem er kurz zuvor im Elfmeterschießen den sechsten und letztlich entscheiden Versuch für den 1. CfR Pforzheim neben das Tor gesetzt hatte. Malik Batmaz nahm das Geschenk dankend an und verwandelte Sekunden später den entscheidenden Versuch des Karlsruher SC zum 6:5. Ein spannendes badisches BFV-Pokalfinale war damit entschieden.

Gewonnen hatte nach 120 Minuten plus Elfmeterschießen die etwas glücklichere Mannschaft. Aber niemand wollte CfR-Trainer Gökhan Gökce widersprechen, als er sagte: „Beide Mannschaften hätten heute den Sieg verdient gehabt.“

Für die Amateurelf des Drittligisten war es ein schöner Abschluss der Saison – und einer ganzen Ära. Die Mannschaft spielte in Vertretung der „Ersten“, die sich eigentlich für das Finale qualifiziert hatte, heute in Aue aber die alles entscheidende Relegationsbegegnung um den Aufstieg in die 2. Liga bestreitet.

Am Saisonende ist dann Schluss für die KSC-Amateure. Die Mannschaft wird aus Kostengründen vom Spielbetrieb abgemeldet. Damit verlieren auch die Pforzheimer in der Oberliga einen durchaus geschätzten Rivalen.

Die Trauer über das verlorene Pokalfinale hielt sich bei den Pforzheimern in Grenzen. Den Hauptpreis – die Teilnahme am DFB-Pokal – hatte der CfR ja schon vor der Partie ebenso sicher wie der KSC. Umso erstaunlicher, dass beide Teams vor knapp 2000 Zuschauern im Nöttinger Panoramastadion kämpften, als ginge es noch um Alles oder Nichts. Neun Gelbe Karten, mehrere Rudelbildungen – nichts deutete darauf hin, dass es „nur“ um den badischen Pokal ging.

„Wir haben alles gegeben, alles reingeworfen. Die Niederlage im Elfmeterschießen war unglücklich“, sagte CfR-Abwehrspieler Ruben Reisig zu der Partie, in der Karlsruhe durch Christoph Batke (31.) verdient geführt hatte, Pforzheim aber durch Alan Delic (86.) ebenso verdient zum Ausgleich gekommen war. Für den erneut stark ersatzgeschwächten CfR war es der Abschluss von sechs kräftezehrenden englischen Wochen. Mit dem Klassenerhalt in der Oberliga und dem Einzug in den DFB-Pokal waren die Saisonziele zuvor schon erreicht.

Die Karlsruher starteten offensiv, setzten Pforzheim früh unter Druck, hatten mehr vom Spiel und die besseren Chancen. So wie in der 24. Minute, als CfR-Keeper Xaver Pendiger einen Ball, der sich Richtung Tor senkte, gerade noch an die Latte lenken konnte und Reisig in Bedrängnis das Spielgerät per Kopf erneut an die Querlatte beförderte. Sieben Minuten später dann die Führung für den KSC, als Torjäger Christoph Batke von der Strafraumgrenze mit einem platzierten Flachschuss traf. „Eigentlich müssen wir bis zur Pause alles klar machen“, ärgerte sich KSC-Coach Zlatan Bajramovic.

Die Pforzheimer taten sich offensiv schwer. Ohne den verletzten Torjäger Dominik Salz fehlte in der Spitze ein Abnehmer für die langen Bälle. Das änderte sich nach der Pause, als der CfR nun offensiver wurde und Gökce die richtige Umstellung vornahm: er beorderte Reisig vom Abwehrzentrum in die Offensive. Damit hatten die Pforzheimer einen kopfballstarken Abnehmer in vorderster Front – und kamen prompt zu Chancen. Zvonomir Boracs Kopfball landete in den Armen von KSC-Keeper Semmle (61.), der Kopfball von Denis Gudzevic strich knapp am Pfosten vorbei (68.) und Laurins Masuricas Kracher von halblinks landete am Pfosten (70.). Gleich mehrfach konnte der CfR danach unübersichtliche Situationen im Karlsruher Strafraum nicht nutzen. Zwei Einwechselspieler schließlich im Duett für den Ausgleich, als Alan Delic am langen Pfosten eine Flanke von Robert Stark über die Linie drückte (86.).

Die Karlsruher berappelten sich erst in der Verlängerung wieder, legten die Passivität aus der zweiten Halbzeit ab, machten Druck und hatten Chancen – die beste beim Pfostentreffer von Giuseppe Leo (108.). Danach klärte Xaver Pendinger stark per Fußabwehr gegen Batmaz (113.), dann ging es ins Elfmeterschießen. Da hatten die Pforzheimer nach vier erfolgreichen Schützen alles in der Hand, als Pendiger gegen Kevin Traore parierte. Doch den folgenden „Matchball“ setzte Robert Stark links nebens Tor. So konnte Valentin Vochatzer zum 5:5 ausgleichen. Und als dann Saito rechts neben das Tor gezielt hatte, ließ Batmaz die Karlsruher jubeln.

Aufrufe: 021.5.2018, 19:09 Uhr
Pforzheimer Zeitung / Udo KollerAutor