Es ist ein seit geraumer Zeit bekanntes Problem. Viele Vereine - vor allem auf dem Land - klagen über Nachwuchsprobleme. Gerade in den älteren Jahrgangsstufen sieht es oft düster aus. Dieser bedenklichen Entwicklung möchte nun der BFV entgegensteuern. Dazu hat der Deutsche Fußballbund (DFB) durch eine Veränderung der Vorschriften im September 2019 die Möglichkeit geschaffen, dass die Landesverbände diesbezüglich individuelle Projekte gestalten können. Der Verbandsjugendausschuss des BFV strebt selbst keine Änderung an, unterstützt allerdings die nachgestellten Ebenen, falls diese den Wunsch hierfür haben.
Was ist das Ziel des Projekts?
Dazu formuliert der BFV in einer verfassten Stellungnahme: "Der Spielbetrieb im älteren Nachwuchsbereich soll stabilisiert werden. Die Mannschaftsrückgänge im Laufe einer Saison sollen minimiert werden. Wir streben eine einheitliche Lösung für ganz Niederbayern an. Sollten die Auffassungen in den beiden Kreisen diametral auseinandergehen, wäre eine Veränderung nur in einem Kreis denkbar. Sollte eine Reform beschlossen werden, so visieren wir die Umsetzung zu Saisonbeginn 2021/22 an."
Wie soll die Reform konkret aussehen?
Die Umstrukturierung würde auf alle Jugendmannschaften zukommen, die auf Kreisebene bis einschließlich Kreisliga spielen. Teams, die höherklassig agieren, wären davon ausgenommen.
- Die B-Jugend-Mannschaften werden grundsätzlich gestrichen.
- Der U19-Jahrgang wird nicht mehr dem Jugendbereich, sondern dem Herrenbereich zugeordnet und ist bei den A-Junioren nicht mehr spielberechtigt.
- Die Jahrgänge U16, U17 und U18 bilden die zukünftigen A-Jugend-Mannschaften.
- Für diejenigen Vereine, die unbedingt einen B-Jugend-Spielbetrieb (U17) auf Kreisebene beibehalten wollen, bietet der Verband eine Kreisliga an, welche auch den Aufsteiger in die Bezirksoberliga ausspielt.
- Die Strukturierung der anderen Altersklassen bleibt unverändert.
Wie sieht das weitere Vorgehen des BFV aus?
a) Vorstellung des gemeinsamen Vorschlags auf den Jugendtagungen Ende Februar bzw. Anfang März – nur in kurzen Worten (würde sonst die Tagungen zeitlich sprengen) – Verweis auf die Workshops.
b) Durchführung von Workshops mit interessierten Vereinsverantwortlichen - ein Termin je Landkreis von Mitte März bis Mitte April 2020.
c) Vorstellen des endgültigen Vorschlags an Vereine und Presse unmittelbar nach den Workshops.
d) Online-Abstimmung der Vereine Anfang Mai 2020; abstimmungsberechtigt sind alle Vereine Niederbayerns mit je einer Stimme (Zwei-Drittel-Mehrheit, Abstimmung nach Kreisen getrennt).
Dem Verband ist es wichtig zu kommunizieren, dass eine Lösung zusammen mit den Vereinen gefunden wird, nicht über deren Köpfe hinweg.
Was spricht gegen das angestrebte Projekt?
Der BFV lässt diesbezüglich abschließend wissen:
"Dieses Projekt stellt lediglich einen Vorschlag unsererseits dar. Auf den Workshops, bei denen sich alle Vereine einbringen können, werden die genauen Weichen gestellt. Wir wissen sehr genau, dass vor allem Vereine auf dem Land diesbezüglich Unterstützung brauchen. Lasst es uns gemeinsam anpacken, damit wir zu einer guten Lösung für unseren Jugendfußball kommen."
Soll heißen: Jetzt sind die Vereine am Zug, sich über die Pläne intensiv Gedanken zu machen und in den Workshops ihre Vorschläge einzubringen. Findet sich keine breite Basis für eine Reform, kann es durchaus sein, dass es beim Status quo bleibt.