Bezirksliga: Der Kampf um die goldene Ananas

Der SV Bonlanden steht seit gestern uneinholbar an der Spitze der Bezirksliga. Mit einem eindrucksvollen 5:1-Sieg hat sich der Tabellenerste zu Hause im Spitzenspiel gegen den Zweiten Türkspor durchgesetzt und den Vorsprung nunmehr auf fünf Punkte ausgebaut.

VfB Obertürkheim - TSVgg Stuttgart-Münster 1875/99 7:1

Ganz so spannend ging es auf den Plätzen im Neckartal am vorletzten Spieltag nicht mehr zu. Vor allem nicht im Spiel zwischen dem VfB Obertürkheim, der gesichert im Tabellenmittelfeld steht, und dem bereits als Absteiger feststehenden TSV Münster: Da ging es nur noch um die viel zitierte goldene Ananas. Die Grünhemden traten stark ersatzgeschwächt an, unter anderem fand sich Antonios Chandolias – eigentlich Torhüter – im Feld wieder. Der scheidende Spielertrainer der Hausherren, Stefan Schullehner, hatte indes kräftig die Rotationsmaschine angeworfen. In der Startelf standen alte Weggefährten des VfB-Coachs, die teilweise die Fußballschuhe schon an den Nagel gehängt haben. Wie zum Beispiel Andreas Walz, der in der 12. Minute Andreas Löchle auf die Reise schickte. Dieser wiederum bediente den mitgelaufenen Patrick Weigl zum 1:0.

Die Führung hielt jedoch nicht lange. In der 16. Minute nahm sich Ismet Alkan ein Herz und zimmerte das Leder aus rund 30 Metern aufs Tor. VfB-Torwart Patrick Teuber, eigentlich ein gelernter Verteidiger, stand für den verletzten Carlo Babo zwischen den Pfosten. Er konnte den Ball nur noch aus dem Netz holen. „Ansonsten hatte er fast nix zu tun“, fasste Schullehner die Angriffsbemühungen zusammen.

Obertürkheim ohne Erbarmen

Alexander Stanka hatte zwar die Möglichkeit, Münster in Führung zu schießen, er setzte das Spielgerät jedoch freistehend über die Latte. „Die mangelnde Chancenverwertung ist in der gesamten Saison ein großes Manko“, analysierte TSV-Trainer David Biedemann. Effektiver gingen die Gastgeber kurz vor und nach der Halbzeit zu Werke: Nach einer Flanke von Tim Wagner netzte Florian Pachner in der 40. Minute zum 2:1 ein. Tim Fröschle (51.) lief nach einem Pass in die Gasse seinem Gegenspieler davon und blieb im Eins-gegen-Eins eiskalt. Im Anschluss zeigte sich, warum Münster in dieser Saison so viele hohe Niederlagen kassiert hat und den Gang in die Kreisliga A antreten muss. „Während die Gegner in solchen Phasen weiter Gas geben, lassen wir uns hängen“, so Biedemann. „Seit wir als Absteiger feststehen, bekommen wir das gleich zweimal nicht hin.“

Es kam, wie es kommen musste. Der VfB Obertürkheim nahm Münster in der Schlussphase auseinander. Patrick Weigl (60.), Tim Wagner (65.) und Daniel Kaufmann (75.) erhöhten auf 6:1. In der Nachspielzeit wurde noch Weigl im Strafraum von den Beinen geholt, den fälligen Elfmeter verwandelte Dominik Betzler sicher. Aus Sicht von Schullehner war das Spiel nach dem 3:1 gelaufen. „Es ist ein verdienter Sieg, der sogar noch höher hätte ausgehen können.“ TSV-Coach Biedemann war nach der Packung dagegen natürlich sichtlich bedient. „Neben der Klasse fehlt es für die Bezirksliga auch an Masse.“ Dementsprechend seien junge Fußballer in der nächsten Saison in Münster willkommen.

Spvgg 1897 Cannstatt e.V. - OFK Beograd Stuttgart 0:3

Junge Fußballer, damit ist Uwe Zipperlen von der Spvgg Cannstatt wohl nicht gemeint. Der 55-Jährige feierte gestern im Tor gegen Beograd Stuttgart seine Bezirksliga-Premiere. „Trotz der 0:3-Niederlage hat er seine Sache richtig gut gemacht“, sagte Spvgg-Trainer Stefan Schuon. „An den Gegentreffern trifft ihn keine Schuld.“ Bereits nach zehn Minuten musste er das erste Mal hinter sich greifen. Der Gästeangreifer Kai-Milan Liedtke stürmte nach einem Pass in die Gasse alleine auf den Schlussmann zu, behielt die Übersicht und versenkte souverän. „Da war er chancenlos.“ Je länger das Spiel lief, umso besser kamen die Hausherren ins Spiel. Unter anderem Daniel Fichte hatte kurz nach der Pause die große Chance zum Ausgleich, der Flügelflitzer schoss jedoch aus vier Metern OFK-Torwart Dusan Martic ab. „Reagieren konnte der Keeper beim besten Willen nicht mehr“, so Schuon.

Die Cannstatter wurden immer offensiver, erspielten sich weitere Großchancen. Sowohl Filip Anic als auch Michele Tzianis – beide eingewechselt – scheiterten in der zweiten Halbzeit am Pfosten. Besser machte es Torjäger Liedtke (57./80.) auf der anderen Seite. „Wir sind zweimal in Konter gelaufen und wurden bestraft“, so Schuon, der ein Kompliment an den Gegner ausspricht. „Die Angriffe haben sie wirklich gut zu Ende gespielt.“ Trotz der zweiten Niederlage in Folge geht er auch mit seinem Team nicht all zu hart ins Gericht. „Wir haben im Vergleich zum 0:2 in Vaihingen eine ganz andere Körpersprache gezeigt. Auch wenn es nicht danach aussieht, haben wir das Spiel gegen Beograd nicht abgeschenkt.“ Es fehle einfach das Glück gerade. „Vielleicht haben wir die Saison in den Köpfen einfach zwei bis drei Wochen zu früh beendet“, so Schuon, der auf das letzte Spiel der Saison gespannt ist. „Wir müssen zum Zweiten Türkspor, für die es seit gestern in der Liga auch um nichts mehr geht.“ Man sei quasi ein Testspielgegner vor deren Relegation. „Das kann ja was werden.“

Der komplette Spieltag in der Übersicht

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