2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Wir standen in den ersten Trainingseinheiten da und wussten gar nicht, wie wir in der Regionalliga bestehen sollten."
Wir standen in den ersten Trainingseinheiten da und wussten gar nicht, wie wir in der Regionalliga bestehen sollten." – Foto: Sportfoto Zink / D.Marr

Bernd Eigner: "Wir werden jedes Spiel als Endspiel betrachten"

Quecken-Trainer zeigt sich kampfbereit: "Wenn wir die Klasse halten, wäre das für ganz Eltersdorf ein absoluter Traum."

Sind sind momentan überm Strich - nach 20 Spielen in der Regionalliga Bayern, der höchsten Amateurfußball-Klasse im Freistaat, befindet sich der SC Eltersdorf genau dort, wo man auch am Ende mindestens gerne stehen möchte: nämlich auf dem letztmöglichen Nichtabstiegsplatz.

Doch bis dahin warten die Mittelfranken noch ein hartes Stück Arbeit - dessen ist sich auch Trainer Bernd Eigner, der seinen Vertrag jüngst um ein weiteres Jahr verlängert hat, bewusst. Sieben Spiele, zwei Remis und elf Niederlagen - so lautet die bisherige Bilanz des "Aufsteigers wider Willen", der nach der Saison 2012/13 nun sein zweites Gastspiel in der "Champions League der Amateure" gibt. 23 Punkte sind durchaus beachtlich - doch für den Klassenerhalt müssen die Quecken noch eine Schippe drauflegen. "Summa summarum sind wir bis jetzt mehr als zufrieden", resümiert der 49-jährige Übungsleiter, der weiterhin auf den Mannschaftsgeist und den Einheitsgedanken setzt.

Im FuPa-Interview blickt Bernd Eigner zurück auf seine bisherigen Saison-Highlights, geht aber auch auf diejenigen Punkte ein, die es zu verbessern gilt. Außerdem verrät er, welche Teams seiner Meinung nach bis dato am besten abgeschnitten haben und wohin die Reise seiner Elf in dieser Saison noch gehen wird...

Wie blickst Du zurück auf die bisherige Saison? Sprich: Wie zufrieden bist Du mit dem Abschneiden Deiner Mannschaft? Was ist aus Deiner Sicht noch ausbaufähig?

Man darf hierbei nicht vergessen: Durch die lange Corona-Phase, in der wir aufgestiegen sind, standen wir vorm großen Fragezeichen namens Regionalliga. Es war ja nie geplant, dass wir da hochgehen. Zudem hatten wir wichtige Spieler verloren, die eine große Lücke hinterlassen haben. Wir standen demnach in den ersten Trainingseinheiten da und wussten gar nicht, wie wir in der Regionalliga bestehen sollten.

Am Anfang der Saison haben wir schnell gemerkt, dass das ein dickes Brett wird, das wir da zu bohren haben. Doch nach und nach wurde uns bewusst, dass wir spielerisch mithalten können und die Jungs alle gut mitziehen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben wir eine Serie gespielt und konnten punkten. Da ist der Mannschaft ein Riesenstein vom Herzen gefallen. Die Corona-Phase, in der wir bis zu neun infizierte Spieler hatten, hat uns dann natürlich aus der Reihe gebracht.

Aber summa summarum sind wir bis jetzt mehr als zufrieden. Unser großes Ziel war es den direkten Abstieg zu vermeiden. Wir wissen, dass wir noch sehr hart arbeiten müssen, um dieses Ziel zu erreichen. Wir versuchen über die mannschaftliche Geschlossenheit und den Teamgeist die Klasse zu halten.

Zu verbessern gilt es, dass wir häufig zu einfache Tore bekommen - insbesondere in der ersten und in der 45. Minute. Hier haben wir vom Kopf her manchmal leichte Aussetzer, die der Gegner eiskalt bestraft. Das müssen wir künftig abstellen.

Was sind Deine persönlichen Highlights? Was war weniger erinnerungswürdig bzw. ist sogar negativ haften geblieben?

Obwohl wir die Partie zuhause gegen die Bayern verloren haben, war es eines meiner Highlights gegen diese bockstarke Mannschaft anzutreten. Da waren richtig viele Zuschauer da, vor denen wir ein tolles Spiel gemacht haben. Ein weiteres Highlight war unser Auswärtserfolg in Aschaffenburg, der in der Höhe natürlich etwas überraschend ausgefallen ist. Genauso der Last-Minute-Sieg gegen den FC Augsburg II - da sind einige Dämme gebrochen, das waren Glücksgefühle pur.

Negativ in Erinnerung geblieben ist die 0:1-Niederlage gegen Pipinsried, da war die Enttäuschung sehr groß. Ebenso die relativ hohen Niederlagen gegen Burghausen und Schweinfurt. Uns ist natürlich bewusst, dass so etwas immer mal wieder passieren kann, aber wir haben uns doch recht ordentlich verkauft und im Anschluss den Turnaround wieder gut hinbekommen.

Welches Regionalligateam hat Dich am meisten in der bisherigen Saison überrascht? Und: Welchen Regionalligaspieler hättest Du gerne in Deinem Team, wenn Du die freie Wahl hättest?

Illertissen und Aubstadt sind hier zu erwähnen. Was diese beiden Teams mit ihren Mitteln geschafft haben, ist aller Ehren wert. Da kann man nur den Hut ziehen. Bei den Profi-Teams ist die SpVgg Bayreuth aus meiner Sicht absolut aufstiegsverdächtig.

In Sachen Spieler: Wir bräuchten noch einen Stürmer - und da fällt mir in so gut wie jeder Mannschaft ein Knipser ein. Wir haben mit Calvin Sengül einen richtig guten vorne drin, aber wir könnten noch einen vom Kaliber Mike Dellinger oder Adam Jabiri gebrauchen. Einen, der die Jungen mitreißen und von dessen Erfahrung sie profitieren könnten.

Mit 4:1 gewannen die Quecken Ende August in Aschaffenburg - ein Sieg, an den Trainer Bernd Eigner gerne zurückdenkt.
Mit 4:1 gewannen die Quecken Ende August in Aschaffenburg - ein Sieg, an den Trainer Bernd Eigner gerne zurückdenkt. – Foto: Imago Images

Stichwort Corona: Wie wurde aus Deiner Sicht von Seiten des Verbandes dieses Thema mit all seinen Konsequenzen behandelt? Sind im Umgang damit Deiner Meinung nach die richtigen Entscheidungen getroffen worden?

Es ist nicht einfach, keine Frage. Es ist ein Virus, das keiner so richtig kennt und kannte. Ich kann aus der Erfahrung heraus sagen, dass es grenzwertig ist. Wir hatten viele Infizierte - und nach zwei Wochen Quarantäne mussten wir sofort wieder spielen - das ist natürlich brutal. Der Verband muss seine Spiele durchbringen, das verstehe ich. Aber man hat, als die Zahlen wieder nach oben gegangen sind, richtig gehandelt, indem man die Spiele bis zur Winterpause vorzeitig noch abgebrochen hat. Das ist das Risiko nicht wert.

Wie wird’s nach der Winterpause weitergehen? Was ist das angepeilte Wunschziel von Dir und Deiner Mannschaft? Wohin geht die Reise noch in dieser Saison?

Wir starten am 17. Januar in die Vorbereitung. Da wir keinen Kunstrasenplatz haben, müssen wir darauf hoffen, dass das Wetter einigermaßen passt. Wir wollen nochmals genauso viele Punkte erzielen, wie wir bis zum jetzigen Zeitpunkt auf unserem Konto haben. Ich hoffe die Mannschaft bleibt verletzungsfrei. Wir wollen den direkten Abstieg vermeiden - und wenn's gut läuft, schaffen wir's auch ohne Relegation. Wir wissen, wo wir herkommen und sind da absolut geerdet. Wir werden jedes Spiel als Endspiel betrachten. Wenn wir die Klasse halten, wäre das für ganz Eltersdorf ein absoluter Traum.

Vielen Dank für das Gespräch. Und weiterhin alles Gute.

Aufrufe: 06.1.2022, 09:45 Uhr
Stephan HörhammerAutor