2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
– Foto: Klaus Stein

Bekenntnis zum Ziel Gruppenliga

KOL GI/MR WEST: +++ Sowohl Vizemeister RSV Büblingshausen als auch die SG Eschenburg werden nicht mehr auf die Bremse treten +++ Beide Trainer im Interview +++

Wetzlar/Eschenburg. Vor der Kreisoberliga-Saison 2019/2020 gelten Vizemeister RSV Büblingshausen und der Tabellendritte SG Eschenburg als heißeste Kandidaten auf den Aufstieg in die Fußball-Gruppenliga. Beide Teams bekamen aus den Reihen der 16 Kreisoberligisten jeweils elf Nominierungen (Mehrfachnennungen waren erlaubt). Büblingshausens Trainer Andreas Schulz und Eschenburgs Coach Torsten Opitz blicken wenige Tage vor dem Rundenstart auf die Ausgangslage.

Sowohl Büblingshausen als auch Eschenburg nennen den Aufstieg als Saisonziel. Wie kommt es zu dieser offensiven Formulierung?

Andreas Schulz: Wir sind Vizemeister gewesen, haben an der Aufstiegsrunde zur Gruppenliga teilgenommen und den Kader mit einigen gezielten Transfers sicherlich nicht verschlechtert. Die Spieler und der Trainer wollen den Aufstieg. Was sollte ich also anderes formulieren? Aber ich sage bewusst nicht, dass wir Meister werden.

Torsten Opitz: Nach den Rängen sechs, vier und drei formulieren wir bei der SG Eschenburg das Ziel Aufstieg ganz offen. Ich kann den Leuten ja nicht verkaufen, dass wir schon wieder Dritter werden wollen. Von den Zugängen her ist der Kader stärker geworden, auch wenn wir Qualität abgegeben haben.

Warum hat es mit dem Aufstieg 2018/2019 nicht geklappt?

Schulz: Es lag an mehreren Faktoren. Zum einen hatten wir Verletzungspech. Torhüter Joachim Netsch zog sich im März einen Kreuzbandriss zu und konnte nicht adäquat ersetzt werden. Ende April verletzte sich Sebastian Gorek am Knöchel. Er fällt noch immer aus. Tim Waskow, ein wichtiger Defensivspieler, hat in der Relegationsrunde beim 2:3 gegen Lahnfels gefehlt. Und beim 0:6 in Wettenberg habe ich nicht gut gecoacht. Wir waren in der Aufstiegsrunde schon irgendwie am Drücker, aber mental nicht auf der Höhe. Lahnfels und Wettenberg haben den Aufstieg mehr gewollt.

Opitz: Wir haben in der Liga zwar nur vier Spiele verloren. Sieben Unentschieden waren aber schon zu viel, um mehr als Platz drei zu erreichen. Büblingshausen hat uns im Laufe der Saison immer wieder Angebote zum Vorbeiziehen gemacht. Aber diese Angebote haben wir nicht angenommen. Das war Kopfsache.

Warum wird es diesmal mit dem Aufstieg klappen?

Schulz: Der Kader ist durch gezielte Zugänge breiter aufgestellt. Es gibt eine Menge Alternativen. In Torhüter Sven Mainusch hat die Mannschaft einen würdigen Ersatz für Joachim Netsch bekommen – auch von der Persönlichkeit her. In der Saisonvorbereitung haben wir gezielt an Dingen gearbeitet, die wir taktisch anders machen müssen. Insgesamt sind wir alle ein Jahr erfahrener geworden. Auch das Scheitern in der Relegation nehmen wir als Erfahrung mit.

Opitz: Wir werden in dieser Saison aufsteigen, wenn wir es schaffen, in allen 30 Partien konzentriert zu bleiben und mögliche Siege nicht zu verschenken. Jeder Spieler hat vor der Runde seine individuellen Ziele und seine Mannschaftsziele formuliert. Viele wollen aufsteigen. Das war in den Runden davor nicht so. Der Aufstieg wäre für die Spielgemeinschaft der logische näch-ste Schritt – schon wegen ihrer hervorragenden Jugendarbeit.

Blicken wir einmal auf die Transferpolitik.

Schulz: Das Ziel war es, durch gezielte Transfers jeden Mannschaftsteil stärker zu machen. Torhüter Sven Mainusch habe ich schon erwähnt. Mein Wunschspieler Lennart Faber wird uns in der Abwehr schneller machen, Mittelfeldakteur Caner Arlun wird die Mannschaft mit seiner Technik weiterbringen. Arkadiusz Laband ist ein erfahrener Goalgetter, Leon Schmidt ein vielseitig einsetzbarer Linksfuß und Niklas Georgiadis ein ganz junger Stürmer.

Opitz: Die SG musste auf ein paar Wechselwünsche reagieren, von denen drei überraschend kamen. Dass Torwart Pascal Theiß weg wollte, war früh bekannt. Für ihn haben wir schon im Winter den jungen Johannes Dietrich aus Burg geholt und jetzt Noel Brück vom SV Oberscheld. Dietrich startet als Nummer eins, während Brück nach seiner Kreuzbandverletzung erst einmal von Torwarttrainer Manoel Bastian aufgebaut wird. Auf den Wechsel der Zwillinge Niklas und Robin Kraus zum Gruppenligisten VfL Biedenkopf war die SG ebenso wenig vorbereitet wie auf den Wechsel Tim Klingelhöfers zum Verbandsligisten SSV Langenaubach. Aber wir haben diesen Spielern keine Steine in den Weg gelegt. Von den fünf Zugängen stellen Jan und Simon Reiprich die Königstransfers dar. Ich habe die beiden schon in meiner Zeit beim Verbandsligisten FV Breidenbach trainiert.

Wie soll die Mannschaft in ihren Spielen auftreten?

Schulz: Wir spielen schon immer offensiv. Als Konsequenz aus der vergangenen Saison müssen wir uns im Defensivverhalten etwas anders positionieren.

Opitz: Wir besitzen eine hervorragende Offensive und können gar nicht anders, als nach vorn zu spielen. Je nach Gegner sind wir in der Lage, auch etwas zurückhaltender zu agieren. Ich will Dominanz sehen – und vor allem Konzentration über 90 Minuten.

Büblingshausen und Eschenburg werden erstmals am 14. September aufeinandertreffen, in der Tabelle dann aber vielleicht gar nicht an erster und an zweiter Stelle stehen. Wie schätzen Sie das Startprogramm ein?

Schulz: Ich hoffe, dass wir in den ersten drei Spielen gegen den SV Volpertshausen, bei der SG Reiskirchen/Niederwetz und gegen den TuSpo Beilstein einigermaßen schadlos bleiben. Wir werden noch einige Wochen benötigen, bis sich eine Stammelf herausgebildet hat.

Opitz: Das Startprogramm mit Spielen gegen Aßlar, in Naunheim, in Medenbach und in Volpertshausen, gegen Beilstein und in Frohnhausen hat es schon in sich. Unser Vorteil: Wir müssen gegen alle starken Mannschaften zuerst auswärts antreten.

Die Fragen stellte Sven Jessen.



Aufrufe: 030.7.2019, 09:07 Uhr
WNZ / Dill-Post, Dill ZeitungAutor