2024-06-14T14:12:32.331Z

Spielbericht
Marco van Hees gibt Einblicke in seine Arbeit als Physio beim SV Straelen.
Marco van Hees gibt Einblicke in seine Arbeit als Physio beim SV Straelen.

Beim SV Straelen wird genau hingeschaut

Vor dem Spiel am Sonntag in der Regionalliga West gibt Physio Marco van Hees einen Einblick in seine Arbeit.

Am Sonntag tritt der Regionalligist bei den Sportfreunden Lotte an. Während Trainer Thomas Gerstner prüft, ob die Spieler seine Vorgaben umsetzen, wird SVS-Physiotherapeut Marco van Hees etwas anders auf das Duell blicken.

Das Lazarett beim Regionalligisten SV Straelen hat sich mittlerweile gelichtet – alle Spieler, mit Ausnahme der beiden Langzeitverletzten, Kevin Wolze und Kino Delorge, sind wieder fit und könnten für das Auswärtsspiel bei den Sportfreunden aus Lotte am Sonntag, 18 Uhr, im Kader stehen.

Maßgeblich dazu beigetragen hat das gesamte Team um den erfahrenen Physiotherapeuten Marco van Hees, dessen Arbeit weit über die Behandlung von Spielern auf dem Spielfeld und die Reha-Maßnahmen bei verletzten Spielern im eigenen Reha-Zentrum hinausführt. „In Straelen genieße ich alle Freiheiten und unterstütze den Verein insbesondere seit Beginn der Pandemie in Gesundheitsfragen und Gesundheits-Management“, sagt van Hees.

Die Arbeit des Physio-Teams beginnt mit Beginn der Vorbereitung auf die neue Saison. Standardprogramm beim SV Straelen ist zunächst der FMS-Test, danach folgt der Shuttle-Run-Test, und anschließend werden die Trainingspläne für die Athletik-Abteilung geschrieben.

Der „Functional Movement Screen“ ist ein Beweglichkeits- und Stabilisationstest, bei dem der Körper als ganzheitliches System betrachtet wird. „Der Test dient mir als Indikator für die Verletzungsanfälligkeit des Spielers. Ich kann Schwächen rechtzeitig erkennen und darauf Trainingsempfehlungen mit dem Athletik-Team abstimmen.“

Der Shuttle-Run-Test, eine Alternative zum Cooper-Test, hilft, die Fitness der Spieler zu überprüfen. Dabei muss eine Strecke von 20 Metern mit Wendepunkt in einer immer kürzer werdenden Zeit gelaufen werden.

Gemeinsam mit Mona Beeker ist der berufserfahrene Physiotherapeut für die medizinische Erstversorgung am Spieltag zuständig und gibt einen Einblick in seine Arbeit. Wenn er zu einem verletzten Spieler auf den Platz gerufen wird, ist der Ablauf immer gleich: „Guck mich an und sag wo.“ Mehr will er erst einmal gar nicht wissen, um direkt mit der Behandlung anzufangen, denn die Trainerbank wartet auf sein Signal, ob gewechselt werden muss oder nicht.

„Im günstigsten Fall hat der Spieler einen Tritt oder Schlag abbekommen, den ich mit Eis behandele. Meistens geht es dann direkt weiter. Oder ich muss eine blutende Wunde versorgen, aber auch das ist schnell gemacht“, sagt van Hees.

Drei bis fünf Liter Mineralwasser

Zum Ende eines Spiel häufen sich die Krämpfe, speziell die Wadenkrämpfe, die ebenfalls keine besondere Herausforderung für die beiden darstellen: „Krämpfe entstehen, wenn die Muskulatur überfordert wird und dem Körper Flüssigkeit und somit wichtige Mineralien entzogen werden. Die Fasern lassen sich bei einem Wadenkrampf durch entgegengesetzte Bewegungen mit der Hand leicht lösen. Danach hilft noch eine Salbe, vielleicht ein Tütchen Magnesium und viel trinken.“ Marco van Hees rät deshalb, nicht nur vor oder während einer Partie, sondern auch zwischen den Spieltagen viel zu trinken und spricht von drei bis fünf Litern Mineralwasser. Sollte der Spieler auf sein Knie zeigen, wird es kritisch. „Da handelt es sind häufig um eine Bänderverletzung, die durch eine Stabilitätsprüfung mit Hilfe des „Schubladentests“ festgestellt werden, bei dem, einfach ausgedrückt, der Spieler das Knie in 90-Grad-Stellung gebeugt hält. Lässt sich nun der Unterschenkel, ähnlich wie bei einer Schublade, nach vorne und wieder zurück verschieben, liegt vermutlich eine Bänderverletzung vor. „Muskuläre Verletzungen werden durch Augenschein, Tasten und Bewegungstests geprüft. Der Spieler soll den Muskel bewegen, während ich einen Gegendruck ausübe.“ Und manchmal geht es bei der Behandlung auch recht knackig zu, wenn beispielsweise ein ausgekugeltes Gelenk wieder eingerenkt werden muss.

Als Fachkraft für Arbeitssicherheit hält Marco von Hees auch für reine Amateurspieler ein paar Präventionstipps bereit: „Die Fußballschuhe von heute sind federleicht und sitzen hauteng, der Fuß wird über 90 Minuten stark zusammengepresst. Darum nach dem Spiel die Schuhe ausziehen, auf dem weichen Rasen auslaufen, so die Muskulatur entspannen und dann sofort unter die Dusche. Nach 90 Minuten Spielzeit sind die Glykogen-Speicher leer, die durch kohlenhydrathaltige Ernährung gefüllt werden können. Aktive Regeneration, sich bewegen ohne den Körper stark zu belasten ist ebenso wichtig, wie, wie bereits gesagt, viel trinken.“

Aufrufe: 020.11.2021, 20:00 Uhr
RP / Heinz SpützAutor