Im Finale gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth (ebenfalls U17-Bundesliga Süd/Südwest) stand es nach regulärer Spielzeit 2:2. Timothy Tillman brachte die Fürther in Führung, doch nach zwei Toren von Erik Engelhardt führte der „Club“ mit 2:1. Tillman glich zum 2:2 aus und in der dramatischen Schlussminute verschossen beide Teams jeweils einen Zehn-Meter-Strafstoß. Als erster Schütze im Sechsmeterschießen parierte Nürnbergs Torhüter Simon Kunze den Schuss von Fürths Tillman. Danach verwandelten alle Akteure auf beiden Seiten. Tim Hüttl war es, der den entscheidenden Ball zum 7:6 (2:2, 5:4) versenkte und die „Clubberer“ jubeln ließ.
Vor dem Finale zeigten beide Teams vor der Zuschauertribüne zwei große Banner mit der Aufschrift „Bayerischer Fußball-Verband gegen Rassismus“ und Hallenmoderator Andreas Hahn verlas eine entsprechende Botschaft. Nach der Bayern-Hymne rollte der Ball.
Der Weg ins Endspiel war für beide mittelfränkische Rivalen unterschiedlich. Im ersten Halbfinale führten die „Löwen“ aus München durch Daniel Stodic (1:0) und Christoph Daferner (2:1 per Zehnmeter) gegen den späteren Turniersieger und E.on-Cup-Sieger 2015 1. FC Nürnberg. Doch Daferner vergab danach einen Zehnmeter und auf der Gegenseite glich Erik Engelhardt zum 2:2 aus. Da der Nürnberger Philipp Harlass eine Zehn-Meter-Chance ausließ, ging es ins Sechsmeterschießen auf Handballtore. Club-Keeper Kunze parierte die Versuche von Skodic und Torhüter Michael Marx, während 60-Schlussmann Marx nur den Schuss von Robin Heußer parieren konnte.
Im zweiten Semifinale ließ Bundesligist Sp Vgg Greuther Fürth den überraschend starken Landesligisten SC Eintracht Freising mit 2:0 abblitzen, wobei Matthew Loo mit seinem sechsten Turniertor die Weichen stellte.
In der Vorrunden-Gruppe A dominierte der TSV 1860 München (Rekordsieger des Turniers mit acht Triumphen zwischen 2003 und 2012) mit einem Remis und vier Siegen — wenn auch dreimal knapp. Platz zwei und somit den Einzug ins Halbfinale sicherte sich Freising (das nur gegen „60“ hauchdünn verlor) mit vier Siegen. Bundesligist Unterhaching, der mit einem Unentschieden und einer Niederlage ins Turnier startete, blieb nur Gruppenplatz drei. Der punktgleiche Bayernligist Erlangen/Bruck begann mit zwei Remis und einem Sieg, verlor aber dann zweimal. Underdog Pfarrkirchen aus der Kreisliga ärgerte die „Löwen“ am Sonntagmittag (1:1) und holte gegen Landesligist Schweinfurt sowie Bundesligist Unterhaching mehr als nur achtbare Unentschieden. Deswegen wurden die sieglosen „Schnüdel“ aus Schweinfurt mit nur zwei Zählern Letzter.
In der Gruppe B hielt die Spannung bis zum letzten Vorrundenspiel an, da erst das Aufeinandertreffen zwischen der U16 des SSV Jahn Regensburg und dem letztjährigen Turnierzweiten SK Lauf die Entscheidung über die Halbfinalteilnehmer erbrachte. Der Jahn hätte gegen die mutigen Laufer (im ersten Gruppenspiel 4:3-Sieger gegen Hof, danach drei klare Niederlagen) gewinnen müssen, um als Zweiter weiterzukommen. Doch die Truppe von Neu-Trainer Tayfun Karaca (ehemaliger Spieler in Auerbach und Michelfeld, wohnhaft in Plech) gewann ohne Druck mit 2:0 gegen hektische Regensburger, die allerdings mit einem Innenpfostentreffer auch Pech hatten. Die Tore für den Sportklub, der mit rund 40 Kilometern die kürzeste Anfahrt zum Austragungsort in der nördlichen Oberpfalz hatte, erzielten abschließend Niklas Beyer und Maximilian Danninger. Damit gelangen den Laufern immerhin zwei Siege. Nach dem 4:3-Erfolg im Auftaktspiel gegen Bayern Hof waren die Laufer von den späteren Finalisten aus Nürnberg und Fürth auf den Boden der Tatsachen geholt worden. Gegen den „Club“ unterlag Lauf mit 0:5, gegen Greuther Fürth mit 6:2. Danach folgte auch noch eine 1:4-Pleite gegen Thannhausen. Insgesamt reichte es im Gesamtklassement diesmal nur zu Rang neun.
Die beiden Bundesligisten 1. FC Nürnberg und Sp Vgg Greuther Fürth (nur mit einem U 17- und U16-Spieler angetreten) überlebten auch deswegen die Gruppenphase, weil der von ihrem lautstarken Anhang (mit Trommeln und Tröten) unterstützte TSG Thannhausen zwei Unentschieden und nur eine Niederlage zum Verhängnis wurden. Hinter den Laufern reihte sich Hof ein, die in fünf Gruppenspielen (drei knappe und zwei deutliche Niederlagen) keinen einzigen Punkt ergattern konnten.
Auffallend war das technisch hohe Niveau aller Teams und das Bestreben, den sprungreduzierten Ball schnell nach vorne zu spielen — und das in Kombination mit einer hohen Laufbereitschaft und mit überdurchschnittlichem Spielverständnis.
Stimmen zum Turnier:
Thomas Baumgärtner (Vertreter des Turniersponsors E.on Energie Deutschland): „Es ist eine große Freude, diese Veranstaltung zu unterstützen. Ich bin richtig beeindruckt und begeistert. Ein herzliches Dankeschön an den Ausrichter JFG Auerbacher Land.“
Joachim Neuß (Bürgermeister der Stadt Auerbach): „Es war eine wunderbare Veranstaltung für die Stadt Auerbach. Mein großer Dank gilt allen Spielern. Ich habe beeindruckenden Fußball gesehen. Aus geografischer Sicht war es das beste Finale, dass wir bekommen hätten können.“
Kristina Hofbauer (Mitglied im Verbandsjugendausschuss des Bayerischen Fußball-Verbandes): „Wir haben heute ein schönes Turnier gesehen mit insgesamt 125 Toren. Es war echt ein Fußball-Krimi mit dem Sechsmeterschießen und dem 1. FC Nürnberg als glücklichen Sieger. Einen Applaus hat der Ausrichter JFG Auerbacher Land verdient. Danke an die Zuschauer, dass ihr diese tolle Stimmung in die Halle gebracht habt.“
Ahmet Koc (Trainer des Turniersiegers 1. FC Nürnberg): „Es war ein Super-Turnier. Wir haben die Vorrunde glücklich überstanden. Die Mannschaft hatte den genauen Auftrag, das Turnier zu gewinnen. Insgesamt war es vom Gefühl her schon hochverdient. Wir als 1. FC Nürnberg wollen solche Dinger wie die Süddeutsche Meisterschaft in zwei Wochen auch gewinnen. “
Richard Schleicher (Vorstand Sport des Ausrichters JFG Auerbacher Land): „Von den Spielen her war es Fußball auf höchstem Niveau. Die Spiele gegen unterklassige Mannschaften hatten auch gutes Niveau und waren spannend. Von den Zuschauern her war der Besuch überragend – damit hatten wir gar nicht gerechnet den ganzen Tag über. Die Organisation und die Leute, die mitgeholfen haben, waren genial. Das haben auch die Mannschaften bestätigt. Das ist ein Lob, dass einem schon freut.“