Bayernliga-Schlusslicht Kahl holt drei Neue

Nach dem Landesliga-Abstieg im Sommer 2017 wurde mit Nils Noe ein neuer Trainer verpflichtet. Unter dem 36-Jährigen konnten zwei Aufstiege in Folge gefeiert werden. 2018 war es die Meisterschaft in der unterfränkischen Bezirksliga West mit fünf Punkten Vorsprung. In der Vorsaison wurde es am Ende überraschend Platz zwei in der Landesliga Nordwest und in der Relegation konnte das Team aus dem Landkreis Aschaffenburg die SpVgg Jahn Forchheim ausschalten. “Die Relegation ist uns lange nach gehangen. Die Vorbereitung auf diese Saison war daher sehr holprig. Wir wussten, dass es für uns in der Bayernliga steinig wird. Dass es aber so schwer wird, damit haben wir nicht gerechnet. Aber wir halten fest zusammen und werden auch an unserem Trainer festhalten, egal was da kommt. Trainer Noe ist für uns ein Glücksgriff”, lautet die klare Ansage von Sportchef Andre Kasiow fest, obwohl es im bisherigen Saisonverlauf lediglich zwei Siege gab. Das schwache Abschneiden hatte natürllich Gründe. Zahlreiche Stammspieler fielen immer wieder aus. Unglückliche Spielverläufe, Platzverweise, manchmal auch Schiedsrichterentscheidungen, die man sich anders gewünscht hätte, trugen ihren Teil dazu bei, dass es erst neun Punkte gegeben hat. Hinzu kam ein Tornado, der am 18. August eine halbe Stunde lang über das Wald-Sportgelände des FC Viktoria Kahl fegte und einen großen Schaden anrichtete. “Das ist der Fußball in Kahl erst einmal in den Hintergrund gerückt. Da ging es in erster Linie um die Existenz unseres Vereins”, sagt Klubchef Fritz Will. Über 30 Bäume stürzten um, beschädigten das Spielfeld und Vereinsgebäude. Der Gesamtschaden belief sich auf 125.000 Euro. Einen Großteil der Summe haben Versicherungen übernommen. Es gab auch eine Spendenaktion über eine ortsansässige Bank und die Gemeinde, die 11.000 Euro eingebracht haben. Aber knapp 10.000 Euro bleiben am Verein hängen: “Das ist für einen so kleinen Verein wie den FC Viktoria Kahl immer noch eine große Summe”, klagt Will. Aber es gibt weitere Hilfe. Am Wochenende 8. und 9. Februar findet in Kahl ein Benefizturnier mit vier namhaften Vereinen statt, die zu Gunsten dieses Schadens spielen. Angekündigt sind die Regionalligisten Kickers Offenbach, Viktoria Aschaffenburg und der FC Bayern Alzenau sowie der hessische Oberligist SC Hessen Dreieich: “Das ist für uns natürlich eine sehr gute Sache. Wir hoffen auf viele Zuschauer, denn das ist sportlich sehr attraktiv”, freut sich Will über die Unterstützung.

Kasiow: »Ziel ist es, einen Relegationsplatz zu erreichen.«

Nachdem nun am Sportgelände hart gearbeitet wurde, damit dieses wieder in neuem Glanz erstrahlt, ist auch am Kader gebastelt worden. Drei Spieler haben den Verein verlassen, die aber keine Leistungsträger waren. Lukas Elbert hat elf Spiele bestritten, schafft es aber beruflich nicht mehr, den Aufwand Bayernliga zu betreiben. Ali Zaeteri war viermal im Einsatz, auch er ist zeitlich eingeschränkt. Beide Akteure haben sich mit bislang unbekanntem Ziel verabschiedet. Alex Molnar hat es auf drei Berufungen gebracht. Der 19 Jahre alte Defensivakteur hofft nun beim Landesliga-Spitzenreiter Vatan Spor Aschaffenburg auf mehr Spielzeit. Dafür hat Sportboss Kasiow drei Neue geholt. Innenverteidiger Dragan Niksic (33) kommt vom Hessenligisten SV Rot-Weiß Walldorf und soll der Abwehr mehr Stabilität verleihen. Vom FFV Sportfreunde 04 Frankfurt kommt aus der Verbandsliga in Hessen Constantin Pauly. Der 20 Jahre alte Rechtsfuß kann in der Abwehr oder im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden. Dritter Neuzugang im Bunde ist Enrico Puglisi. Der 30 Jahre alte Angreifer kehrt nach einem nur halben Jahr beim SG Germania Klein-Krotzenburg bei Frankfurt wieder nach Kahl zurück, wo er vor einigen Jahren bereits gespielt hat. “Wir haben damit unseren Kader verstärkt. Ziel ist es, einen Relegationsplatz zu erreichen. Wenn wir gut aus den Startlöchern kommen, wir haben ja noch vier Nachholspiele, kann uns das gelingen. Dass wir uns direkt retten, davon zu reden ist Utopie. Wir werden alles versuchen, die Klasse über die Relegation zu halten. Gelingt uns das nicht, dann geht die Welt auch nicht unter und wir nehmen diese Erfahrung in die Landesliga mit”, gibt sich Kasiow realistisch.