Dass Jürgen Baier Chefanweiser bei Viktoria Aschaffenburg wird, diese Vermutung lag nahe, als sich Baier in der Vorwoche zur Kündigung seines laufenden Vertrages zum Monatsende entschied. Beide Seiten bestätigten da schon gegenseitiges Interesse an einer Zusammenarbeit. Nun, einen Tag vor dem Weihnachtsfest, machte der Traditionsklub die Verpflichtung perfekt. Damit konnten die Verantwortlichen den selbst vorgegebenen Zeitplan einhalten, denn sie wollten möglichst noch in diesem Jahr den neuen Verantwortlichen an der Seitenlinie präsentieren. Für Baier wird es nicht leicht die Vorgabe zu erfüllen. Denn die Unterfranken nehmen derzeit mit 21 Punkten aus 21 Spielen, sie haben kein Nachholspiel zu bestreiten, den letzten rettenden Platz ein, sind punktgleich mit dem aktuell bestplatzierten Releganten, dem SV Schalding-Heining. Das klare Ziel: Wenn möglich sollte die Viktoria aus den verbleibenden 13 Partien noch sechs Siege holen, um den direkten Ligaerhalt zu erreichen. "Wir müssen alles versuchen und schauen, dass wir die Mannschaft zum Start fit bekommen. Es ist noch alles drin", sagt Baier. Und: er passte haargenau in das Anforderungsprofil der Viktoria, das der Sportliche Leiter Peter Löhr folgendermaßen definiert hatte: "Wir wollen möglichst einen Bewerber aus der Region. Mit einem Trainer, der von Aschaffenburg vor allem die Ausfahrt Ost und die Ausfahrt West kennt, ist uns nicht gedient. Nicht zuletzt geht es ja auch darum, sich vom Nachwuchs ein Bild zu machen." Entsprechend zufrieden zeigte sich Peter Löhr mit dem jetzt vollzogenen Vertragsabschluss: "Jürgen Baier ist ein Wunschkandidat, auf den wir schon längere Zeit ein Auge geworfen hatten. Dass uns die Umstände nun zueinander finden ließen, ist als ausgesprochenes Glück zu werten. Ein überaus maßvolles Glück zudem, das mit unserem Budget kompatibel ist."
Der bestätigte seinen Wechsel an den Schönbusch mit folgenden ersten Worten: "Ja, wir sind uns am Dienstag einig geworden. Wir haben uns zunächst auf eine Zusammenarbeit bis zum Saisonende geeinigt. Es soll aber möglichst eine längerfristige Zusammenarbeit werden. Jetzt müssen wir uns erst einmal beschnuppern und dann werden wir sehen, ob das passt. Aber ich habe bisher noch nie an einer meiner Stationen Probleme gehabt. Ich bin auch schon lange im Geschäft, bringe Erfahrung mit", so Baier. Natürlich freut sich Baier, der in Nürnberg geboren wurde, auf die neue Aufgabe: "Sehr reizvoll und interessant dazu. Jetzt müssen wir schauen, dass wir in der Liga bleiben. Aber es ist doch so, dass wir alle, Verein, Mannschaft und ich, das Beste wollen. Daher gehe ich davon aus, dass alle mitziehen werden. Es sind auch ein paar gute Jungs dabei. Der Klassenerhalt sollte möglich sein, davon bin ich überzeugt und dafür werde ich alles tun", lässt Baier wissen, der in der Automobil-Branche in Mainaschaff arbeitet und nun einen kürzen Weg zu Training und den Spielen als nach Erlenbach zu bewältigen hat. "Ich kenne ja auch Teile der Mannschaft, wir haben ja in der vorigen Saison mit dem SV Erlenbach gegen sie gespielt." Beide Male gewann die Viktoria mit 2:0 und 2:1. Vier Spieler kennt Baier schon länger, hat diese sogar schon trainiert. So Torhüter Stefan Steigerwald und Mittelfeldmann Sascha Wolfert bei Kickers Offenbach, Abwehrmann Fabian Galm beim SV Erlenbach und Kapitän Simon Schmidt beim SV Alemannia Haibach. "Wir werden gemeinsam alles probieren, werden das Beste rausholen", gibt sich der neue Aschaffenburger Coach kurz vorm Weihnachtsfest zuversichtlich.