2024-05-24T11:28:31.627Z

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Der FV Flonheim und die SG Weinheim/Heimersheim einigten sich auf eine Spielverlegung - wohl nicht im Sinne des Südwestdeutschen Fußballverbands (SWFV).
Der FV Flonheim und die SG Weinheim/Heimersheim einigten sich auf eine Spielverlegung - wohl nicht im Sinne des Südwestdeutschen Fußballverbands (SWFV). – Foto: AdobeStock – m.mphoto/Andreas Prott - Bearbeitung; VRM/fm

B-Klasse: Gesundheit wichtiger als Fußball

SG Weinheim und FV Flonheim umschiffen die neue Corona-Spielordnung des SWFV – ob das Einzelfälle bleiben?

Alzey. Der Südwestdeutsche Fußballverband hat mit der Änderung seiner Corona-Spielordnung vergangene Woche Sorge dafür tragen wollen, dass der Punktspielbetrieb in dieser Saison nicht zum Erliegen kommt. Meisterschaftsspiele fallen seitdem nicht mehr per se aus, nur weil eine Person im Umfeld des Teams positiv auf eine Corona-Infektion getestet wurde. So weit, so gut.

Die Idee aber könnte in der Praxis scheitern. Einen ersten Hinweis darauf lieferte das Kreisliga-Spiel zwischen der SG Weinheim und dem FV Flonheim, das vergangenes Wochenende steigen sollte. Es fiel aber wegen Corona aus. Und zwar deshalb, weil sich beide Klubs auf dem kurzen Dienstweg einvernehmlich auf eine Spielverlegung verständigt hatten. Bislang ist das in der Region ein Einzelfall. Solche Lösungen aber könnten sich in den nächsten Wochen häufen.

Es war nicht so, dass der FV Flonheim aus dem Handicap der Weinheimer, wenigstens fünf Spieler in Quarantäne, einen sportlichen Vorteil schlagen wollte. Vielmehr herrschte bei den Adelbergern die Vorsicht vor. „Die Mannschaft möchte kein unnötiges Risiko eingehen“, erläuterte Spielausschuss Guido Daniel gegenüber dieser Zeitung. Von daher lag es auch im Interesse des FV, dass die Begegnung mit der SG Weinheim abgesetzt wird. Wenn nicht durch den Verband, was auch seitens der Beteiligten versucht wurde, dann halt eben durch die bilateral vereinbarte Verlegung.

Die Sorge von Spielern, sich im Amateurfußball mit Corona zu infizieren, ist da. Wie verbreitet, das sei schwer einzuschätzen, meint Guido Daniel. Nicht auszuschließen ist aber, dass andere Klubs unter ähnlichen Voraussetzungen handeln wie nun die SG Weinheim und der FV Flonheim. Und das hätte Folgen für den Spielbetrieb: Nämlich eine wachsende Zahl von Spielen, die im Herbst und Spätherbst ausgetragen werden müssen. Also genau das, was der Südwestdeutsche Fußballverband dadurch zu verhindern suchte, indem er seine Corona-Spielordnung veränderte.

Dessen Ziel ist weiterhin, noch in diesem Jahr in allen Staffeln die Hauptrunde abzuschließen. Das heißt im Umkehrschluss, alle Spiele von der Verbandsliga bis in die C-Klassen müssen ausgetragen sein. In der Vorderpfalz wie an der Nahe, in Mainz-Bingen wie in der Westpfalz. Im Oktober will der neue Spielausschussvorsitzende des SWFV, Lothar Renz, in einer Sitzung des Gremiums sondieren, wie sich die Zahl der Nachholspiele in den einzelnen Kreisen entwickelt hat, um gegebenenfalls nachzusteuern. Notfalls, auch diese Möglichkeiten haben die Staffelleiter laut Verbandsspielausschussmitglied Ralf Müller, wird der Wunsch auf Spielverlegung abgelehnt.

Ob die Vereine, insbesondere in den unteren Klassen, mit am Strang des SWFV ziehen, ist indes fraglich. Beim FV Flonheim jedenfalls heißt es, dass „der Fußball nicht über der Gesundheit“ stehen dürfe. So formuliert es Guido Daniel. Und es heißt so viel, dass der Klub eher ein Spiel ausfallen lässt, als dass man ein bewusstes Risiko einer Corona-Infektion eingeht.

Wobei sich alle Fußballer ein Stück weit sicher fühlen sollten. Denn Spieler, die erfahren, dass sie mit Infizierten in Kontakt standen, haben die gesetzliche Verpflichtung, sich unmittelbar solange zu isolieren, bis sie negativ getestet wurden oder die Absolution vom Gesundheitsamt erhielten. Trotzdem war es dem FV Flonheim lieber, am Sonntag nicht auf Tuchfühlung zur SG Weinheim zu gehen.



Aufrufe: 016.9.2021, 08:00 Uhr
Claus RosenbergAutor