2024-05-17T14:19:24.476Z

Interview
Viel gereist und nun hat er seine Heimat beim FSV Union gefunden: Filip Krstic Foto: Mitsch Rieckmann
Viel gereist und nun hat er seine Heimat beim FSV Union gefunden: Filip Krstic Foto: Mitsch Rieckmann

"Außerhalb des Platzes immer ein Vorbild sein"

Ein Leitspruch des Kapitäns von Fürstenwalde. Filip Krstic steht im Interview Rede und Antwort.

Der Fanbeauftragte des FSV Union Fürstenwalde, Klemens Burkert, hat sich mit Kapitän Filip Krstic zusammen gesetzt und interessante Antworten bekommen.

Du hast in der Jugend bei Unterhaching und Bayern München das Fußballhandwerk gelernt. Kannst du uns weitere Stationen deiner Karriere nennen und wo war es für dich am interessantesten?

Am eindrucksvollsten waren meine Stationen in Valencia (Spanien) und Livorno (Italien). Auch wenn aufgrund vereinsinterner Politik keine Spielberechtigung für Valencia vorlag, haben mich die Trainingseinheiten mit Europa- und Weltmeistern, wie u.a. David Villa, sehr geprägt. Da sich aber keine aktiven Einsatzmöglichkeiten boten, kam es zu dem Wechsel nach Italien. Dass dieser Schritt richtig war, zeigte mein Debüt in der 1. italienischen Liga mit 18 Jahren. Dort habe ich vor allen Dingen mit älteren und erfahrenen Spielern zusammengearbeitet, die mich immer angetrieben und gepuscht haben. Obwohl ich dort nur 1 Jahr verbrachte, war es meine entwicklungsreichste Zeit.

Seit Beginn dieser Saison spielst du in Fürstenwalde. Wie kam der erste Kontakt mit unserem Verein zustande?

Den ersten Kontakt vermittelte Björn Brunnemann (aktueller Spieler VSG Altglienicke) über den ehemaligen Sportdirektor Peter Heinrich. Ich habe vorher mit dem FC Carl Zeiss Jena den Aufstieg in die 3. Liga geschafft, wollte aber aus persönlichen Gründen wieder zurück nach Berlin oder ins Umland. Somit kam es zu einem Gespräch mit den Verantwortlichen vom FSV Union. Mir gefiel, was hier am Entstehen war. Das große Leitbild des Trainers ist äußerste Disziplin, was meiner Philosophie entspricht und sich in meiner ganzen sportlichen Karriere wiederspiegelt.

Fürstenwalde ist sicher eine kleinere Stadt in deiner Laufbahn. Wie wurdest du im Verein und im gesamten Umfeld aufgenommen?

Ich wurde hier in diesem sehr familiär geführten Verein sehr herzlich und kameradschaftlich aufgenommen. Positiv überrascht war ich über die Entwicklung bei einem eher kleinen Regionalligisten. Hier habe ich super Trainingsbedingungen und sehr ordentliche Rasenplätze vorgefunden. Auch die Stadt Fürstenwalde, von der ich durch zwei Trainingseinheiten am Tag noch nicht so viel gesehen habe, wirkt auf mich klein aber fein.

Als Kapitän und Routinier bist du einer der Leistungsträger der ersten Männermannschaft. Was kannst du gerade unseren jungen Mitspielern auf ihrem Fussballweg mitgeben?

Natürlich rede ich viel mit unseren jungen Spielern. Da ich meine eigenen Fehler kenne und somit weiß, warum es bei mir nicht für ganz oben gereicht hat, versuche ich ihnen klar zumachen, wie man als Fussballer diszipliniert, professionell und gesund lebt. Das zählt auch außerhalb des Platzes, wo man auch immer ein Vorbild sein sollte. Die Einstellung zum Fussball muss man jungen Spielern vorleben, damit sie ihr eigenes Ziel erreichen.

Am 01.12. letzten Jahres hast du vorzeitig deinen Vertrag bei uns verlängert. Sicher ist das auch ein Zeichen, dass hier einiges richtig gelaufen ist. Wie siehst du die Entwicklungsmöglichkeiten des Teams und des gesamten Umfeldes?

Da ich mit dem Trainer und dem gesamten Verein ein positives Verhältnis aufgebaut habe, war es für mich relativ schnell klar hier zu verlängern. Es ist toll zu sehen, wie sich hier alles entwickelt und welche große Fortschritte gemacht werden. Trotzdem können wir nur kleine Brötchen backen und müssen von Spiel zu Spiel denken. Ich sah keinen Grund zum Wechseln, da ich mich sehr wohl und fit fühle und das komplette Umfeld stimmt.

Man sieht dich in den Trainingseinheiten und während des Spiels häufig mit unserem Trainer Matthias Maucksch kommunizieren. Wie wichtig ist der Austausch für dich und den Erfolg der gesamten Truppe?

Das Verhältnis zwischen dem Trainer und mir ist sehr gut. Als älterer Spieler und Kapitän möchte ich immer eine Bezugsperson innerhalb der Mannschaft und dem Trainerteam sein. Auf dem Platz sieht man einige Dinge anders als von außen. Dadurch muss es zu einer Verständigung zwischen mir und den Verantwortlichen kommen. Nur so kann man Fehler erkennen und darauf sofort reagieren. Selbstverständlich muss meine Leistung im Vordergrund stehen, und ich versuche täglich im Trainings- und Spielbetrieb ans Limit zu gehen.

Im Halbfinale des Landespokal treffen wir zu Hause auf Energie Cottbus. Was muss geschehen, dass wir erfolgreich ins Finale einziehen können?

Sicherlich ist es von Vorteil, dass wir ein Heimspiel haben, da wir im eigenen Stadion eine kleine Macht sind. Wenn wir die Räume zu machen und uns so agil bewegen wie wir in der 1. Halbzeit in der Liga aufgetreten sind, sehe ich realistische Chancen, Cottbus zu schlagen. Ich spreche hier für das ganze Team, dass alle hoch motiviert in dieses Spiel gehen werden. Nur so kann sich der Traum vom Landespokalfinale verwirklichen lassen.

Zum Schluss noch eine persönliche Frage. Wie ist deine momentane Lebenssituation und welche kleine Schwäche kannst du uns eventuell verraten?

Meine kleine Schwäche und größter Gewinn sind meine Frau und meine kleine Tochter. Durch das viele Training wird die Familie manchmal vernachlässigt. Wenn ich dann geschafft nach Hause komme und meine Lieben mich anschauen, weiß ich, wofür ich alles tue und wo ich hingehöre. Ich kann mich nicht beklagen, da ich ein tolles Leben führe.

Auch im Namen unserer Anhänger bedanke ich mich für das informative Gespräch. Weiterhin wünsche ich dir viel Gesundheit und dass wir zusammen den ein oder anderen Erfolg feiern können.

Aufrufe: 023.1.2018, 15:10 Uhr
Klemens Burkert Autor