Aufstiegsrennen: Vogelheim legt nach Niederlage Einspruch ein
Dem Vogelheimer SV wurde gegen die GSG Duisburg ein Elfmeter-Tor aberkannt - jetzt muss das Sportgericht entscheiden: Tatsachenentscheidung oder Regelverstoß? Die Entscheidung wirkt sich auf das Aufstiegsrennen der Bezirksliga, Gruppe 7, aus.
Tatsachenentscheidung oder Regelverstoß? Diese Frage wird das Sportgericht beantworten müssen, nachdem der Vogelheimer SV Protest eingelegt hat. Der Aufstiegsanwärter der Bezirksliga, Gruppe 7, unterlag zum Jahresauftakt bei der GSG Duisburg 0:1 - und bekam dabei in ihren Augen fälschlicherweise einen Treffer aberkannt.
Der Profi-Fußball hatte vor einigen Jahren eine Phase, in der relativ häufig Strafstöße wiederholt werden mussten. Die Schiedsrichter pfiffen nach der Ausführung den Jubel oder Trubel zurück, weil Spieler zu früh in den Strafraum gelaufen waren. Die Regel ist bekannt: Erst nach Ausführung des Elfmeters dürfen Spieler von außerhalb des Strafraums in diesen eindringen. Mittlerweile nehmen es viele Schiedsrichter nicht mehr ganz so genau, was aber auch daran liegt, dass die Unparteiischen in vielen Klassen auf sich allein gestellt sind.
Indirekter Freistoß statt Wiederholung
Ein eben solcher Pfiff irritierte die Vogelheimer am vergangenen Sonntag. Hasan Beganovic verwandelte für den VSV einen Elfmeter, doch das eigentliche 1:1 zählte nicht, weil ein Mitspieler zu früh in den Strafraum gelaufen war. "Der Schiedsrichter hat auf Freistoß für die GSG entschieden. Wir waren total verblüfft und haben direkt unsere Handys gezückt und recherchiert, da wird der Meinung waren, dass der Elfmeter hätte wiederholt werden müssen", schildert der verletzte Routinier Stephan Nachtigall dem Reviersport. Und wie es dann korrekt heißt: Nachtigall, der die Partie an der Seitenlinie begleitet hat, und seine Kollegen treffen einen Punkt. Wie der Deutsche Fußball-Bund unter "Vorteilsbestimmung" ausführt, gibt es folgende Optionen:
- Schütze trifft, ein oder mehrere Gegenspieler laufen zu früh in den Strafraum → Tor (Vorteilsbestimmung)
- Schütze verschießt, ein oder mehrere Gegenspieler laufen zu früh in den Strafraum → Wiederholung
- Schütze trifft, ein oder mehrere Mitspieler laufen zu früh in den Strafraum → Wiederholung
- Schütze verschießt, ein oder mehrere Mitspieler laufen zu früh in den Strafraum →kein Tor, indirekter Freistoß für die verteidigende Mannschaft (unter Beachtung der Vorteilsbestimmung: entstünde bspw. ein aussichtsreicher Konter, kann der Schiedsrichter das Spiel auch weiterlaufen lassen)
- Schütze trifft, der Torhüter bewegt sich zu früh nach vorne → Tor (Vorteilsbestimmung)
- Schütze verschießt, der Torhüter bewegt sich zu früh nach vorne → Wiederholung
- Falls Spieler beider Mannschaften zu früh in den Strafraum laufen, wird der Elfmeter wiederholt, egal ob der Schuss im Tor landete oder nicht
GSG plädiert für Tatsachenentscheidung
Die GSG Duisburg hat für den Einspruch wenig Verständnis, wie Trainer Dietmar Schacht dem Reviersport erklärt hat: "Der Schiedsrichter hat gesagt, dass es in diesem Fall einen indirekten Freistoß geben muss. Für mich handelt es sich um eine Tatsachenentscheidung. Wenn man ein Spiel verloren hat, dann sollte man das auch so akzeptieren. Wir sind im Amateur- und nicht im Profifußball."
Das Sportgericht steht vor einer spannenden Entscheidung. Dass die GSG das Vorgehen des Vogelheimer SV nicht nachvollziehen kann, liegt auf der Hand. Auf der anderen Seite kämpft die Mannschaft von Sascha Hense um die Meisterschaft. Wenn es am Ende wegen dreier Punkte nicht reichen sollte und der VSV wäre in dieser Sache nicht nachgegangen, hätten sich das die Verantwortlichen wohl kaum verzeihen können. Entsprechend muss auch der neutrale Betrachter erkennen, dass der Vogelheimer SV korrekt handelt.
Sollte der Einspruch Gehör finden, würde die Partie wohl wiederholt werden. Der Vogelheimer SV liegt mit 26 Punkten auf Rang vier und hat sechs Punkte Rückstand auf Tabellenführer TuSEM Essen. Das ist gegenwärtig eine unwiderufliche Tatsache.
GSG Duisburg – Vogelheimer SV 1:0
GSG Duisburg: Omar Allouche, Ivo Daniel Matic-Barisa, Timo Friede (24. Emrah Cinar), Andrees Minta, Daniel Schäfer (91. Dustin Wölke), Michele Mastrolonardo, Kevin Hesse, Kevin Sonneveld, Florian Witte, George Michael Wiedemann (81. Nicola Serra), Essowavana Gbegouni - Trainer: Dietmar Schacht
Vogelheimer SV: Björn Sothmann, Marc Nickel, Nils Thiesling, Hasan Beganovic (84. Tom Reinke), Soufian Rami, Björg Möller (80. Björn Barke), Raphael Borkowski (63. Wolfgang Mbonbo), Marcel Schwarze, Naoufal Nouri, Maurice Tavio Y Huete, Janik Noah Eichmann - Trainer: Sascha Hense
Schiedsrichter: k.A. - Zuschauer: 75
Tore: 1:0 Kevin Sonneveld (55.)
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