2024-05-24T11:28:31.627Z

Turnier

Auf den Freistoß-König ist Verlass

Bei der Vorrunde der E-Junioren liegen Freude und Enttäuschung nah beieinander. Während bei den einen das geplante Zaubertor nicht zustande kommt, hält ein Standard-Experte andernorts eindrucksvoll sein Versprechen

Norwin hatte die Strategie zum Sieg schon im Kopf: „Ich flanke wie Marcelo und Janis macht einen Fallrückzieher wie Gareth Bale“. Auf diese kunstvolle Art in Anlehnung an das Champions-League-Finale sollte es für die Kicker des TuS Oberpleis klappen im Spiel gegen den Tabellenführer FC Blau-Weiß Friesdorf. Dass beim Torfieber nicht nur um jeden Ball gekämpft, sondern manchmal mit ihm regelrecht gezaubert wird, wurde bei zurückliegenden GA-Torfieber-Turnieren ja schon mehrfach unter Beweis gestellt.

Ein Sieg war für die Oberpleiser in dieser Partie ein Muss, um die Chancen auf das Weiterkommen zu wahren. In den ersten drei Spielen hatte das Team schwankende Leistungen gezeigt, aber immerhin zweimal gewonnen und eine Niederlage kassiert. Jetzt also hing die Zukunft der Oberpleiser bei der zehnten Torfieber-Ausgabe am Duell mit den Friesdorfern.

„Wir müssen unsere Spieler in der Box bedienen, ihr müsst den Kopf immer oben haben“, appellierte Trainer Nils Melzer kurz vor dem Anpfiff. „Und wichtig: Wir müssen auf die zweiten Bälle gehen.“ Doch wie so oft im Fußball ist das alles leichter gesagt als getan. Am Ende lautete das Ergebnis 2:0 für Friesdorf, die Oberpleiser trotteten enttäuscht vom Platz. „Wir haben alles versucht, aber einfach zu viele Bälle vertändelt. Wir sind es selbst schuld“, nahm Leonhard kein Blatt vor den Mund. Und die Idee mit dem Fallrückzieher? Shawn wiegelte ab: „Wie soll man das machen, wenn die dahinten wie eine Wand sind?“

Die Hoffnungen der Oberpleiser Nachwuchskicker ruhten nun auf einer Niederlage des zweitplatzierten VfL Alfter. Der aber gewann sein Spiel gegen den FC Flerzheim 2:1 und löste so das Ticket für die Zwischenrunde am Sonntag. Oberpleis war draußen, zeigte aber Moral und gewann sein letztes Gruppenspiel gegen die Flerzheimer mit 2:0. Am Ende des Tages gab es nach vielen Toren, Zweikämpfen, Torwartparaden und Jubelposen wie für alle ausgeschiedenen Mannschaften die traditionellen Torfieber-Medaillen.

Besser lief es für den SV Buschdorf. Vor dem letzten Vorrundenspiel lag das Team auf Platz zwei und traf in der abschließenden Begegnung auf Spitzenreiter 1. FC Niederkassel. Um nicht zittern zu müssen, war ein Erfolg gegen die Rechtsrheinischen äußerst hilfreich. Gemessen am Selbstbewusstsein der Buschdorfer war dieser aber schon in trockenen Tüchern. „Wir haben die bessere Truppe“ hieß es im Chor. Deren Eckpfeiler sind Keeper Emilio, Kapitän Jason, auch bekannt als der „Freistoß-König“, und Angreifer Aryan, der nach Auskunft seiner Teamkollegen ein besonderes Talent für Abstaubertore hat.

Dass die Worte des Teams von Trainer Achim Mauer und seinem Assistenten Dieter Ried mehr waren als Schall und Rauch, zeigte sich dann im Spiel. Nach der frühen Führung bekamen die Buschdorfer rund 25 Meter vor dem Tor einen Freistoß zugesprochen. Klarer Fall für Kapitän Jason. Er legte sich den Ball zurecht und setzte ihn mit einem Vollspannschuss in die Maschen – die Entscheidung zugunsten Buschdorfs. „Ganz großes Kompliment, das war eine tolle Leistung“, lobte Mauer nach dem Schlusspfiff, und Ried ergänzte mit Blick auf die Eltern auf der Tribüne: „Jetzt geht zu den Zuschauern und lasst euch feiern.“ Und auch Jason wollte noch etwas loswerden: „Hab ich doch gesagt, dass ich der Freistoß-König bin.“

Weitere Bilder und Videos unter ga-bonn.de/torfieber

Hier geht es zur Turnierübersicht des E-Jugend Turniers:

Hier geht es zur Turnierübersicht des F-Jugend Turniers:

Jedes zehnte Tor besonders wertvoll

Für acht E-Jugend-Mannschaften gab es schon am ersten Turniertag Grund zum Jubeln. Denn anlässlich des zehnjährigen Torfieber-Jubiläums gab es für die Teams, die in ihrer Vorrundengruppe das jeweils zehnte Tor erzielt hatten, einen Preis.

Für die Nachwuchskicker von Germania Impekoven geht es demnächst zum Fußballgolf auf Gut Heiderhof in Königswinter-Vinxel. Mit einem neuen Trikotsatz der Sportmeile ausgestattet wird die E-Jugend des SSV Merten, während es für den 1. FC Niederkassel und Rot-Weiß Röttgen zu einem Heimspiel des Basketball-Bundesligisten Telekom Baskets Bonn geht.

Für die E-Junioren des FV Preußen Bonn und des FC Blau-Weiß Friesdorf steht dagegen ein Kurztrip in den Wilden Westen an: Sie haben Tickets für „Winnetou II“ bei den Karl-May-Festspielen in Elspe gewonnen. Ein Besuch der Kletterhalle Arena Vertikal in Troisdorf steht bald für die Teams von Blau-Weiß Oedekoven und den FV Rheinbrohl an. Auch bei den F-Junioren gibt es am Samstag Preise für jedes zehnte Tor in den Gruppen.

AM SPIELFELDRAND

Sorge nach Verwarnung: Gelbe Karten sind beim Torfieber eine Seltenheit, denn die Partien zeichnen sich durch ihre faire Spielweise aus. Wenn der Schiedsrichter dennoch mal zum gelben Karton greifen muss, löst das beim einen oder anderen Nachwuchskicker scheinbar Verunsicherung aus. So wurde ein E-Jugendlicher während der Vorrunde am Donnerstag bei der Turnierleitung vorstellig und fragte, ob er wegen der Verwarnung nun gesperrt sei. Die beruhigte ihn: Statt eines Tribünenplatzes durfte er weiter mitkicken.

Favoritenstürze: Beim Torfieber läuft es nicht anders als bei den Turnieren der Profis – manchmal muss eine hochgehandelte Mannschaft bereits nach der Vorrunde die Heimreise antreten. So erging es in diesem Jahr dem SC Fortuna Bonn und Rot-Weiß Merl. Dabei hatten die Merler mit der gleichen Mannschaft beim Turnier vor zwei Jahren noch den zweiten Platz bei den F-Junioren belegt.

Falscher Tag: Angesichts der Vielzahl an teilnehmenden Vereinen ist es nicht leicht, den Überblick zu wahren. Die Turnierleitung war am Donnerstag etwas verwundert, als eine Dame fragte, auf welchem der vier Plätze der TuS Roisdorf zu sehen sei. Die Roisdorfer waren am ersten Turniertag aber gar nicht dabei, sondern greifen erst am Sonntag beim erstmals stattfindenden Bambini-Turnier ins Geschehen ein.

Aufrufe: 02.6.2018, 12:00 Uhr
General-Anzeiger / Matthias KirchAutor