2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der SC Eltersdorf war die bislang letzte Trainerstation von Dieter Lieberwirth, der am Dienstag 61 wird. F.: Sportfoto Zink
Der SC Eltersdorf war die bislang letzte Trainerstation von Dieter Lieberwirth, der am Dienstag 61 wird. F.: Sportfoto Zink

Auch mit 61 noch zu ehrgeizig für die Kreisliga

Ex-Cluberer Dieter Lieberwirth bastelt und wartet auf Angebote

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23 seiner nun 61 Lebensjahre hat Dieter Lieber­wirth beim 1.FC Nürnberg verbracht. Als Spieler, als (Co-)Trainer der Pro­fis und der „U19“. Doch als der gebür­tige Fürther, der 1991 bis 2002 den zeitweiligen Drittligisten SG Quelle trainierte, im vergangenen Jahr sein 60. Wiegenfest feierte, gab es keinen Glückwunsch, keine Karte oder Anruf des Clubs.

Was ihn auch heute noch fuchst, wie er überhaupt vieles sehr kritisch kom­mentiert, was am Valznerweiher so passiert. Seinen Geburtstag am Dienstag will er sich davon allerdings nicht ver­drießen lassen. Zumal sich dann sicher viele Freunde und Weggefähr­ten auch aus FCN-Zeiten mit Glück­wünschen melden werden. Von denen aber kaum noch jemand beim Club in Verantwortung steht – die „Ehemaligen“ nicht einzubinden, ist einer der Punkte, die Lieberwirth den Verantwortlichen des Clubs, an dem sein Herz spürbar immer noch hängt, heute vorwirft.

Der damalige Regionalligist SC El­tersdorf war Lieberwirths letzte Trai­nerstation. Doch trotz einer münd­lichen Zusage, weiter zusammenzuar­beiten, wurde ihm nach dem Abstieg im Sommer 2013 der Stuhl vor die Tür gesetzt. Und ambitioniert ist der A-Lizenzinhaber immer noch, wartet in seinem schmucken Heim in Allers­berg auf Anfragen. „Ich bin immer noch zu ehrgeizig, deswegen will ich noch nicht in die Kreis- oder Bezirks­liga“, räumt der nur „Jogi“ gerufene Ex-Profi ein.

Reichtümer konnte er weder in sei­ner aktiven noch in seiner Trainerzeit anhäufen, „auch wenn ich schon ein bisschen was zurückgelegt habe“. Knapp zweieinhalb Jahre gilt es bis zum frühestmöglichen Eintritt ins Rentnerdasein damit zu überbrücken, zumal sein Sohn studiert und noch auf elterliche Unterstützung angewiesen ist. Und so arbeitet Lieberwirth auf 400-Euro-Basis beim Kreisjugendring Roth, kümmert sich an zwei Tagen in der Woche um die Ausgabe und Instandsetzung von Spielen, Geräten und Fahrzeugen des KJR. „Außerdem arbeitet meine Frau, und so kommen wir über die Runden“, erzählt er.

Auf den Sportplätzen in der Region ist der noch 60-Jährige regelmäßig anzutreffen, um sich auf dem Laufen­den zu halten. Er hat seine Lizenz jüngst noch einmal per Fortbildung um drei Jahre verlängert, um parat und gerüstet zu sein, sollte er von einem Verein gerufen werden.

Lieberwirth ist keiner, der in der Vergangenheit hängengeblieben ist oder diese glorifiziert. Und er ver­misst manches, was damals üblich war. So wenn er als einen der Gründe für den Abstieg mit Eltersdorf aus der Regionalliga die Tatsache anführt, dass er beim dreimaligen Training pro Woche oft nur mit 50 Prozent des Kaders arbeiten konnte, weil die ande­re Hälfte schlicht fehlte. „Das hat es damals bei der Quelle nicht gegeben“, konstatiert er trocken.

„Die Wahrheit ist doch auf dem Platz, da muss ich mit den Jungs arbei­ten“, meint er über seine Zeit bei den A-Junioren des 1.FC Nürnberg, wo es ihm zum Nachteil gereichte, dass er sich nicht mit der umfangreichen Dokumentation seiner Aktivitäten im Computer anfreunden konnte. Wie er auch davon überzeugt ist, dass den angehenden oder Möchtegernprofis heutzutage zu viel abgenommen und Zuckerwatte in den Allerwertesten geblasen wird.
An den PC zieht es ihn auch heute nicht. Lieber räumt er seine Garage frei, um dort seinen Bastel- und Künst­lerambitionen freien Lauf zu lassen. Im Wald gesammelte Wurzeln und ungewöhnlich gewachsene Holz­stücke bearbeitet er dort, verziert sie einfallsreich mit Metallteilen und schafft so richtig ansehnliche kleine Kunstwerke. „Letztes Jahr habe ich auch Adventskränze gefertigt, aber nicht aus Tannenzweigen, sondern Zapfen und dergleichen“, erzählt er eher beiläufig.

Aufrufe: 013.1.2015, 06:02 Uhr
Philipp Roser (NZ)Autor