2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Wiedersehen in Aschaffenburg: Dieter Lieberwirth (li.) und Werner Dreßel bei der PK. F: Hahn
Wiedersehen in Aschaffenburg: Dieter Lieberwirth (li.) und Werner Dreßel bei der PK. F: Hahn

Regionalliga-Parallele der Ex-Cluberer

Ex-Teamkollegen Lieberwirth, Dreßel und Schlegel über ihr Regionalliga-Schicksal 2013

In der Premieren-Saison der Regionalliga Bayern sind bei den 20 Vereinen 33 Trainer zum Einsatz gekommen. Drei Klubs setzten zunächst kurioserweise auf Chefanweiser, die zusammen in der Saison 1981/82 beim damaligen Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Nürnberg in einem Team aktiv waren. Eine erfolgreiche Spielzeit für den Club, die auf Platz 13 und mit dem legendären Pokalendspiel gegen den FC Bayern München (2:4) im Frankfurter Waldstadion ihren Höhepunkt erfuhr. Trainiert wurden die Nürnberger damals von Udo Klug, der am 3. Oktober 2000 im Alter von 72 Jahren verstorben ist. Werner Dreßel, Norbert Schlegel und Dieter Lieberwirth freuten sich auf ein Wiedersehen in der Regionalliga, das allerdings nur von kurzer Dauer war. Alle drei Chefanweiser mussten ihren Stuhl im Saisonverlauf räumen.

Werner Dreßel (54) - beim SV Viktoria Aschaffenburg erst im Winter installiert - war letztlich nur für neun Spiele verantwortlich und wurde Mitte April von Vorgänger Antonio Abbruzzese abgelöst. Seither tauschte die Viktoria weitere zweimal ihren Trainer aus. Auf Interimslösung Julio Alvarez folgte Slobodan Komljenovic. Norbert Schlegel (52) wurde nach dem letzten Spieltag und noch vor der Relegation von seiner Aufgabe bei der SpVgg Bayern Hof entbunden, auch hier war Vorgänger Daniel Felgenhauer gleichsam der Nachfolger auf dem Trainerstuhl. Dritter im Bunde war Dieter Lieberwirth (59). Auch ihm wurde direkt im Anschluss an den 38. Spieltag der Vorsaison mitgeteilt, dass man seine Dienste beim SC Eltersdorf nicht weiter benötigt. Nachfolger im Amt ist nun Hendrik Baumgart. Somit ist das Trio der Club-Ex-Profis derzeit ohne Job.

Mit dem Club im Pokalfinale 1982 gegen den FC Bayern.

Als Ersten "erwischte" es Werner Dreßel, der im Pokalfinale gegen den FC Bayern am 1. Mai 1982 in der 44. Minute den Treffer zum 2:0 für Nürnberg erzielt hatte. Sieben Spiele vor Schluss musste der ehemalige Angreifer seinen Hut nehmen. Vor der Heimpartie gegen den SV Heimstetten (1:1) am 23. April wurde dem 54-Jährigen die Entscheidung mitgeteilt, die auf einem Zettel stand. "Wir hatten damals beim Club acht Franken im Team. Wir haben uns sehr gut verstanden", erinnert sich Dreßel an die im Rückblick angenehmere Zeit beim Club. In den Spielzeiten 2007/08 und 2008/09 war der Hambacher und somit gebürtige Unterfranke Trainer beim damaligen Bayernligisten 1. FC Schweinfurt 05. Dreßel, der in seiner Profikarriere auf 229 Bundesliga-Einsätze und 45 Tore kam, wohnte während seiner Nürnberger Zeit sogar zusammen mit Norbert Schlegel in Lauf an der Pegnitz. Erst im Winter wurde Dreßel, der 1981/82 auf 31 Bundesliga-Spiele und 9 Tore kam, als Trainer in Aschaffenburg installiert. Die Entscheidung ihn nach neun Spielen zu feuern, konnte Dreßel nicht nachvollziehen: "Den Herren dort ging es nicht um Fußball. Sie haben mit der gleichzeitigen Entlassung von Sportvorstand Peter Löhr fachliche Kompetenz einfach weggeschmissen", so Dreßel. Nach den Wirrungen der letzten Monate wurde Peter Löhr wieder beim SVA installiert und der Verein in ruhigere Fahrwasser gelotst. Die Viktoria befindet sich nun wieder auf einem vielversprechenden Weg.


Wiedersehen in Eltersdorf: Norbert Schlegel (re.) beim Handshake mit Ex-Teamkollege Dieter Lieberwirth. F: Gross


Auch Norbert Schlegel, der im Pokalendspiel gegen die Bayern in der Startformation stand und der in der 78. Minute ausgerechnet gegen Dieter Lieberwirth getauscht wurde, spielte 1981/82 für den Club. Schlegel, der in Hirschaid bei Bamberg wohnt, kam als 18-Jähriger in die Bundesliga: "Ich war Jugendnationalspieler, habe zwölf Spiele für Deutschland bestritten und war auch in der Saison 1980/81 25 Mal in der zweiten Bundesliga im Einsatz", berichtet der Oberfranke, der im defensiven Mittelfeld zuhause war. Schlegel kam immerhin auf acht Bundesliga-Einsätze 1981/82. Gerne denkt Schlegel an diese Spielzeit zurück: "Wir hatten ja nicht nur viele Franken im Team. Es waren ja auch viele Bayern wie unter anderem Herbert Heidenreich, Norbert Eder und Peter Stocker im Team. Das war eine richtig gute Truppe." Über das verlorene Pokalendspiel in Frankfurt sagt Schlegel: "Das war damals richtig ärgerlich. Wenn man 2:0 zur Pause führt, dann will man natürlich auch den Pokal einsacken. Aber dann folgten in der zweiten Halbzeit einige dubiose Entscheidungen." Auch die Entscheidung seinen Posten bei Bayern Hof zu verlassen, konnte Norbert Schlegel nicht nachvollziehen. "Immerhin hat mir der Verein den Klassenerhalt zu verdanken." Schlegel wurde am 26. Mai fristlos entlassen, unmittelbar vor den beiden Relegationsspielen gegen den TSV Großbardorf. Erst danach konnte der Ligaverbleib besiegelt werden.

Alle drei entlassen: »Die Luft im Fußball ist rauer geworden.«

Als "eine schöne Zeit" bezeichnet auch Dieter Lieberwirth (59) die Saison 1981/82 beim Club. "Nach dem Aufstieg in die Bundesliga war das Geld in Nürnberg knapp. Da wurde eine recht junge Truppe zusammengestellt mit Talenten aus dem eigenen Nachwuchs und aus der Region", sagt Lieberwirth, der in Fürth geboren wurde in mit seiner Familie in Allersberg bei Nürnberg lebt. Als Grund für den Erfolg mit dem damaligen deutschen Rekordmeister 1. FC Nürnberg, am Saisonende belegte der Aufsteiger Platz 13, nennt Lieberwirth: "Dadurch, dass wir so viele Franken und Bayern waren, war die Kameradschaft sehr gut. Das hat ganz viel ausgemacht, weil jeder für den anderen da war und gekämpft hat. Dadurch haben wir das eine oder andere Spiel gewonnen, das wir sonst vielleicht nicht gewonnen hätten." Der Kontakt zu den damaligen Teamkollegen ist jedoch nach und nach abgerissen: "Der eine oder andere ist mir dann in den Folgejahren immer mal wieder über den Weg gelaufen. Aber die Zeiten haben sich geändert. Die Luft im Fußball ist rauer geworden." Ein Faktum, dass auch für den hochklassigen Amateurfußball gilt, das nur für einen der drei Ex-Cluberer den Regionalliga-Abstieg, für alle drei aber die Freistellung bei ihren Klubs nach sich zog.






Die Trainer-Top-10 der Regionalliga-Saison 2012/13 33 Trainer S S U N T P PpS 1. von Ahlen, Markus TSV 1860 München II 17 14 2 1 31:8 44 2,59 2. Scholl, Mehmet FC Bayern München II 38 21 10 7 71:31 73 1,92 3. Bachthaler, Holger FV Illertissen 38 21 9 8 74:44 72 1,89 4. Wimmer, Michael 1. FC Nürnberg II 16 8 4 4 30:14 28 1,75 5. Schmidt, Alexander* TSV 1860 München II 21 11 3 7 38:27 36 1,71 6. Wiesinger, Michael* 1. FC Nürnberg II 22 11 4 7 34:26 37 1,68 7. Elfinger, Rainer SV Heimstetten 38 16 13 9 61:53 61 1,61 8. Kurth, Dieter FC Eintr. Bamberg 2010 12 5 4 3 15:11 19 1,58 9. Bobenstetter, Anton TSV Buchbach 38 18 6 14 73:57 60 1,58 10. Teschke, Dirk TSV 1860 Rosenheim 38 17 7 14 43:44 58 1,53

...zur ausführlichen Trainerstatistik

Aufrufe: 05.7.2013, 11:56 Uhr
Dirk MeierAutor